Alte Hochkultur im Urwald entdeckt

Der Regenwald rund um den Amazonas in Südamerika war schon vor etlichen Hundert Jahren, noch vor der Ankunft von Christoph Kolumbus in der „Neuen Welt“ (1492), dicht besiedelt und Zentrum einer hoch entwickelten Kultur. US-Forscher der Universität Florida entdeckten jetzt in den tropischen Wäldern im Gebiet um Alto Xingu, dem heutigen brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, Ruinen verborgener Siedlungen, die bereits 800 v. Chr. angelegt wurden.

Ausgrabungsleiter Professor Michael Heckenberger: „Wir stießen auf ausgeklügelte Straßennetze, Kanäle, Brücken und Plätze.“ Die acht bis zwölf Dörfer, in denen zwischen 2500 und 5000 Menschen gelebt haben müssen, erstrecken sich wie Galaxien durch den grünen Dschungel. Von einem großen Platz in der Mitte, der vermutlich zu Zeremonien genutzt wurde, führen schnurgerade Straßen, teilweise bis zu 50 Metern breit, zu den verschiedenen Dörfern. Heckenberger: „Die Vorfahren des Stammes der Kuikuro hatten einen hohen Stand in Sachen Technik, Planung, Zusammenarbeit und Architektur.“ Von den Siedlungen blieb jedoch kaum etwas übrig.

Während andere präkolumbianische Kulturen wie die Maya oder Azteken enorme Städte, Tempel und Pyramiden aus Stein errichteten, bauten die Amazonas-Indianer damals ihre Häuser und Straßen aus Holz und Lehm. Werkzeuge und Waffen bestanden größtenteils aus Tierknochen. Beides verwest in der Natur nach kurzer Zeit. Die Kuikuro-Kultur ging unter, als die Europäer kamen. Die Ureinwohner wurden durch eingeschleppte Krankheiten wie Pocken und Masern größtenteils ausgelöscht.
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2003/09/20/210388.html

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