Bali: Wir können die Benoa Bucht retten!

Ein orangefarbener Fisch im Meer vor Bali Bunte Fische tummeln sich in Balis Gewässern. Trotzdem will ein Investor die Bucht von Benoa zuschütten. (Foto: flickr/Ilse Reijs and Jan-Noud Hutten (CC BY 2.0) (© flickr/Ilse Reijs and Jan-Noud Hutten (CC BY 2.0))
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Auf Bali soll die Benoa Bay für künstliche Inseln zugeschüttet werden. Ein Investor will dort Touristenanlagen hochziehen. Der Sand dafür müsste an den Küsten von Nachbarinseln abgebaggert werden. Jetzt verbieten Politiker dort den Abbau. Wenn wir weiter Druck machen, können die Benoa Bay und die Strände gerettet werden.

Appell

An: Gouverneur von Bali I Made Mangku Pastika

„Für Hotels sollen in Balis Benoa Bay auf 838 Hektar künstliche Inseln entstehen. Die Bucht darf nicht für Tourismus geopfert werden.“

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838 Hektar sollen dem Meer abgetrotzt werden. Das maritime Ökosystem der Benoa Bay aus Mangroven, Korallenriffen und Seegraswiesen ist dadurch in Gefahr, warnen Umweltschützer. Bis zu zehn Quadratkilometer Mangroven werden durch das Projekt zerstört. Eine dichte Schicht aus feinem Sediment legt sich über Korallen und schädigt sie.

Der Sand für das Megaprojekt soll vor Nachbarinseln abgegraben werden – mit verheerenden Folgen für die dortigen Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangroven. Fischer verlieren ihre Lebensgrundlage.

Jetzt hat der Gouverneur von Ost-Java einen Antrag für den Sandabbau abgelehnt. Im März hatte das schon der Regierungschef von West Nusa Tenggara wegen ökologischer Bedenken getan.

Sandabbau für künstliche Inseln zerstört Korallen

Der Investor Tomy Winata hat angedeutet, das Projekt einzustellen, sollte der Widerstand anhalten. Andere Aussagen von ihm kann man allerdings so deuten, dass er Druck auf Politiker ausübt, den Widerstand aufzugeben.

Einheimische fürchten bereits heute den Ausverkauf ihrer Heimat. Wasser ist auf der Insel knapp geworden. Derzeit stehen auf Bali 80.000 Hotelbetten, mindestens 67 weitere Hotels sind in Bau. Es gibt kaum noch Flächen, die sich von Reisäckern in Touristenanlagen umwandeln lassen. Das dürfte einer der Gründe sein, warum die Firma Tirta Wachana Bali International (TWBI) die künstlichen Inseln aufschütten will.

Umweltschützer, Künstler, Fischer und Einheimische kämpfen gegen das Inselbau-Projekt. Sie fordern von Balis Gouverneur I Made Mangku Pastika, das Projekt sofort zu stoppen und den Schutzstatus der Bucht zu stärken. Bitte schließen Sie sich diesen Forderungen an.

Hinter­gründe An­schreiben

An: Gouverneur von Bali I Made Mangku Pastika

Sehr geehrter Gouverneur I Made Mangku Pastika,

Bali ist bei Touristen aus aller Welt wegen seiner zauberhaften Natur und seiner einmaligen Kultur berühmt. Allerdings werden bereits heute Wasser und Bauland knapp, nachdem zahlreiche Hotels gebaut wurden oder in Bau sind.

Jetzt plant das Unternehmen Tirta Wachana Bali International (TWBI), 838 Hektar der Benoa Bay für künstliche Inseln zuzuschütten. Das Projekt würde Mangroven, Korallen und Seegraswiesen schädigen, den Wasserstand in der Bucht um 1,6 Meter anheben und tiefliegende Siedlungen überfluten.

Ihre anfängliche Ablehnung des Projekts und eine kritische Studie der Udayana-University zeigen, dass Ihnen die Risiken bewusst sind.

Wir schließen uns daher den Forderungen lokaler Kritiker an und bitten Sie, das Projekt zu stoppen.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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