"Heimtierhandel verantwortlich für Niedergang von Papageien, Finken, Geckosund Schildkröten"

"Heimtierhandel verantwortlich für Niedergang von Papageien, Finken, Geckos und Schildkröten"

Exotische Wildtiere werden als "Heimtiere" immer beliebter. Dieser Trend hat fatale Folgen für die Wildbestände, da noch immer ein Großteil der gehandelten Tiere der Natur entnommen wird. Auf der kommenden Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA, 2. bis 14. Oktober 2004, in Bangkok, Thailand) liegen zahlreiche Schutzanträge für Arten vor, die durch den boomenden Exotenhandel bedroht sind. "Auch deutsche Tierhalter spielen hier eine unrühmliche Rolle, denn sie tragen mit dem Kauf der Natur entrissener exotischer "Heimtiere" zu deren Ausrottung bei", kritisiert Daniela Freyer von PRO WILDLIFE.

Um dies zu verhindern, sind Handelsbeschränkungen für immer weitere Arten erforderlich. Bei der diesjährigen Artenschutzkonferenz könnte nun der internationale Handel mit Gelbwangenkakadu, Blaukopfamazone, Papstfink, Spinnenschildkröte, McCord's Schlangenhalsschildkröte und Blattschwanzgeckos eingeschränkt oder verboten werden. Für insgesamt 24 vornehmlich durch den Heimtierhandel bedrohte Arten stehen auf der WA-Konferenz Schutzanträge zur Diskussion.

Folgende Arten stehen für PRO WILDLIFE besonders im Vordergrund:
1. GELBWANGENKAKADU: Die in Indonesien lebende Papageienart ist aufgrund massiven Tierhandels inzwischen akut vom Aussterben bedroht. Über 100.000 Gelbwangenkakadus exportierte Indonesien in den letzten 20 Jahren, heute leben nur noch wenige Tausend, aufgeteilt in verschiedene Unterarten und Bestände. Ein Exportverbot Indonesiens für Wildfänge wird umgangen, indem Wildvögel als angebliche "Nachzuchten" umdeklariert werden. Jeder dritte "gezüchtete" Gelbwangenkakadu landet in deutschen Käfigen. PRO WILDLIFE kämpft seit langem für ein internationales Handelsverbot, das dem Schwarzhandel ein Ende setzen könnte.
2. BLAUKOPFAMAZONE: Dieser Papagei kommt nur in Mexiko vor, die Art ist dort in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes bereits ausgerottet. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer für die Blaukopfamazone. Tausende Vögel wurden für die Heimtierhaltung eingefangen, inzwischen sollen nur noch 7-10.000 Tiere in freier Wildbahn überleben. Mexiko beantragt nun ein Handelsverbot.
3. PAPSTFINK: Wegen seinem leuchtend bunten Gefieder ist dieser kleine zentralamerikanische Zugvogel für den Heimtierhandel besonders attraktiv. Zehntausende der Tiere landeten allein in den letzten Jahren in Käfigen in Europa und Asien. Die Wildbestände gingen in den letzten 30 Jahren um über 50 % zurück.
4. SPINNENSCHILDKRÖTE: Die Wildbestände der nur in Madagaskar vorkommenden Landschildkröte wurden in jüngster Zeit schonungslos geplündert. Der Bestand wird auf nur noch wenige tausend Tiere geschätzt. Sammler zahlen immerhin bis zu 500 Euro pro Tier. PRO WILDLIFE unterstützt die Regierung Madagaskars bei ihrem Anliegen, diese hochbedrohte Art unter höchsten Schutz stellen zu lassen.
5. MCCORD'S SCHLANGENHALSSCHILDKRÖTE: Die nur auf der indonesischen Insel Roti vorkommende Art ist akut vom Aussterben bedroht. Gerade wegen ihrer Seltenheit, aber auch wegen ihres bizarren Aussehens ist sie hochbegehrt: Sammler zahlen über 1.600 Euro pro Tier. Doch die Bestände sind so stark dezimiert, dass Tierfänger derzeit kaum noch Exemplare in der Natur finden können.
6. BLATTSCHWANZGECKOS (11 Arten): Ihr markantes Aussehen, sowie ihr imposantes Drohgebaren machen die kleinen Echsen zum Kassenschlager im Zoofachhandel. Zehntausende Blattschwanzgeckos wurden allein in den letzten Jahren aus Madagaskar exportiert. Auch in Deutschland werden die Reptilien auf Tierbörsen, in Zoogeschäften und per Internet angeboten. Die Bestände einiger Arten sind sehr klein, die fortgesetzte Plünderung könnte schnell zu einer Ausrottung führen. Während die Herkunftsländer für Gelbwangenkakadu, Blaukopfamazone und Spinnenschildkröte ein absolutes kommerzielles Handelsverbot beantragen, soll der internationale Handel für Papstfinken und Blattschwanzgeckos erstmals überhaupt erfasst und kontrolliert werden.

"PRO WILDLIFE unterstützt diese Anträge ausdrücklich. Denn nur wenn die rücksichtslose Plünderung der Wildbestände beendet wird, haben diese Arten eine Chance, dauerhaft zu überleben", so Freyer abschließend.
Quelle/Text: Pro Wildlife

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