Wald nicht wegbaggern fürs reiche Singapur

Aktivisten mit Banner in der Hand protestieren am Strand „Stoppt den Sandabbau in der Provinz Koh Kong“ steht auf dem Banner der Umweltschützerinnen von Mother Nature (© Mother Nature)
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Übergabe von mehr als 82.000 Unterschriften an den First Political Secretary der Botschaft Singapurs. Herr Khairul Azman bin Rahmat versprach, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen und die Petition an den Premierminister des Landes weiterzuleiten.

Sand ist eine weltweit begehrte Ressource, die immer knapper wird. Den meisten Sand importiert Singapur. Für Landgewinnung und Hausbau baggert der Stadtstaat seinen Nachbarn Strände, Flussbetten und ganze Inseln weg. In Kambodscha wehren sich Fischer und Umweltschützer gegen die Naturzerstörung– drei Aktivisten wurden jetzt verhaftet

News und Updates Appell

An: Premierminister Hun Sen, Kambodscha, Premierminister Lee Hsien Loong, Singapur

„In Kambodschas Provinz Koh Kong wird trotz Exportverbots Flusssand nach Singapur verschifft. Die beiden Staaten müssen den verheerenden Abbau und Handel beenden“

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„Sie haben unseren Fluss zerstört. Das Wasser ist dreckig, es gibt kaum noch Fische!“ Vey Van Ning ist wütend, als er am 27. Juli sein Boot besteigt. Zusammen mit den anderen Fischern, ihren Familien und Naturschützern der Umweltgruppe Mother Nature nimmt er Kurs auf Baggerschiffe und Transportkähne, die in der Mündung des Andoung Teuk den Flusssand hochschaufeln und verladen. Sie gehören den vietnamesischen Firmen Rainbow International und Direct Access – doch der Sand geht nach Singapur.

„Seit 2009 beschädigen und verseuchen diese Firmen die Flussmündungen an der Küste von Koh Kong“, sagt Mother Nature-Gründer Sun Mala. „Doch sie haben für das, was sie hier tun, keine Genehmigung.“ Weil sie immer wieder gegen den illegalen Sandabbau protestieren, wurden Sun Mala und zwei  Kollegen am 17. August verhaftet.

Kambodschas Sand macht Singapur groß und stark. Bis 2009 war das Land Hauptlieferant für den boomenden Stadtstaat. 796.000 Tonnen Sand sollen die Südwestküste von Kambodscha Richtung Singapur verlassen haben – jeden Monat. Das untersuchte die britische Organisation Global Witness.

Nach Protesten der Bewohner gegen die Zerstörung ihrer Natur verhängte Kambodschas Premier Hun Sen 2009 ein Ausfuhrverbot für Sand aus Flüssen und Küstengebieten. Doch dieses Verbot scheint weder Firmen noch Behörden zu interessieren. Am 30. Juli schrieb Oppositionspolitiker Son Chhay an Hun Sen. „Ich bitte Sie, den gesetzwidrigen Sandabbau in den Flüssen von Koh Kong zu untersuchen und zu stoppen. Er bringt dem Staat wenig Gewinn, hat jedoch ernste Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensgrundlage der Bevölkerung.“

Unsere Petition geht an die Regierungschefs von Kambodscha und Singapur: Der zerstörerische Sandabbau in Flüssen und Meeren muss beendet werden – ebenso wie der Handel mit dieser wertvollen Naturressource.

Hinter­gründe

Sand – Seltener als man denkt

Diesen Titel trägt die Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die auf das dramatische Schwinden der Sandreserven der Erde aufmerksam machen. 

Sand und Kies, so die Experten, werden weltweit in einem Ausmaß gefördert wie niemals zuvor. Sand ist keine unendlich verfügbare Ressource.

Mehr als 40 Milliarden Tonnen Sand werden pro Jahr weltweit verbraucht, so die konservative Schätzung der UNEP. Das ist die doppelte Menge an Sedimenten, die alle Flüsse der Welt jährlich transportieren. Trotz dieser alarmierenden Lage und der verheerenden Schäden für Umwelt und Bevölkerung, wird das Thema von den meisten Politikern ignoriert.

Wo wird der Sand verbraucht?

Nach Wasser ist Sand das gefragteste Rohmaterial auf der Welt. Es steckt in Glas, Elektronik, Papier, Kosmetik. Aber den Löwenanteil verschlingt die Baubranche: Stahlbeton besteht zu zwei Dritteln aus Sand. Laut UNEP verschlang 2012 die weltweite Betonproduktion zwischen 25,9 und 29,6 Milliarden Tonnen Sand. Mit diesem Beton könnte man eine 27 Meter hohe und 27 Meter breite Mauer um den Äquator bauen. In jedem Kilometer Autobahn stecken 30.000 Tonnen Sand. Auch für Landgewinnung und Küsten-Management (Aufschüttungen) steigt die Nachfrage nach Sand. Vor allem in schnell wachsenden Ländern wie China, Brasilien, Indien und in den reichen Staaten wie Dubai und Singapur. Wüstensand eignet sich übrigens nicht für Baubranche und Landgewinnung. Die Körner sind glatt und rund und haften nicht. Sand aus Meeren und Flüssen ist kantig und rau.

Der globale Sandhandel wird auf 70 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt – Sandschmuggel nicht einbezogen, so der Architekt und Geograf Joshua Comaroff im Harvard Design Magazine.

Woher kommt der Sand in Flüssen und Meeren?

90 Prozent werden durch Erosion aus den Gebirgen abgetragen und gelangen über Bäche und Flüsse ins Meer. Dieser Prozess dauert Hunderte, auch Tausende Jahre.

Doch inzwischen erreicht nur noch die Hälfte des Sandes der Erde das Meer: Er wird vorher abgebaut oder bleibt an Talsperren hängen. Weltweit 850.000 Staudämme halten nicht nur das Wasser zurück, sondern auch den Sand.

Die Folgen des Sandabbaus

An den Flüssen: Mit der ufernahen Natur-Zerstörung verlieren Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Der Lauf der Flüsse wird verändert, dadurch drohen Überschwemmungen oder Trockenheit, wenn der Grundwasserspiegel sinkt. Bagger und Lastkähne verseuchen das Wasser. Ufer und Brücken werden beschädigt.

In den Ozeanen: Der Flusssand wird rarer, und so mehren sich die Schwimmbagger auf den Ozeanen der Welt – aus Kostengründen möglichst nah an den Stränden, wo der Meeresgrund nicht so tief liegt. Die Zerstörung von Flora und Fauna ist kolossal: „Die Schwimmbagger saugen sämtliche Lebewesen auf und zerstören das ganze maritime Ökosystem“, so der Meeresbiologe Chou Loke Ming aus Singapur. Dadurch sind auch andere Meeresbewohner in Gefahr, denn die Nahrungskette bricht zusammen.

Erosion der Küsten: Weil die riesigen Schwimmbagger Senken in den Meeresboden saugen, setzt sich der Sand an den Küsten in Bewegung und rutscht ab, und füllt die Löcher. Auf diese Weise sind in Indonesien bereits ganze Inseln verschwunden, die nah an der Staatsgrenze zu Singapur lagen – 25 sollen es sein.

Singapurs Sandhunger

Der Stadtstaat gehört zu den 20 kleinsten Ländern der Welt und ist das reichste Land Südostasiens. Seit der Unabhängigkeit in den 1960er Jahren hat sich die Bevölkerung mehr als verdreifacht: von 1,63 Mio. Einwohnern auf 5,5 Mio. (2014). Kein Wunder, dass man Platz braucht: Durch Landgewinnung ist das ursprüngliche Staatsgebiet von 582,5 km2 auf 712,4 km2 gewachsen. Bis 2030 sollen weitere 70 km2 dazukommen.

Singapur ist Weltmeister im Sandimport: 517 Millionen Tonnen in den letzten 20 Jahren, knapp 30 Millionen Tonnen pro Jahr – das sind 5,4 Tonnen pro Einwohner!

Der eigene Sand für Wolkenkratzer und Aufschüttungen ist dem Wirtschaftsriesen schon lange ausgegangen: „Wir haben den Sand von unseren Hügeln genommen, und dann, als keine Hügel mehr übrig waren, haben wir Sand vom Meeresboden gepumpt. Jetzt wird der meiste Sand von unseren Nachbarländern importiert“,so Prof. Chou Loke Ming vom Biological Science Center of the National Institute of Singapore

Singapurs Sandquellen: die Nachbarländer

Um seinen Sandhunger zu stillen, begann Singapur vor mehr als zwei Jahrzehnten, das Land seiner Nachbarstaaten zu „absorbieren“. Zuerst von Malaysia, bis das Land 1997 ein Sand-Ausfuhrverbot nach Singapur verfügte. Indonesien folgte 2007 dem Beispiel, nachdem aus dem Riau-Archipel im Nordosten von Sumatra einige entlegene Inseln verschwunden sind – um später an Singapurs Küste wieder aufzutauchen. Kambodscha verbot im Jahr 2009 den Export von Meeressand.

Inzwischen seien Myanmar und die Philippinen die Hauptlieferanten für Singapurs Sand, so Architekt Joshua Comaroff.

Seit 2011 hat Myanmar mehr als vier Millionen Kubikmeter Sand nach Singapur exportiert, berichtet die angesehene Zeitung „Eleven“. Die Bevölkerung der betroffenen Region Tanintharyi leidet seitdem unter Erdrutschen und Landverlust. Dennoch verkündet Myanmars Regierungschef, dass sein Land „auf lange Zeit Sand, Zement, Granit oder anderes Baumaterial an Singapur liefern“ könne.

Der Sandschmuggel floriert

Die Exportverbote in einigen Ländern haben dem illegalen Sandabbau und -handel Tür und Tor geöffnet, Schmuggel und Korruption in Ländern wie Kambodscha oder Indonesien angeheizt. 2010 veröffentlichte die Nichtregierungsorganisation Global Witness den Report „Shifting Sand“. Dem Bericht zufolge beteiligen sich in Kambodscha Regierungsmitglieder durch eigene Firmen am illegalen Sandabbau. Trotz offiziellen Importstopps würden Genehmigungen erteilt. Singapur kaufe diesen illegal geförderten und geschmuggelten Sand.

Der Sandabbau an den Flüssen und Flussmündungen in der Provinz Koh Kong hat die Natur und die Mangroven zerstört, die Fischgründe und damit die Lebensgrundlage von Tausenden Fischerfamilien. Sowohl Kambodscha als auch Singapur wiesen diesen Report vehement zurück. 

Doch die Aktivisten der nationalen Umweltgruppe Mother Nature, Partner von Rettet den Regenwald, berichten bis heute vom illegalen Sandabbau und den Protesten der Umweltschützer und Einwohner in der Provinz Koh Kong:

https://www.cambodiadaily.com/news/fishermen-claim-victory-against-sand-dredgers-81942/

http://www.phnompenhpost.com/national/locals-turn-against-activists

http://www.rfa.org/english/news/cambodia/detention-06252015181117.html https://www.cambodiadaily.com/news/environmental-activists-rights-worker-detained-before-march-86603/

Auch aus Indonesien gibt es offensichtlich Beweise für den andauernden Sandschmuggel nach Singapur: Am 10. Februar 2015 veröffentlichte die Zeitung Medan Bisnis Daily das Foto eines mit Sand beladenen Lastkahns auf dem Weg nach Singapur: 

2012 konfiszierte der indonesische Zoll zwei Schiffe mit insgesamt 5.000 Kubikmeter Sand für Singapur: 

Singapurs Heuchelei

Singapur weist alle Vorwürfe, in Korruption und Sandschmuggel verwickelt zu sein, zurück. In seiner Antwort auf den Global-Witness-Report 2010 schrieb die Regierung, nicht sie selbst würde den Sand importieren, sondern private Firmen. Die würden darauf achten, dass die Vertragspartner in den Herkunftsländern verantwortlich handeln. Außerdem sei es nicht Singapurs Aufgabe, die Einhaltung der Gesetze anderer Länder zu überwachen.

Gleichzeitig präsentiert sich Singapur als führend in Sachen Umweltschutz in Südostasien. „Uns um die Umwelt zu kümmern, ist unser Hauptanliegen“, steht auf der Webseite der Building and Construction Authority.

George Boden von Global Witness bezeichnet das als „Heuchelei in großem Stil“ – angesichts der Unfähigkeit des Stadtstaates, den sozialen und ökologischen Folgen des Sandabbaus zu begegnen.

An­schreiben

An: Premierminister Hun Sen, Kambodscha, Premierminister Lee Hsien Loong, Singapur

Sehr geehrte Premierminister,

in den Flussmündungen der Provinz Koh Kong wird seit Jahren massiv der Sand abgebaggert – für den Export nach Singapur. Durch die Zerstörung der Mangroven und Ufervegetation haben die Fischerfamilien 80 Prozent ihrer Fänge verloren. Das berichtet die Weltnaturschutzorganisation IUCN in ihrer Studie „Study of Coastal Mangrove Forest Devastation and Channel Sedimentation“.

Bereits im Jahr 2009 waren die Schäden so gravierend, dass Sie, Premierminister Hun Sen, einen Exportstopp für Sand aus Flüssen und Küstengebieten verhängt haben. Dennoch geht das Geschäft unvermindert weiter.
Ende Juli 2015 haben Fischerfamilien und Umweltschützer am Andoung Teuk Fluss Dutzende Bagger und Lastkähne vertrieben – sie gehören den vietnamesischen Firmen Rainbow International und Direct Access. Diese Firmen brechen nicht nur den Exportbann, sie haben auch niemals eine Umweltstudie vorgelegt. Das kambodschanische Ministerium für Bergbau und Energie behauptet, die Firmen hätten eine Lizenz. Doch sie baggern erstens außerhalb dieses Gebietes und zweitens 8,5 Meter tiefer, als sie dürfen. Oppositionspolitiker Son Chhay hat das Agieren der beiden Firmen bereits als gesetzwidrig bezeichnet.

Fotos belegen, dass die vietnamesischen Lastkähne ihre Fracht auf die „Ikan Jenahar“ verladen. Und dieses Schiff wurde von der in Singapur ansässigen Reederei Pacific Carriers gechartert. „Der Sand ist für Singapur bestimmt“, bestätigte auch ein Vertreter dieser Reederei.

Singapur hat in den letzten 20 Jahren 517 Millionen Tonnen Sand importiert und ist mit Abstand der weltweit größte Sand-Aufkäufer. Jedes Jahr kommen 30 Millionen Tonnen hinzu. Das berichtet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP in seinem 2014 veröffentlichen Report „Sand, seltener als man denkt“ („Sand, rarer than one thinks“).

Den Preis für das Wachstum Ihres Landes, Premierminister Lee Hsien Loong, zahlen die Menschen in den Ländern, aus denen der Sand zu Ihnen gelangt – legal oder durch organisierte Schmuggler-Banden. Und auch ermöglicht durch fehlende Kontrollen, Korruption und illegal vergebene Konzessionen.

Sand ist keine unerschöpfliche Ressource. Unsere Bitte an Sie als Regierungschefs: Beenden Sie den verheerenden Abbau von Sand in Kambodscha – und die Importe nach Singapur aus anderen Ländern.

Freundliche Grüße

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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