Freiheit für die Vögel! Vogelmärkte schließen!

Eule im Käfig, Indonesien Vogelmarkt in Jakarta (© mariusz_prusaczyk/istockphoto)
243.597 Teilnehmer

Die Vögel sitzen dicht gedrängt zu Tausenden in engsten Käfigen. Die Vogelmärkte in Indonesien sind ein Bild des Grauens. Skrupellose Vogelfänger haben bereits 13 Spezies an den Rand des Aussterbens gebracht. Der Vogelhandel ist ein unermesslicher Verlust für die Artenvielfalt. Helft, den Handel zu stoppen.

News und Updates Appell

An: Indonesiens Präsident Joko Widodo und die Regierung

„Auf indonesischen Märkten werden geschützte Vögel verkauft. Die Jagd auf die Tiere verschärft das Artensterben. Die Regierung muss die Tierquälerei stoppen.“

Ganzes Anschreiben lesen

Im Mai 2016 wurde ein Schmuggler festgenommen, der 23 Gelbwangenkakadus in Plastikflaschen transportiert hat. Die Hälfte der Vögel, von denen es weltweit nur noch 7.000 in Freiheit gibt, verendete qualvoll. „Die Methode mit den Wasserflaschen ist beim Schmuggel von solchen geschützten Vögeln häufig“, beklagt Richard Thomas von der Tierschutzorganisation Traffic.

Der Handel mit Vögeln hat dramatische Züge angenommen. Ornithologen fürchten, dass die Jagd das Aussterben von Arten beschleunigt. Laut einer Studie haben skrupellose Vogeljäger 13 Spezies und 14 Subspezies an den Rand des Aussterbens gebracht. Unter ihnen sind der Javahaubenadler (Nisaetus bartelsi) und die Javanische Buschelster (Cissa thalassina).

Auf dem Jatinegara-Vogelmarkt in Jakarta werden Gelbmantelloris angeboten, die in Freiheit ausschließlich im Norden der Molukken leben und deren Bestand dort innerhalb von 25 Jahren um bis zu 50 Prozent eingebrochen ist.

In Indonesien sind besonders viele Vogelarten heimisch

Wissenschaftler haben 1.615 Spezies registriert, von denen 419 nur dort vorkommen. Durch die Vernichtung der Regenwälder schrumpft ihr Lebensraum, die Jagd verschlimmert die Situation. Der Schaden ist unermesslich, da Vögel für die Fortpflanzung vieler Baumarten unverzichtbar sind.

Tierschützer zählten in einer Studie allein auf drei Märkten in Jakarta mehr als 19.000 Vögel, darunter Tiere bedrohter Arten.

Die Vogelfänger beliefern zwar vor allem den heimischen Markt in Indonesien. Der Handel ist auch international ein Riesengeschäft. Zwar ist es in Indonesien verboten, seltene Vögel zu fangen und zu verkaufen, das Verbot wird aber nicht konsequent durchgesetzt.

Bitte fordern Sie Präsident Joko Widodo und die Regierung auf, die Jagd und den Handel von wild lebenden Vögeln zu unterbinden.

Hinter­gründe

Flight – Protecting Indonesia’s Birds

Flight ist eine indonesische Nichtregierungs-Organisation, die große Erfah­rung mit der Bekämpfung von Wildtierhandel und Schmuggel hat und sich hauptsächlich auf Wildvögel konzentriert. Frühere Versuche, den Vogelfang, Schmuggel und die Vogelmärkte einzudämmen, sind fruchtlos verlaufen, sodass eine spezialisierte Aktionsgruppe notwendig wurde. Flight verfolgt die Vogelhändler und befreit die Vögel wieder in die Wildnis. Allein 2019 bekamen 40.000 Vögel auf Sumatra eine neue Chance.

https://www.facebook.com/FlightProtectingBirds/videos/792187124545743/?v=792187124545743

Mehr zu Flight in unseren Regenwald Report:

https://www.regenwald.org/regenwaldreport/2019/537/ohne-voegel-kein-wald

Selling Noah's Ark? The collapse of Asia's bird biodiversity

Eine aktuelle Studie der Tierschutzorganisation Traffic belegt, dass auf den Märkten in der indonesischen Hauptstadt Jakarta Zehntausende Vögel illegal gehandelt werden. Darunter befinden sich auch Tiere bedrohter Arten.

Nicht nur auf Märkten in Jakarta leiden die Vögel, sondern auch in anderen Regionen Indonesiens. Das belegt dieses Video aus Bali:

Video: Vogelmarkt in Indonesia

Bericht in Spektrum der Wissenschaft 4.2. 2016

Illegaler Vogelhandel: Der Urwald droht zu verstummen

http://www.spektrum.de/news/vogelfaenger-gefaehrden-artenvielfalt-in-indonesien/1396698

An­schreiben

An: Indonesiens Präsident Joko Widodo und die Regierung

Sehr geehrter Präsident Joko Widodo,
sehr geehrte Damen und Herren Minister,

auf indonesischen Märkten werden seltene Vögel unter elenden Bedingungen verkauft. Händler bieten sogar streng geschützte Arten an. Ornithologen fürchten, dass die Jagd das Aussterben von Vogelarten beschleunigt.

So werden auf dem Jatinegara-Vogelmarkt in Jakarta Gelbmantelloris angeboten, die in Freiheit ausschließlich im Norden der Molukken leben und deren Bestand dort innerhalb von 25 Jahren um bis zu 50 Prozent eingebrochen ist. Im Mai wurde ein Schmuggler festgenommen, der 23 Gelbwangenkakadus in aufgeschnittene Plastikflaschen gestopft hatte. Der Fall sorgte international und in Ihrem Land für einen Aufschrei.

Der Vogelhandel ist ein unermesslicher Verlust für Ihr Land, weil Vögel in der Natur die Samen von Bäumen verbreiten.

Lasst den Vögeln ihre Freiheit!

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

News und Updates

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!