Angriff auf das globale Klima

Die Brände der tropischen Regenwälder beeinflussen das globale Klima weitaus stärker als bisher angenommen. Die Schadstoffe der Tropenwaldbrände belasten die vermeintliche saubere tropische Luft erheblich - mit Folgen für das globale Klimageschehen. Diese alarmierenden Ergebnisse haben Wissenschaftler der Universität Bremen und des Alfred-Wegener-Instituts Bremerhaven (AWI), Forschungsstelle Potsdam, bei Schiffsexpeditionen im Atlantik herausgefunden. Die Umweltforscher entdeckten über den sauberen Luftmassen der tropischen Ozeane eine Luftschicht, in der sich Verbrennungsprodukte ansammeln - weit entfernt von den Quellen auf dem Festland.

Die Forschungsergebnisse aus der Zusammenarbeit zwischen der Uni Bremen und dem Alfred-Wegener-Institut wurden am 11. April in der renommierten amerikanischen Wissenschaftszeitschrift "Science“ veröffentlicht. Bei zwei Atlantikexpeditionen nahmen die Wissenschaftler Messungen an Bord des Forschungsschiffs "Polarstern" vor. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der äquatorialen oberen Troposphäre, dem Höhenbereich zwischen 14 und 18 Kilometern. Dieser Bereich ist von globaler Bedeutung, da die Luftmassen aus der unteren Atmosphäre diesen Bereich passieren müssen, um in die darüber liegende Stratosphäre, den Höhenbereich von 18 bis 50 Kilometern, zu gelangen. Von dort verteilen sie sich in großer Höhe über den gesamten Globus. Die Wissenschaftler aus Bremen und Potsdam wiesen in der äquatorialen oberen Troposphäre eine Ansammlung von Carbonylsulfid (COS) nach, die 20 - 50 Prozent größer ist als bisher angenommen.

Eine Analyse der Windfelder ergab, dass die Luftmassen aus den tropischen Gebieten stammten, in denen eine intensive Verbrennung von Biomassen durch natürliche Savannenbrände oder Brandrodung für Ackerbau stattgefunden hatte. Waldbrände und Brandrodung in den Tropen besitzen damit einen größeren Einfluss auf das Weltklima und die Ozonschicht als bisher angenommen. Die Wissenschaftler befürchten, dass der positive Effekt der Abnahme industrieller Emissionen in der Nordhemisphäre durch eine Zunahme tropischer Brände wieder aufgehoben werden könnte. Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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