Finnland baut Atomkraftwerk für deutschen Papierverbrauch

föp (forum ökologie & papier) weiß es: ganz einfach: wenn das holz in der umwandlung zum papierrohstoff massenmäßig so optimal wie möglich ausgenutzt werden soll, wird es nicht gekocht (=chemisch aufgeschlossen) sondern durch mahlen zerfasert (=mechanisch aufgeschlossen). dann bleiben fast alle nichtfaserigen bestandteile wie lignin und hemicelulosen an den fasern dran und es ergibt sich eine faserausbeute von ca. 90 % gegenüber unter 50 % bei der zellstoffkocherei. nachteil: die holzschleiferei hat keine holzreststoffe zum verbrennen für die energiegewinnung, sondern braucht enorme mengen an elektrizität zum zerreiben des holzes.

ein weiterer nachteil, daß nämlich holzschliff als papierrohstoff nicht so helles und nicht so feines papier ergibt, eben "holzhaltiges papier" im gegensatz zum "holzfreien (zellstoff-) papier, wurde durch technische entwicklungen sehr stark zurückgedrängt: heute wird nicht mehr einfach das holz als ganzer stamm oder prügel durch pressen auf schleifsteine zerrieben, sondern das holz wird zu schnitzeln zerhackt, in chemischen, warmen lösungen eingeweicht und dann zwischen mahlscheiben zerfasert. das ergibt den ctmp = chemo-thermo-mecanical-pulp, einen recht guten ausgangsstoff z. b. auch für tetrapacks, zeitungspapier und beimischungen für viele weiteren papiere.

kurz und schlecht: deutschland als größter papierkunde finnlands mit enormer nachfragemacht ist direkter grund für das neue akw. das ganze beschrieb ich bereits vor kurzem in einem protokollaufsatz über das plantagenseminar wie folgt: "Deutschland ist auch für die nordeuropäische Papierindustrie der wichtigste Markt. (Nebenbei bemerkt: Auch das neue Atomkraftwerk in Finnland findet eine wesentliche Begründung in der Erzeugung von Papierrohstoff für den Export. Denn zur Herstellung von chemisch-mechanischem CTMP-Holzschliff wird sehr viel elektrische Energie zum Zerreiben des Holzes gebraucht, die das neue AKW liefern soll.

Stora Enso und UPM Kymmene sind am Stromkonzern TVO, dem Betreiber der bisherigen vier Atomkraftwerke sowie dem geplanten Fünften direkt beteiligt. Unser Papierhunger fördert also auch die Atomenergie aufs Neue!)". also: gegen papierverschwendung, gegen zuviel frischfaser und gegen atomenergie ist die gleiche toßrichtung. da hat hermann recht.!

herzlichst jupp trauth
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zum energieeinsatz pro tonne (1.000 kg) papierrohstoff: - zellstoffkocherei: ca. 5.000 bis 10.000 kwh aus den nichtfaserigen holzbestandteilen durch verbrennen im zellstoffwerk - ctmp-herstellung: ca. 5.000 kwh als mittelwert (spannbreite von 2.500 bis 8.000 kwh) überwiegend als elektrische sowie dampfenergie aus fossilen und atomquellen, nur sehr geringer anteil aus rindenabfällen etc. - altpapieraufbereitung: ca. 500 (spannbreite: 100 - 900) kwh je nach aufbereitungsaufwand. für die nachfolgende papierherstellung ist mit weiteren 500 kwh je tonne unabhängig vom eingesetzten faserstoff zu rechnen.

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