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Regenwald Report 01/2011

E10 und Biodiesel sofort stoppen!

Die aktuelle Diskussion um E10 entlarvt die vielen Nachhaltigkeitslügen rund um den Agrosprit. Fakt ist: E10-Kraftstoff und Biodiesel zählen zu den größten Gefahren für den Regenwald

Niemand will E10. Nur die Politiker halten (noch) an ihm fest und wollen die Einführung erzwingen. Ihr Hauptargument: Die sogenannten Bio-Kraftstoffe sollen das Klima retten. Darum werden dem Superbenzin nun 10 statt 5 Prozent Ethanol und dem fossilen Diesel 7 statt 5 Prozent reiner Biodiesel beigemischt. Doch je länger über E10 diskutiert wird, desto offensichtlicher werden die Nachhaltigkeitslügen beim Agrosprit. Immer mehr Details über die ausbeuterischen und umweltzerstörerischen Produktionsverfahrenf ühren das Bio-Image von E10 und Pflanzendiesel ad absurdum.

Informationen zur klimaschädlichen Wirkung von Agrosprit liegen schon lange auf dem Tisch. Nur bisher wollte sie niemand hören. Dabei äußert sich selbst das Bundesumweltamt in verschiedenen Studien kritisch. Das Institute for European Environmental Policy (IEEP) bezeichnet Agrosprit sogar als Klimakiller. Womöglich ist es doppelt so schädlich wie herkömmlicher Kraftstoff. Hauptkritikpunkt ist die Anbaupraxis. Ethanol wird vor allem aus Getreide oder Zuckerrohr gewonnen. Die Energiepflanzen verdrängen immer mehr Anbauflächen für Lebensmittel. In Brasilien wird bereits auf 9 Millionen Hektar Zuckerrohr zur Ethanolproduktion angebaut.

Gleichzeitig schrumpfen die Flächen für Bohnen und Reis, den Hauptnahrungsmitteln in Brasilien, jährlich um 10 Prozent. Die Nachfrage nach Agrosprit lässt die Preise für Nahrungsmittel weltweit steigen. Dabei sind sie laut Vereinten Nationen schon heute so teuer wie noch nie. Es gibt weitere Bedenken gegen die Beimischung von Ethanol. Denn für die Zuckerrohr-Plantagen in Brasilien werden immer wieder Bauern entrechtet und gewaltsam von ihrem Grund und Boden vertrieben. Auf den Plantagen müssen sie zu Hungerlöhnen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Das große Geld verdienen nur die großen internationalen Konzerne.

Reinbiodiesel wird vor allem aus Palmöl gewonnen. Um dem fossilen Diesel das wohlklingende Etikett „Bio“ geben zu können, wird ihm Reinbiodiesel beigemischt.

Für die Produktion der Mengen, die schon heute am Weltmarkt nachgefragt werden, fressen sich immer mehr Monokultur-Plantagen in Regenwälder, Feuchtgebiete und andere wertvolle Ökosysteme. Ein dramatisches Beispiel ist Malaysia: Neueste Untersuchungen zeigen, dass in seinen Provinzen Sarawak und Sabah auf der Insel Borneo zehn Prozent des Waldes und ein Drittel des wertvollen Torfmoores zerstört wurden, um Platz für Palmöl-Plantagen zu schaffen.

Kein Siegel konnte die Regenwald-Rodung stoppen

Und das allein in den vergangenen fünf Jahren! Es ist eine Illusion zu glauben, dass angesichts einer solchen Dynamik deutsche Nachhaltigkeitsverordnungen etwas bewirken könnten. Bis heute hat keine Verordnung oder kein Siegel die Plantagen-Betreiber daran gehindert, den Regenwald immer weiter zurückzudrängen.
Die Kritik am neuen E10 wird zur Kritik am Agrosprit. Rettet den Regenwald konnte bereits vor dem E10-Krisengipfel – nach nur vier Aktionstagen – 14.000 Unterschriften an Bundesumweltminister Norbert Röttgen übergeben. Helfen Sie mit, dass wir noch einmal Tausende Unterschriften sammeln, die die Politiker auffordern: Stoppt die Beimischungspflicht für Benzin und Diesel, damit die Verbrennung von Lebensmitteln in Autotanks endlich ein Ende hat. 

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