Samsung, raus aus dem Regenwald!

Luftbild: Rodung für Palmölplantage der Firma Korindo in Papua Samsungs Geschäftspartner Korindo vernichtet Regenwald in Papua (© Mighty)
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Samsung verdient Geld mit Smartphones, Fernsehern – und Regenwaldvernichtung. Der Konzern investiert in die umstrittene Palmöl-Firma Korindo, die in Papua Wälder abholzt.

Appell

An: Chairman und CEO Boo-Keun Yoon, Vice Chairman und CEO Oh-Hyun Kwon, CEO Deutschland Sun-Woo Lee

„Samsungs Partner Korindo holzt in Papua Regenwälder ab. Samsung muss auf Korindo einwirken, die Abholzungen sofort zu stoppen.“

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Urtümliche Wälder, in denen Känguru, Kasuar und Paradiesvogel leben, schneebedeckte Gipfel, kristallklare Seen und die schönsten Strände der Welt: „Ein Paradies“ nennt Umweltaktivist Franky Samperante das Land der Papua.

Doch der Bezirk Merauke im Südosten erlebt seit 2010 eine aggressive Waldvernichtung. Für das Mega-Agrar-Projekt MIFEE sind bereits Hunderttausende Hektar kahl geschlagen worden und in die Hände von Konzernen gelangt. Der größte Waldzerstörer vor Ort ist Korindo. Die Firma hat in Papua, auf den Molukken und Borneo gnadenlos mehr als 50.000 Hektar Primärwald zerstört.

„Korindo ist für Waldverbrechen und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich“, sagt Franky Samperante. Ein Whistleblower hat gegenüber der Zeitung Korea Expose erläutert, wie die Konzerne die Papuas betrügen. Die Konzerne versprächen den Indigenen das Blaue vom Himmel, um an ihr Land zu kommen. Er zeigte Korea Expose ein Video über eine Zeremonie mit Häuptlingen, bei der der Vertrag über den Wald mit einem frisch geschlachteten Huhn besiegelt wird. Die Menschen sehen aus Angst vor dem Militär keine Wahl. „Die Konzerne brechen ihre Versprechen sowieso“, weiß auch der Whistleblower.

Das Paradies, das Aktivist Franky so liebt, brennt nach der Abholzung. Brandrodung für Ölpalmplantagen gehört zum Alltag auf den Konzessionen von Korindo. Das dokumentiert eine Studie von aidenvironment, an der er mitgearbeitet hat

Ausgerechnet mit dem Regenwaldvernichter von Korindo hat Samsung ein Joint Venture geschlossen - eine unheilige Allianz für Menschenrechtsverletzungen und Regenwaldzerstörung. Der Hersteller der Galaxy-Smartphones macht sich mitschuldig an einem ökologischen Disaster.

Samsung muss auf seine Geschäftspartner einwirken, keinen Regenwald zu vernichten und die Indigenenrechte zu achten! Kein Business mit Korindo!

Hinter­gründe

Fotogalerie: Korindo zerstört Wald und Lebensquelle der indigenen Papua

Nach Erscheinen des Berichts über Korindos Regenwaldvernichtung und Menschenrechtsverletzungen Burning Paradise: Palm Oil in the Land of the Tree Kangaroo  haben Geschäftspartner Korindos die Beziehungen zu dem Konzern abgebrochen. Wilmar, Musim Mas und andere Kunden kaufen kein Korindo-Palmöl mehr, der Papierkonzern APRIL (Paper One) verlängert den Vertrag für Korindo-Holz nicht, und auch Siemens, Käufer der Korindo-Windkraftanlagen, hat den Konzern verwarnt. Zurzeit läuft ein Verfahren, Korindo seine FSC-Zertifizierung zu entziehen.

Samsung dagegen tritt gerade in diesem Moment ein Joint Venture mit Korindo an. Das ist ein Signal, dass Korindo problemlos weiter Regenwald zerstören und die Indigenenrechte missachten darf!

IT-Anbieter Samsung SDS hat eigene Plantagen in Indonesien, in Kooperation mit der berüchtigten Ganda Group (umbenannt in Gama Group) in der Provinz Riau auf Sumatra. Die Korean Transnational Corporations Watch benennt in ihrem Interim Report on Negative Human Rights Impact Menschenrechtsverletzungen durch Samsung und weitere koreanische Konzerne.

Die Ganda Group ist Rettet-den-Regenwald-FreundInnen leidvoll bekannt. Den Konflikt der Waldnomaden Jambis Terror und Vertreibung für Palmöl  „löste“ der Wilmar-Konzern, indem er die Konflikt-Plantage an die Ganda Group verkaufte, worauf diese die Waldnomaden nochmals vertrieb.

Papua ist eine indonesische Provinz auf der Insel Neuguinea, nicht zu verwechseln mit dem östlich gelegenen unabhängigen Staat Papua Neuguinea (PNG). 

An­schreiben

An: Chairman und CEO Boo-Keun Yoon, Vice Chairman und CEO Oh-Hyun Kwon, CEO Deutschland Sun-Woo Lee

Sehr geehrte Herren,

Ihr Tochterunternehmen Samsung SDS ist im Juni 2017 ein Joint Venture mit Korindo eingegangen. Der Korindo-Gruppe werden großflächige Regenwaldzerstörung und Missachtung der Rechte der Indigenen vorgeworfen. Korindo zerstört Primärwald in den Distrikten Merauke und Boven Digul in der indonesischen Provinz Papua, auch durch Brandrodung. Der Erhalt dieses Waldes ist für das Überleben indigener Papua-Kulturen, für die Biodiversität und das globale Klima von herausragender Bedeutung.

Ich fordere Sie auf, sofort die Geschäftsbeziehungen zu Korindo abzubrechen. Samsung-Kunden wollen darauf vertrauen können, dass Samsung-Produkte in keinerlei Verbindung zu Umweltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen stehen. Samsung muss eine transparente und eindeutige Umwelt- und Menschenrechtspolitik umsetzen. Ich fordere Sie auf, eine solche für Ihre eigenen Firmen, Ihre Subunternehmen und Zulieferer vorzulegen. Wirken Sie auf Korindo ein, die Abholzung sofort zu beenden.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Palmöl

Die Ausgangslage – Regenwald im Tank und auf dem Teller

Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.

Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.

Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Deutschland importiert 1,4 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl: 44% der Palmölimporte (618.749 t) wurden für energetische Zwecke eingesetzt, davon 445.319 t (72 %) Palmöl für die Produktion von Biodiesel sowie 173.430 t (28 %) für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Die fehlgeleitete erneuerbare Energien Politik von Deutschland und der EU ist damit eine wichtige Ursache der Regenwaldabholzung. Die 2009 von der EU beschlossene Erneuerbare Energien Richtlinie schreibt die Beimischungspflicht von Agrosprit in Benzin und Diesel vor.

Immer wieder forderten Umweltschützer, Menschenrechtler, Wissenschaftler und zuletzt auch die EU-Parlamentarier, Palmöl für Biosprit und Kraftwerke ab 2021 auszuschließen – vergeblich. Am 14. Juni 2018 haben die EU-Mitgliedsländer beschlossen, das tropische Pflanzenöl als „Bioenergie“ weiterhin bis 2030 zuzulassen.

Die Alternativen: Bitte lesen Sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen und lassen Sie palmölhaltige Produkte im Laden stehen. An der Zapfsäule haben Sie keine Wahlmöglichkeit, hier sind das Fahrrad und der öffentliche Transport die Lösung.

Die Auswirkungen – Waldverlust, Artentod, Vertreibung, Erderwärmung

Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.

Doch nicht nur das Klima leidet: Mit den Bäumen verschwinden seltene Tierarten wie Orang-Utan, Borneo-Zwergelefant und Sumatra-Tiger. Kleinbauern und Indigene, die den Wald über Generationen bewohnen und beschützen, werden oft brutal von ihrem Land vertrieben. In Indonesien stehen mehr als 700 Landkonflikte in Zusammenhang mit der Palmölindustrie. Auch auf sogenannten „nachhaltig bewirtschafteten“ oder „Bio“-Plantagen kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen.

Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.

Die Lösung – Tank-und-Teller-Revolution

Nur noch 70.000 Orang-Utans streifen durch die Wälder Südostasiens. Die EU-Biospritpolitik bringt die Menschenaffen immer weiter an den Rand des Aussterbens. Um unseren baumbewohnenden Verwandten zu helfen, müssen wir den Druck auf die Politik erhöhen. Doch auch im Alltag lässt sich viel bewegen.

Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen, zu meiden und zu bekämpfen:

  1. Selbst kochen, selbst entscheiden: Mandel-Kokos-Birnen-Kekse? Kartoffel-Rosmarin-Pizza? Frische Zutaten, gemixt mit ein bisschen Fantasie, stellen jedes (palmölhaltige) Fertigprodukt in den Schatten. Zum Kochen und Backen eignen sich europäische Öle aus Sonnenblumen, Oliven, Raps oder Leinsamen.
  2. Kleingedrucktes lesen: Auf Lebensmittelpackungen muss seit Dezember 2014 angegeben werden, wenn ein Produkt Palmöl enthält. In Kosmetik-, Putz- und Waschmitteln versteckt sich der Regenwaldfresser hingegen hinter einer Vielzahl chemischer Fachbegriffe. Per Internetrecherche lassen sich leicht palmölfreie Alternativen finden.
  3. Der Kunde ist König: Welche palmölfreien Produkte bieten Sie an? Wieso verwenden Sie keine heimischen Öle? Nachfragen beim Verkaufspersonal und Briefe an die Produkthersteller lassen Firmen um die Akzeptanz ihrer Produkte bangen. Der öffentliche Druck und das gestiegene Problembewusstsein haben schon einige Produzenten zum Verzicht auf Palmöl bewegt.
  4. Petitionen und Politikerbefragungen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind. Haben Sie bereits alle Petitionen von Rettet den Regenwald unterschrieben? Auf abgeordnetenwatch.de kann jeder die Bundestagsabgeordneten mit den Folgen der Biospritpolitik konfrontieren.
  5. Laut werden: Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen den Protest für Menschen und Medien sichtbar. Dadurch wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger noch größer.
  6. Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
  7. Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft, Handel und Politik wollen uns glauben machen, Biosprit sei klimafreundlich und Palmölplantagen könnten nachhaltig sein. Regenwald.org informiert über die Folgen des Palmölanbaus. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.

Die Reportage Asimetris

Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.

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