Ecuador: Fußmarsch von 1.000 Awá -Indianern nach Quito bringt Erfolg

13.07.2007

Ein Jahr lang hatten die Awá-Indianer versucht, mit der Regierung in einen Dialog zur Lösung von Landkonflikten in ihrem angestammten Territorium zu treten. Nach Klagen von Landspekulanten drohte das ecuadorianische Umweltministerium und das Katasteramt INDA den Awá insgesamt 23.000 Hektar ihres Regenwalds abzuerkennen. Rettet den Regenwald hat die Awá mit einer Protestkampagne sowie Spendenzur Unterstützung des Widerstands und für den Kauf eines bedrohten Regenwaldstücks unterstützt. Jetzt sind 1.000 Awá in einem einwöchigen Marsch bis in die Hauptstadt Quito zum Präsidentenpalast marschiert – und feierten dort einen großen Erfolg.

Regierung garantiert Schutz des Awá-Territoriums

Der Protestmarsch der etwa 1.000 Awá -Indianer mit ihren Lanzen aus Palmenholz und geflochtenen Körben auf den Rücken bot ein ungewohntes Bild auf den Strassen der geschäftigen ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Während oben am Himmel ein Polizeihubschrauber kreiste, schwirrten Zeitungsreporter, Fotografen und Kameraleute zwischen den Indianern herum, um die richtige Perspektive für Schnappschüsse zu erhaschen. Die Indigenen rückten derweil langsam, aber unbeirrt in ihren Gummistiefeln unter der heißen Sonne und über den glühenden Asphalt Richtung Stadtzentrum vor.

Die meisten Awá waren zum ersten Mal in der Hauptstadt. Ihr friedlicher Protestmarsch war das letzte Mittel, um die Öffentlichkeit über den Landraub in ihrem Territorium zu informieren und weiteren Druck auf die Regierung auszuüben. Begonnen hatte der einwöchige Fussmarsch der Awá-Indianer in ihrem Territorium im Regenwald in den Provinzen Esmeraldas, Carchi und Imbabura. Aus dem Küstentiefland kommend führte die Route über den berühmten panamerikanischen Highway, die Traumstrasse Amerikas, in die Hauptstadt im Andenhochland. Dort wurden sie schließlich vom Vizepräsidenten Lenin Moreno und dem Innenminister Gustavo Larrea im Präsidentenpalast empfangen.

Seit Juli 2006 hatten die Awá-Indianer versucht, mit der Regierung in einen Dialog zur Lösung von Landkonflikten in ihrem angestammten Territorium zu treten. Nach Klagen von Landspekulanten drohten das ecuadorianische Umweltministerium sowie das Katasteramt den Awá insgesamt 23.000 Hektar ihres Regenwalds abzuerkennen. Sechs Indianerdörfer waren von den nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der Regierungsinstitutionen betroffen. Nun gab die Regierung endlich nach und korrigierte ihre Haltung.

Nach Verhandlungen mit einer 40-köpfigen Indianerdelegation traten die Regierungsvertreter auf den Balkon des Präsidentenpalastes und verkündeten den davor versammelten Awá ihre Entscheidung. "Die Regierung bekennt sich zur Sicherung der Rechte der Indigenen und ihrer Territorien", so Moreno. „Den Awá wird schriftlich die unverzügliche Rücknahme der umstrittenen Beschlüsse bezüglich ihres Territorium zugesagt.“

"Wir brauchen den Regenwald zum Überleben", erklärt Olindo Nastacuaz, der gewählte Führer der Awá-Indianer. "Unser Regenwald ist der letzte an der gesamten ecuadorianischen Pazifikküste. Hinter den Landspekulanten stecken die Sperrholz- und Palmölfirmen. Die wollen jetzt auch noch unsere Bäume fällen und unser Land in Palmölplantagen umwandeln. Aber wir verteidigen unseren Wald, für uns, unsere Kinder und Enkel, für die gesamte Menschheit."

Doch der Konsum in den Industrieländern wird auch weiter die Awa bedrohen. Jeweils die Hälfte der ecuadorianischen Sperrholz- und Palmölproduktion geht in den Export. Und die internationale Nachfrage ist weiter stark steigend, nicht zuletzt aufgrund des weltweiten Booms an "Biokraftstoffen" aus Palmöl. Der Sprecher der Landspekulanten verkündete, dass sie den Regierungsbeschluss nicht anerkennen, das Awa-Territorium besetzen werden und es zu einem Blutvergiessen kommen wird.

Rettet den Regenwald e.V. unterstützt die Awá-Indianer seit Jahren bei ihrem Kampf zum Erhalt ihres Regenwalds. Im März hatten wir eine Protestbriefaktion wegen des Landkonflikts bei den Awá begonnen, über die fast 10.000 Protestbriefe an den ecuadorianischen Präsidenten verschickt wurden. Die Awá und wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die Unterstützung.

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