EU-Pläne gegen illegalen Holzhandel schwach

Die Pläne der EU-Kommission, ein freiwilliges Zertifizierungssystem für den Holzhandel aufzubauen, um die Branche von illegal geschlagener Ware zu säubern, sind für Rettet den Regenwald ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings fehlen zu einer wirksamen Kontrolle noch wichtige Maßnahmen, sonst werden bei der Initiative die Interessen des Holzhandels über die Rechte der Waldbewohner gestellt. Der EU-Plan sieht unter anderem vor, dass Länder sich freiwillig verpflichten, schärfere Waldgesetze und Forstkontrollen zu etablieren und ihre Holzprodukte mit entsprechenden Zertifikaten ausgezeichnet werden. Sobald ein Land die Verpflichtung eingegangen ist, akzeptiert die EU nur noch Holzimporte mit entsprechendem Zertifikat.

Die Maßnahmen sollen die Nachfrage nach legalem Holz stärken. Die EU bietet so genannten Entwicklungsländern zudem Hilfe bei der Bekämpfung von illegalem Holzeinschlag an. Insbesondere Südostasien, Zentralafrika, Südamerika und Russland sind Ziel der Vorschläge. Illegaler Holzeinschlag zerstört weltweit riesige Waldflächen und ist häufig die Ursache für schwere Menschenrechtsverletzungen durch die Holzkonzerne. Nach Angaben der englischen Umweltgruppe EIA sind derzeit etwa 50% der EU-Tropenholzimporte illegal. Laut Weltbank entgehen den Exportländern dadurch 10 bis 15 Milliarden Dollar allein an Steuern. Rettet den Regenwald fordert von der EU-Initiative, dass bei der Kontrolle vor Ort die Waldbewohner maßgeblich beteiligt werden. Zudem muss die Geldwäsche mittels illegaler Hölzer in den Einfuhrländern gesetzlich stärker bekämpft werden.

Rettet den Regenwald fordert weiter, dass in Deutschland kein Tropenholz aus Regenwald-Raubbau für öffentliche Baumaßnahmen mehr verwendet werden darf. Dies gilt insbesondere auch für das unglaubwürdige Tropenholzsiegel des Malaysian Timber Certification Council (MTCC). Eine Anerkennung dieses Siegels würde die Vereinbarung zur Holzbeschaffung unterlaufen, die SPD und Grüne im Koalitionsvertrag getroffen haben. Die Bundesregierung hat die Koalitionsvereinbarung bisher nicht umgesetzt. Nach Informationen von Robin Wood wird momentan hinter den Kulissen darüber verhandelt, unzureichende Tropenholzsiegel wie MTCC übergangsweise anzuerkennen. Rettet den Regenwald verlangt von Bundeskanzler Schröder und Umweltminister Trittin, den EU-Aktionsplan gegen illegales Holz wirksam zu verschärfen. Ziel muss sein, den illegalen Einschlag besonders in den Tropen kontinuierlich zu bekämpfen. Deutsche Unternehmen, die mit Holz aus Raubbau handeln, müssen dafür bestraft werden können.

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