Hilfe, wir ersticken im Plastik: Die EU muss handeln!

Plastikmüll am Strand der Donau und Schwäne auf dem Wasser Plastikmüll am Strand der Donau (© Sarenac / istockphoto.com)
238.630 Teilnehmer

PET-Flaschen, Obst- und Gemüseverpackung, Kleidung: Unser Alltag steckt voller Kunststoff. Entsprechend groß ist der Berg aus Plastikmüll – europaweit werden nur 30 Prozent recycelt. Mit ihrer neuen Strategie will die EU das Problem lösen, doch weniger Plastik ist nicht geplant. Wir fordern: Schluss mit dem Plastikwahn!

News und Updates Appell

An: EU-Kommission, EU-Parlament, EU-Ministerrat und Mitgliedsländer

„Immer mehr Plastikmüll verseucht die Umwelt. Doch die EU will den Kunststoffverbrauch nicht senken. Wir fordern: Schluss mit dem Plastikwahn!“

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322 Millionen Tonnen Plastik produziert die Menschheit pro Jahr – in zwanzig Jahren wird sich die Menge verdoppeln, erwartet die Europäische Union (EU).

Kunststoffe sind billig, vielseitig verwendbar und biologisch kaum abbaubar. Und genau das schafft enorme ökologische Probleme. Es fallen riesige Mengen Plastikmüll an, die entsorgt oder wiederverwertet werden müssen.

Trotz Mülltrennung, Recyclingtonnen und Grünem Punkt landen 70% des Plastikabfalls in der EU in Müllverbrennungsanlagen und auf Deponien – oder in der Natur. 25 Millionen Tonnen Plastik vermüllen pro Jahr weltweit die Flüsse, Meere und Strände.

Geschätzte 1.533 t Kunststoff spült die Donau pro Jahr ins Schwarze Meer. Das entspricht der Ladung von 150 Mülllastern, wobei nur mittelgroße Plastikteile von der Studie erfasst wurden.

Mittlerweile verseuchen Kunststoffpartikel sogar die Luft, das Trinkwasser und unsere Nahrungsmittel. Zu diesem Ergebnis kommt die EU Kommission – und will mit ihrer am 16. Januar 2018 veröffentlichten Kunststoffstrategie die Probleme lösen.

Ob das gelingt, ist mehr als fraglich: Konkrete Maßnahmen, den Verbrauch von Plastik zu vermeiden oder zu reduzieren, finden sich darin nicht. Zwar sollen bis 2030 alle Kunststoffverpackungen wiederverwendet oder recycelt werden können. Doch die Recyclingquote soll lediglich 55% betragen.

Selbst separat gesammelte, sortenreine Kunststoffe wie PET-Getränkeflaschen lassen sich nur schwer wieder verwerten, weil Recycling-PET nicht den Qualitätsanforderungen der Hersteller entspricht. In Deutschland werden Dreiviertel der PET-Flaschen zu minderwertigen Folien und Textilfasern verarbeitet (Downcycling) oder verbrannt.

So kann es nicht weitergehen. Den Preis für den Plastikwahn zahlt die Umwelt - und am Ende wir. Bitte unterstützen Sie unsere Petition an die EU!

Hinter­gründe

Plastik in Zahlen (Quelle: Plastikstrategie der EU)

Plastikproduktion

Weltweit: 322 Mio. t/Jahr

EU: 49 Mio. t/Jahr

Plastikmüll

EU: 25,8 Mio. t/Jahr

Davon Verpackungsmüll: 15 Mio. t/Jahr (59%)

25,8 Millionen Tonnen Plastikmüll fallen in der EU pro Jahr an – mit steigender Tendenz. Umgerechnet sind das jährlich 50 kg pro Bürger. Weit über die Hälfte, 59%, ist Verpackungsmüll: Plastikbeutel, Folien, Becher, Blister etc., die nach kurzem Gebrauch entsorgt werden müssen.

Wohin geht der Plastikmüll der EU?

- Müllverbrennung: 10,1 Mio. t/Jahr (39%)

- Mülldeponie: 8 Mio. t/Jahr (31%)

- Recycling: 7,7 Mio. t/Jahr (<30%)

Trotz grünem Punkt, gelber Tonne und den ständigen Besserungsversprechen von Wirtschaft und Politik werden 70% des Plastikmülls in der EU verbrannt oder auf Müllkippen abgeladen. Dabei sind die für die Plastikproduktion benötigten fossilen Rohstoffe begrenzt.

Weniger als 30% gehen in die Wiederverwertung, die Hälfte davon in den Export nach China und Südostasien. Doch China nimmt unseren Recyclingmüll seit Januar 2018 nicht mehr an.

Zur Plastikstrategie der EU

Die Plastikstrategie der EU ist Teil des Aktionsplans der EU für die Kreislaufwirtschaft, welcher im Dezember 2015 beschlossen wurde. Mit ihrer Strategie hofft die EU die Art und Weise zu ändern, wie Produkte entworfen, hergestellt und verwendet werden. Vor allem aber soll das Recycling ein lohnendes Geschäft werden. Ob dadurch die Plastikmüllberge reduziert werden, ist mehr als fraglich. Die meisten Aussagen sind sehr vage, die angesetzten Ziele sehr niedrig und die Zeiträume sehr lang.

Niedrige Recyclingrate und Downcycling

So will die EU-Kommission nur sicherstellen, dass bis 2030 alle Kunststoffe im Verpackungsbereich wiederverwertbar und leicht recycelbar sind. Als Ziel wurde bereits am 18. Dezember 2017 festgelegt, dass bis 2030 55% der Verpackungsabfälle aus Kunststoff verwertet werden sollen sowie getrennt für das Recycling gesammelte Kunststoffabfälle nicht mehr auf Mülldeponien abgeladen werden dürfen.

Recycling heißt in der Praxis ganz überwiegend Downcycling. Denn selbst praktisch sortenreine Kunststoffe wie beispielsweise über getrennte Systeme gesammelte PET-Flaschen (Recyclingrate in Deutschland liegt bei 93%) werden nur zu einem Drittel zur Herstellung von neuen PET-Flaschen eingeschmolzen. Der größte Teil der PET-Flaschen dient zur Produktion von minderwertigen Kunststoffen wie Textilfasern, Verpackungsmaterial und Folien (Downcycling), die nach ihrem Gebrauch nicht mehr stofflich verwertet werden können.

Die Kunststoffstrategie wird es den Bürgern erleichtern, Kunststoffe zu erkennen, zu trennen, wiederzuverwenden und zu recyceln, und sie wird sie in die Lage versetzen, Entscheidungen über den Kauf und die Lebensführung zu treffen, die die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich halten. Pfandsysteme sind ein Beispiel dafür, wie Verbraucher für nachhaltige Entscheidungen belohnt werden können“, so die EU.

Müll im Meer

Plastik in den Ozeanen (Quelle: EUNOMIA)

Weltweit: 12,2 Mio. t/Jahr

EU: 150.000 bis 500.000 t/Jahr

Meeresverschmutzung mit Mikroplastik

- Weltweit: 0,95 Mio. t/Jahr

- EU: 75.000 – 300.000 t/Jahr

Unmengen an Verpackungsmüll werfen die EU-Bürger auf die Straße oder in die Natur. Vieles davon verweht der Wind oder spült der Regen in Bäche und Flüsse. So ist die Endstation unseres Plastikmülls das Meer, bis zu 500.000 Tonnen sind es in der EU pro Jahr.

So sind die riesigen Plastikstrudel in den Weltmeeren nur die Spitze eines gigantischen Müllbergs. Sie bringen Tausenden Seevögeln, Walen und Meeresschildkröten den Tod. Auch unsere Speisefische enthalten mittlerweile Plastikpartikel (lediglich 1% des Plastikabfalls schwimmt an der Wasseroberfläche, 5% wird an die Küsten gespült und 94% des Kunststoffmülls sinken auf den Meeresboden).

Zur Vermüllung der Meere schreibt die EU: „Die an Stränden am häufigsten als Abfall anzutreffenden Einwegartikel aus Kunststoff sind Zigarettenstummel, Getränkeflaschen und ihre Verschlüsse/Deckel, Wattestäbchen, Hygieneeinlagen, Tragetaschen, Chipstüten und Verpackungen von Süßigkeiten, Strohhalme und Rührstäbchen, Luftballons und Ballonhalter, Lebensmittelbehälter, Becher und Becherdeckel sowie Besteck.

Nach den jüngsten wissenschaftlichen Daten machen Einwegkunststoffe die Hälfte der Abfälle im Meer aus. Schätzungen zufolge wird es bis 2050 nach Gewicht mehr Kunststoffe als Fisch in den Meeren geben.“

Doch konkrete Maßnahmen, wie die EU gegen die Vermüllung der Meere vorgehen will, nennt sie nicht. Sie schreibt lediglich: In der Kunststoffstrategie wird vorgeschlagen, Maßnahmen zu prüfen, mit denen gezielt gegen Einwegkunststoffartikel und andere Abfälle im Meer, darunter auch verlorene oder zurückgelassene Fischfanggeräte, vorgegangen werden kann.“ Und: Die Bürger werden in die Lage versetzt, Maßnahmen zur Beseitigung von Kunststoffabfällen zu ergreifen, z.B. mithilfe des Europäischen Solidaritätskorps für junge Leute“, so die EU wörtlich.

Mikroplastik

Konkrete Vorgaben zur Einführung von gesetzlichen Regelungen zu Mikroplastik gibt es in der EU-Plastikstrategie nicht auf. Es ist praktisch unmöglich, die winzigen Plastikteile aus dem Meer zu fischen. Es muss daher verhindert werden, dass Mikroplastik über Abwässer in Flüsse und Meere gelangt.

Die Position der EU Kommission dazu:

Mikroplastik besteht aus Kunststoffpartikeln einer Größe von weniger als 5 mm. Diese landen in Oberflächengewässern und in der Meeresumwelt, weil sie entweder absichtlich in Produkten verwendet werden, um eine bestimmte Funktion zu erfüllen (z. B. Mikroperlen als Peelingsubstanzen in kosmetischen Mitteln), oder weil sie durch die Zersetzung größerer Kunststoffteile sowie durch die Abnutzung von Produkten (z. B. durch Abrieb von Reifen oder Waschen von Textilien) entstehen.

Die Kommission hat die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (im Rahmen der REACH-Verordnung) in Angriff genommen, um die Verwendung von Produkten mit absichtlich zugefügtem Mikroplastik zu beschränken.

Was die unbeabsichtigte Freisetzung von Mikroplastik angelangt, so prüft die Kommission derzeit Möglichkeiten wie Kennzeichnung, Mindestanforderungen an Produktdesign und Produkthaltbarkeit, Methoden zur Bewertung der Mengen und Verbreitungspfade von Mikroplastik in der Umwelt und die Förderung gezielter Forschung und Innovation.

Biologisch abbaubare Kunststoffe

Über 90% der Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt. 0,5 bis 1% des Plastiks werden aus Biomasse, Kohlendioxid oder Methan produziert.

Über sogenannte biologisch abbaubare Kunststoffe schreibt die EU:

Biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe können als Alternative zu konventionellen Kunststoffen eingesetzt werden.

Ohne eine klare Etikettierung oder Kennzeichnung für die Verbraucher und ohne eine angemessene Abfallsammlung und  behandlung könnten sie die Umweltbelastung durch Kunststoffeinträge noch verschärfen. In der Regel werden sie nur unter bestimmten Bedingungen abgebaut und dazu sind besondere Einrichtungen erforderlich. In den Recyclingströmen für herkömmliche Kunststoffe können sie die Qualität der Recyclate oder zu recycelnden Materialien beeinträchtigen. Werden sie achtlos weggeworfen, schaden auch sie den Ökosystemen und werden u. U. erst nach vielen Jahrzehnten abgebaut, insbesondere im Meer.

Die Kommission wird harmonisierte Regeln für die Definition und Kennzeichnung kompostierbarer und biologisch abbaubarer Kunststoffe vorschlagen, damit die Verbraucher die richtige Wahl treffen können.

Neue Vorschriften für die Kennzeichnung werden den Verbrauchern helfen, falschen Umweltaussagen nicht auf den Leim zu gehen und sich in den Fällen für kompostierbare und biologisch abbaubare Kunststoffe zu entscheiden, in denen diese die bessere Wahl sind. Die Kommission wird Lebenszyklusanalysen entwickeln, um festzustellen, unter welchen Bedingungen die Verwendung biologisch abbaubarer oder kompostierbarer Kunststoffe von Nutzen sein kann.

Was so genanntes oxo-abbaubares Plastik betrifft‚ so liegen keine Beweise dafür vor, dass dieses gegenüber konventionellen Kunststoffen Vorteile bietet. Sie sind nicht biologisch abbaubar, und ihre Zersetzung zu Mikroplastik gibt Anlass zu Besorgnis. Die Kommission wird unter Berücksichtigung dieser Bedenken mit Arbeiten zur Beschränkung der Verwendung von Oxo-Plastik in der EU beginnen.

Quellen:

- European Commission, 16th of January 2018: A EUROPEAN STRATEGY FOR PLASTICS IN A CIRCULAR ECONOMY

http://ec.europa.eu/environment/circular-economy/pdf/plastics-strategy-brochure.pdf

- Europäische Kommission – Pressemitteilung, 16. Januar 2018: Kunststoffabfälle: eine europäische Strategie zum Schutz unseres Planeten und unserer Bürger und zur Stärkung unserer Industrie

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-5_de.htm

- Europäische Kommission – Factsheet: Fragen und Antworten: Eine europäische Strategie für Kunststoffe, 16. Januar 2018

http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-18-6_de.htm

- EUNOMIA, June 2016: Plastics in the Marine Environment

http://holdnorgerent.klappmedia.no/wp-content/uploads/2016/09/Plastics-in-the-Marine-Environment_Eunomia_Report.pdf

- EUNOMIA, 2016: Study to support the development of measures to combat a range of marine litter sources. Report for the European Commission DG Environment

http://ec.europa.eu/environment/marine/good-environmental-status/descriptor-10/pdf/MSFD%20Measures%20to%20Combat%20Marine%20Litter.pdf

- Lechner et.al. 2014: The Danube so colourful: A potpourri of plastic litter outnumbers fish larvae in Europe's second largest river

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3989055/

An­schreiben

An: EU-Kommission, EU-Parlament, EU-Ministerrat und Mitgliedsländer

Sehr geehrte Damen und Herren Politiker,

immer größere Mengen von Kunststoffmüll bedrohen die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.

Die Antwort der EU darauf ist völlig unzureichend. Anstatt den Plastikverbrauch zu senken, will die EU-Kommission mit der am 16. Januar 2018 veröffentlichten Kunststoffstrategie lediglich dafür sorgen, dass bis zum Jahr 2030 der Plastikmüll wiederverwertet oder recycelt werden kann.

Konkrete Verpflichtungen dazu soll es aber nicht geben. So soll die Recyclingquote von Plastikverpackungen im Jahr 2030 immer noch lediglich 55% betragen.

Wir fordern klare gesetzliche Maßnahmen, konkrete Ziele und schnelles Handeln zur Vermeidung von Plastik und Reduzierung des Plastikmülls auf Null – in allen Einsatzgebieten von Kunststoffen. Im Verpackungsbereich müssen der Einsatz von Plastik und die Ressourcenverschwendung schnell beendet sowie die Exporte von Plastikmüll außerhalb Europas untersagt werden. Die Verseuchung der Umwelt mit Kunststoffmüll einschließlich Mikroplastik muss unverzüglich enden.

Mit freundlichem Gruß

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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