Aktion: Stoppt die Plastiktüten

Eine Schildkröte frisst eine Plastiktüte In den Meeren landet immer mehr todbringender Plastikmüll. Foto: Ron Prendergast (© Ron Prendergast / Melbourne Zoo)
164.682 Teilnehmer

Acht Milliarden Plastiktüten werden europaweit pro Jahr achtlos in der Natur entsorgt. Sie verschandeln nicht nur Landschaft und Gewässer, für die Meeresbewohner wie Seevögel, Robben, Meeresschildkröten und Wale ist unser Wohlstandsmüll sogar tödlich. Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition gegen Plastiktüten an die EU

News und Updates Appell

An: Die Abgeordneten des EU-Parlaments, den EU-Ministerrat, die EU-Kommission und die Regierungen der Mitgliedsstaaten

„Die EU soll Plastiktüten verbieten“

Ganzes Anschreiben lesen

Plastikbeutel sind das Symbol unserer Konsumgesellschaft. Jeder EU-Bürger  verwendet pro Jahr 200 davon – insgesamt kommen wir auf 100 Milliarden! Vor allem dünne Plastiktüten werden meist nur einmal benutzt – etwa 20 Minuten lang. Aber es dauert Jahrhunderte, bis sie zersetzt sind.

Acht Milliarden Tüten landen nicht in der Mülltonne, sondern werden achtlos weggeworfen, verseuchen Land und Gewässer. In den Ozeanen haben sich riesige Müllstrudel gebildet, die hauptsächlich aus Plastikmüll bestehen.

Für Meerestiere sind Plastiktüten eine tödliche Gefahr: Seevögel, Meeresschildkröten, Robben und Pottwale verwechseln im Wasser treibende Plastikteile mit Nahrung. Mindestens eine Million von ihnen verenden jedes Jahr qualvoll an verschlucktem Plastikmüll.

Sonnenlicht und Wellen zerteilen das Plastik in immer kleinere Partikel, die im Wasser treiben. Statt Plankton als Nahrung nehmen Fische immer mehr Plastikteilchen auf, die am Ende auch auf unsere Teller gelangen.

Wir Verbraucher können auf Plastiktüten verzichten und mit lange haltbaren Taschen aus anderen Materialien die Einkäufe erledigen. 

Nun will die EU die Verantwortung auf die Mitgliedsländer übertragen. Zukünftig sollen diese entscheiden, ob sie Gebühren auf Plastiktüten erheben, Ziele zur Verminderung des Verbrauchs festschreiben oder ein Tütenverbot verhängen.

Mitte April hat das EU-Parlament abgestimmt und entschieden, innerhalb von fünf Jahren die dünnen Plastiktüten um 80 Prozent zu reduzieren (hier die Gesetzesvorlage). Am 28. Oktober 2014 entscheiden die Umweltminister über die Vorlage. Danach soll ein Kompromiss zwischen EU-Rat, Parlament und Kommission gesucht werden.

Rettet den Regenwald setzt sich dafür für, dass Plastiktüten aus dem Verkehr gezogen werden.

Bitte unterzeichnen Sie unsere nebenstehende Petition an die EU-Politiker.

Hinter­gründe

Plastikmüll im Meer

Dünne Einweg-Plastiktüten machen etwa 90 Prozent des Verbrauchs in der EU aus. Nach dem Gebrauch - durchschnittliche Nutzungsdauer 20 Minuten - werden sie in den Müll geworfen. Da sie besonders leicht sind, wehen sie häufig auch von Einkaufsständen weg oder aus Abfallbehältern heraus. Die Zersetzung der Plastiktüten dauert hingegen Jahrzehnte bis Jahrhunderte.

Die Ozeane werden nicht nur durch die von Schiffen ins Wasser geworfenen Abfälle verschmutzt, sondern vor allem über die Flüsse. Da Plastik leichter ist als Wasser, schwimmen die Teile und werden so von den Strömungen, Wind und Wellen über Tausende Kilometer verfrachtet. In den Meeren haben sich bereits Müllstrudel gebildet, der bekannteste ist der pazifische Müllstrudel, der von der Fläche her größer ist als Mitteleuropa.

Meerestiere und Plastik

Bei mindestens 267 verschiedenen Tierarten konnte bereits Plastik in den Verdauungsorganen nachgewiesen werden. Meeresschildkröten und Pottwale halten Plastiktüten und -folien für Nahrung: Sie verwechseln die Teile zum Beispiel mit Quallen und Tintenfischen.

Besonders häufig betroffen sind allerdings Seevögel. Die im Wasser treibenden Plastikteile entsprechen offenbar besonders gut ihrem Beuteschema. Selbst im weit abgelegenen Midway-Atoll im Pazifik, einem Brutplatz der Albatrosse, bringt unser Plastikmüll den Tod. Siehe nachfolgender 4-minütiger Kurzfilm. Tausende Albatros-Küken sterben oder liegen bereits tot im Sand zwischen angeschwemmten Müll, ihre Körper gefüllt mit Plastikteilen aus den Ozeanen. Achtung, einige der Bilder sind schockierend! Mehr unter http://www.midwayjourney.com/

MIDWAY a Message from the Gyre : a short film by Chris Jordan from Midway on Vimeo.

Die im Wasser schwimmenden Plastiktüten werden von den Wellen und der UV-Strahlung des Sonnenlichtes in immer kleinere Plastikteilchen zerlegt. Diese treiben im Wasser, in machen Meeresgebieten wurden bereits mehr solcher Plastikpartikel pro Liter Wasser nachgewiesen als Plankton. An den Plastikbruchstücken haften zudem die freigesetzten Schadstoffe an. Fische und Wale, die sich von Plankton ernähren, nehmen daher die Plastikpartikel und Schadstoffe auf. Über die Nahrungskette werden auch Raubfische von dem Müll vergiftet - und am Ende auch wir Menschen.

Zahlen zum Plastiktütenverbrauch in der EU

Der Verbrauch von Plastiktüten pro Einwohner ist in den EU-Ländern nach einer Studie im Auftrag der EU-Kommission sehr unterschiedlich. Trauriger Spitzenreiter ist Bulgarien mit 421 Kunststofftaschen (Einweg und Mehrweg) pro Einwohner und Jahr gefolgt von der Tschechischen Republik (297). In Irland sind es hingegen nur 18 Tüten pro Person und Jahr. Besonders hoch ist der Plastikkonsum in den südlichen EU-Ländern (Griechenland 269, Rumänien 252, Italien 204), während die nördlicheren Länder niedrigere Werte haben (Luxemburg 20, Österreich 51, Deutschland 71 Stück). Der Durchschnitt in den 27 EU-Mitgliedsstaaten liegt bei 198 Stück.

Regelungen in der EU und Mitgliedsländern

Einige Mitgliedsländer wie Frankreich und Italien haben versucht, den Verbrauch von Plastiktüten mit Verboten einzuschränken. Allerdings verstießen diese Verbote gegen das derzeitige EU-Recht. Steuern oder Abgaben waren hingegen bisher schon erlaubt und wurden in mehreren europäischen Ländern eingeführt. In Irland hat eine Abgabe von 44 Cent je Plastiktüte zu einem Rückgang des Verbrauchs von 328 Plastiktüten auf 18 Plastiktüten pro Einwohner im Jahr 2010 geführt.

Neue Gesetzesvorlage der EU

Die neue Gesetzesvorlage der EU-Kommission sieht vor, mehr Handlungsmöglichkeiten an die Mitgliedsstaaten zu übertragen. Künftig sollen die einzelnen Länder neben nationalen Vorgaben zur Vermeidung von Plastiktüten oder der Erhebung von Steuern und Gebühren auch Kunststofftüten ganz verbieten können. Zudem enthält das Dokument Änderungsvorschläge der Umweltkommission des EU Parlaments. Dazu gehört den Verbrauch von dünnen Plastiktüten (Wandstärke geringer als 0,05 mm) EU-weit um 50% bis 2017 und um 80% bis 2019 zu reduzieren. Dünne Einweg-Plastiktüten machen etwa 90 Prozent des Verbrauchs in der EU aus.

Es sind Schritte in die richtige Richtung, die Fristen sind allerdings sehr lang, und 80% weniger dünne Plastiktüten bedeutet immer noch etwa 20 Milliarden erlaubte Plastiktüten pro Jahr. Bitte helfen Sie daher mit und lassen Sie Plastiktüten im Laden hängen.

Medienartikel
- Tageschau.de: Der Kampf gegen die Plastiktüte
- Spiegel: Angeschwemmter Pottwal: Vollgestopft mit Plastikmüll
- Videoanimation "Es ist eine Plastikwelt"

Gesetzestexte und Studien
- Aktuelle Gesetzesvorlage der EU: Entwurf zur legislativen Entschliessung des Europäischen Parlaments zur Verringerung der Verwendung von Kunststofftüten
- Studie im Auftrag der EU Kommission: Assessment of impacts of options to reduce the use of single-use plastic carrier bags
- Infoblatt des Bundesumweltamtes: "Plastiktüten"

An­schreiben

An: Die Abgeordneten des EU-Parlaments, den EU-Ministerrat, die EU-Kommission und die Regierungen der Mitgliedsstaaten

Sehr geehrte Damen und Herren,

die EU stimmt derzeit über eine Gesetzesinitiative ab, den Verbrauch von Kunststofftüten in der EU zu reduzieren.

Mindestens 8 Milliarden Plastikbeutel gelangen in der EU pro Jahr in die Umwelt und verseuchen die Natur, über Hunderte von Jahren. Ganz besonders gravierend ist der in den Ozeanen schwimmende Plastikmüll. Er schädigt die Meeresbewohner, eine Million Seevögel pro Jahr, aber auch Meeresschildkröten, Robben und Wale sterben qualvoll an verschluckten Plastikteilen.

Da Plastik im Meer in immer kleinere Bruchstücke zerfällt, die von den Fischen aufgenommen werden, verunreinigt der Müll auch die Nahrungskette bis zum Menschen.

Plastikbeutel sind weitgehend überflüssig und unnötig. Sie können leicht durch haltbare und wiederverwendbare Tragetaschen und Einkaufskörbe aus anderen Materialien ersetzt werden.

Bitte stimmen Sie für eine drastische Verminderung des Plastikmülls in der EU und setzen Sie sich für ein rasches Verbot von Plastiktüten ein - für eine Zukunft ohne Plastiktüten.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

News und Updates

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!