Weltweite Aktion für den Orang-Utan-Wald

Ein junger Orang-Utan sitzt auf einem Ast in einem BlätterdickichtDer Orang-Utan-Wald soll Plantagen geopfert werden
101.139 Teilnehmer

„Ich lebe und arbeite am letzten Ort auf der Welt, an dem Orang-Utans, Nashörner, Elefanten und Tiger noch gemeinsam in Freiheit leben. Doch dieser Lebensraum soll zerstört werden – es sei denn, unser Präsident folgt unserem Aufruf und schreitet ein", appelliert der Umweltschützer Rudi Putra aus Indonesien

Appell

An: Den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono, den Forstminister Zulkifli Hasan und den Gouverneur von Aceh, Zaini Abdullah

„Die Regenwälder von Aceh auf Sumatra müssen unter Schutz gestellt werden, damit Orang-Utans, Tiger und Nashörner überleben können.“

Ganzes Anschreiben lesen

„Ein lokaler Gouverneur will es Bergbau- und Palmölfirmen genehmigen, in einem der intaktesten und unberührtesten Regenwaldgebiete Indonesiens Flächen von der Größe von einer Million Fußballfeldern zu vernichten! Und der nationale Forstminister scheint ihn gewähren zu lassen, sofern der indonesische Präsident nicht einschreitet und den Plan, Orang-Utans zu töten, ablehnt", warnt Putra.

„Der Präsident sieht sich gerne als Naturschützer. Wir müssen ihm daher mitteilen, dass sein grüner Ruf und seine Pläne für einen Posten bei den Vereinten Nationen von seinem Handeln abhängen. Wir müssen schnell reagieren – unterzeichnen Sie die dringende Petition und informieren Sie jeden über die tödliche Bedrohung für unsere einmaligen Regenwälder. Mit Ihren Unterschriften in der Hand werde ich dafür sorgen, dass der Präsident uns hört."

Anfang Mai hat Präsident Yudhoyono bereits ein landesweit geltendes Moratorium um zwei Jahre verlängert, das die Regenwaldgebiete vor der Abholzung schützt. Er hat auch auf unsere Protestaktion schon reagiert und mündlich versichert, den Regenwald zu erhalten. Doch Aceh ist eine teilautonome Provinz und der dort regierende Gouverneur Zaini Abdullah hat weitreichende Befugnisse. Wir sammeln daher Unterschriften, bis auch die Regenwälder in Aceh und die dort lebenden Orang-Utans durch ein sicheres Abkommen geschützt sind.

Rudi Putra, Indonesien. Gewinner des "Future for Nature"-Preises 2013

An­schreiben

An: Den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono, den Forstminister Zulkifli Hasan und den Gouverneur von Aceh, Zaini Abdullah

Sehr geehrter Herr Präsident, Herr Minister, Herr Gouverneur,

als besorgte Bürger bitten wir Sie eindringlich, den Plan zur Abholzung geschützter Regenwälder in Aceh abzulehnen. Die einzigartigen Wälder Indonesiens sind ein globales Naturerbe. Wir regen Sie dazu an, zusammen mit den Einwohnern des Gebietes einen Plan zu entwickeln, der nachhaltige Entwicklung an erste Stelle stellt und die Ökosysteme und dort lebenden Tiere schützt.

Hochachtungsvoll

5-Minuten-Info zum Thema: Palmöl

Die Ausgangslage – Regenwald im Tank und auf dem Teller

Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.

Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.

Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Deutschland importiert 1,4 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl: 44% der Palmölimporte (618.749 t) wurden für energetische Zwecke eingesetzt, davon 445.319 t (72 %) Palmöl für die Produktion von Biodiesel sowie 173.430 t (28 %) für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Die fehlgeleitete erneuerbare Energien Politik von Deutschland und der EU ist damit eine wichtige Ursache der Regenwaldabholzung. Die 2009 von der EU beschlossene Erneuerbare Energien Richtlinie schreibt die Beimischungspflicht von Agrosprit in Benzin und Diesel vor.

Immer wieder forderten Umweltschützer, Menschenrechtler, Wissenschaftler und zuletzt auch die EU-Parlamentarier, Palmöl für Biosprit und Kraftwerke ab 2021 auszuschließen – vergeblich. Am 14. Juni 2018 haben die EU-Mitgliedsländer beschlossen, das tropische Pflanzenöl als „Bioenergie“ weiterhin bis 2030 zuzulassen.

Die Alternativen: Bitte lesen Sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen und lassen Sie palmölhaltige Produkte im Laden stehen. An der Zapfsäule haben Sie keine Wahlmöglichkeit, hier sind das Fahrrad und der öffentliche Transport die Lösung.

Die Auswirkungen – Waldverlust, Artentod, Vertreibung, Erderwärmung

Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.

Doch nicht nur das Klima leidet: Mit den Bäumen verschwinden seltene Tierarten wie Orang-Utan, Borneo-Zwergelefant und Sumatra-Tiger. Kleinbauern und Indigene, die den Wald über Generationen bewohnen und beschützen, werden oft brutal von ihrem Land vertrieben. In Indonesien stehen mehr als 700 Landkonflikte in Zusammenhang mit der Palmölindustrie. Auch auf sogenannten „nachhaltig bewirtschafteten“ oder „Bio“-Plantagen kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen.

Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.

Die Lösung – Tank-und-Teller-Revolution

Nur noch 70.000 Orang-Utans streifen durch die Wälder Südostasiens. Die EU-Biospritpolitik bringt die Menschenaffen immer weiter an den Rand des Aussterbens. Um unseren baumbewohnenden Verwandten zu helfen, müssen wir den Druck auf die Politik erhöhen. Doch auch im Alltag lässt sich viel bewegen.

Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen, zu meiden und zu bekämpfen:

  1. Selbst kochen, selbst entscheiden: Mandel-Kokos-Birnen-Kekse? Kartoffel-Rosmarin-Pizza? Frische Zutaten, gemixt mit ein bisschen Fantasie, stellen jedes (palmölhaltige) Fertigprodukt in den Schatten. Zum Kochen und Backen eignen sich europäische Öle aus Sonnenblumen, Oliven, Raps oder Leinsamen.
  2. Kleingedrucktes lesen: Auf Lebensmittelpackungen muss seit Dezember 2014 angegeben werden, wenn ein Produkt Palmöl enthält. In Kosmetik-, Putz- und Waschmitteln versteckt sich der Regenwaldfresser hingegen hinter einer Vielzahl chemischer Fachbegriffe. Per Internetrecherche lassen sich leicht palmölfreie Alternativen finden.
  3. Der Kunde ist König: Welche palmölfreien Produkte bieten Sie an? Wieso verwenden Sie keine heimischen Öle? Nachfragen beim Verkaufspersonal und Briefe an die Produkthersteller lassen Firmen um die Akzeptanz ihrer Produkte bangen. Der öffentliche Druck und das gestiegene Problembewusstsein haben schon einige Produzenten zum Verzicht auf Palmöl bewegt.
  4. Petitionen und Politikerbefragungen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind. Haben Sie bereits alle Petitionen von Rettet den Regenwald unterschrieben? Auf abgeordnetenwatch.de kann jeder die Bundestagsabgeordneten mit den Folgen der Biospritpolitik konfrontieren.
  5. Laut werden: Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen den Protest für Menschen und Medien sichtbar. Dadurch wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger noch größer.
  6. Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
  7. Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft, Handel und Politik wollen uns glauben machen, Biosprit sei klimafreundlich und Palmölplantagen könnten nachhaltig sein. Regenwald.org informiert über die Folgen des Palmölanbaus. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.

Die Reportage Asimetris

Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.

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