Kambodscha: Der Kardamom-Wald darf nicht untergehen!

Regenwald in Kambdoscha So muss es bleiben: Regenwald bis zum Horizont (Foto: Luke Duggleby) (© Luke Duggleby)
92.214 Teilnehmer

Noch strömt der Areng-Fluss in Kambodscha ungehindert von den Kardamom-Bergen ins Tal. Doch ein geplanter Staudamm bedroht die einzigartige Natur. Tausende Hektar Regenwald sollten geflutet werden. Bitte helfen Sie, das schädliche Projekt zu verhindern: Unterschreiben Sie die Petition der kambodschanischen Umweltschützer

Appell

An: Geschäftsleitung der Firma Sinohydro

„Das Areng-Tal im Südwesten Kambodschas darf nicht für einen Staudamm geopfert werden“

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Die Energiefirma China Guodian Corporation wollte im letzten Jahr am Oberlauf des Areng-Flusses in Kambodscha ein Wasserkraftwerk bauen. Doch sie ist am Widerstand der Bevölkerung gescheitert und hat sich zurückgezogen. Auch Rettet den Regenwald hat sich an den Protesten mit 90.000 Unterschriften beteiligt. Jetzt plant ein anderes chinesisches Unternehmen, den Staudamm zu bauen: Sinohydro.

Für die Regenwald-Bewohner wäre der Damm eine Katastrophe. Ihr Lebensraum würde in dem Stausee versinken. Von dem hochbedrohten Siam-Krokodil gibt es zum Beispiel weltweit nur noch einige Hundert Tiere – die meisten von ihnen leben im Areng-Tal. Und die Menschen verlören ihre Heimat.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht macht das Projekt kaum Sinn. Die Kosten wären größer als der Nutzen für das Land:

  • 20.000 Hektar Regenwald sollen in den Fluten untergehen, die Hälfte davon im geschützten Kardamom-Wald.
  • Das Gebiet ist besonders artenreich. Mehr als 277 Tierarten wurden im Tal bestimmt, 31 sind weltweit bedroht. Dazu gehören u.a.: Asiatischer Elefant, Nebelparder, Siam-Krokodil, Asiatischer Gabelbart-Fisch und Malaienente.
  • Fast 1.000 indigene Khmer Daeum droht die Umsiedlung aus ihrer angestammten Heimat, die sie mit ihrer traditionellen Lebensweise bis heute erhalten haben.

Schon in der Vergangenheit haben Energiefirmen das Projekt nach eingehender Prüfung abgelehnt. Denn neben den gewaltigen Umweltschäden sind die Baukosten für den Staudamm sehr hoch, während die geplante Leistung des Wasserkraftwerks mit 108 Megawatt gering ist. Sie kann den wachsenden Energiebedarf des Landes nicht decken.

Der kambodschanischen Umweltschützer bitten uns, die Petition direkt an die Firma Sinohydro zu richten. Denn das Unternehmen sei sehr um ein gutes Image in der Öffentlichkeit bemüht.

Hinter­gründe

Weitere Informationen auf Englisch:

Webseite von Save Areng Valley
Kurzfassung der Umweltverträglichkeitsprüfung

Artikel in der Phnom Penh Post: Last Days of the valley damned

Datenblätter der Roten Liste: Asiatischer Gabelbart-Fisch, Malaienente, Nebelparder, Siam Krokodil

Die Petition auf Chinesisch und Khmer auf der Webseite des Rainforest Information Centre

An­schreiben

An: Geschäftsleitung der Firma Sinohydro

Sehr geehrte Herren,

das Areng-Tal am Oberlauf des Flusses ist als Juwel der Artenvielfalt in Südostasien bekannt. Das in den Kardamom-Bergen im Südwesten Kambodschas gelegene Gebiet ist die Heimat vieler Tiere, darunter besonders gefährdete Arten wie Asiatischer Elefant und Gabelbart-Fisch, Malaienente, Nebelparder und Siam-Krokodil.

Der von Sinohydro geplante Cheăy Areng-Damm liegt im mittleren Kardamom-Schutzwald und ist nicht für die Entwicklung der Wasserkraft geeignet. Viele Unternehmen haben sich verpflichtet, keine Projekte in Nationalparks zu bauen. Und auch China Guodian Corporation hat sich im letzten Jahr zurückgezogen.

Ihr Unternehmen sollte einsehen, dass dies ein sehr wichtiger geschützter Ort ist. Der Damm würde den Wald und all die sensiblen Arten vernichten, die von dem Wald abhängen. Der bis zu 20.000 Hektar große Stausee würde das Gebiet für den illegalen Holzeinschlag und die Wilderei öffnen.

Das Projekt bedroht auch die Kultur, die Tradition und den Lebensunterhalt von 1.000 indigenen Khmer Daeum. Die Menschen hängen seit 400 Jahren vom Areng-Fluss und den umliegenden Regenwäldern ab. Die Stelle, an die die Dorfbewohner wegen des geplanten Staudammprojektes gegen ihren Willen umgesiedelt werden sollen, ist dafür völlig ungeeignet. Sie liegt mitten in einem stark frequentierten Wanderkorridor der Elefanten. Die neuen Richtlinen der chinesischen Regierung für den Staudammbau im Ausland sehen vor, dass chinesische Unternehmen das kulturelle Erbe der Gemeinden respektieren (Artikel 3). Da viele der Auswirkungen des Projekts nicht wieder gutzumachen sind, sind Ausgleichsmaßnahmen kaum eine effektive Lösung.

Seit 2008 haben Tausende von Menschen aus Kambodscha und der ganzen Welt Briefe und Petitionen an die kambodschanische Regierung geschickt und beantragt, dass dieses Projekt aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Ökosysteme und Kulturgüter gestrichen wird. Die ersten Planer des Projekts, die chinesische Firma Southern Power Grid, zog sich unter Berufung auf ökologische Gründe zurück. Die Japan International Cooperation Agency hat finanzielle Gründe in Bezug auf Machbarkeit dieses Projekts angeführt. In ihrem Masterplan für Wasserkraft in Kambodscha kommt sie zum Ergebnis, dass die Kosten der Stromerzeugung weit über den Kosten anderer Wasserkraft-Projekte im Land liegen.

Ich bitte Sie mit allem Respekt dringend darum, alle Pläne zum Bau des Cheăy Areng-Damms zu stoppen. Die Risiken für die Investition und das Ansehen sind aufgrund der ökologischen und sozialen Probleme kostspielig und tiefgreifend.

Die Sinohydro muss die neuen „Richtlinien für den Umweltschutz in Auslandsinvestitionen und Zusammenarbeit" der chinesischen Regierung beachten. Nach diesen müssen die lokale Ökologie sorgfältig berücksichtigt und Schäden in diesen Bereichen abgemildert oder wiederhergestellt werden (Artikel 15).

Sinohydro sollte auch das kulturelle Erbe der Menschen im Areng-Tal respektieren, wie es die Leitlinien erfordern. Da dieses einzigartige Erbe nicht wiederhergestellt werden kann, sollte jeglicher Schaden vermieden werden (Artikel 15). Da die Auswirkungen dieses Damms irreversibel sind, sollte er nicht gebaut werden.

Ich hoffe, dass Sie diese Petition beherzigen, da dieser Naturschatz nicht in den Fluten eines Stausees untergehen darf. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit für diese wichtige Angelegenheit.

Mit freundlichen Grüßen

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