Energie aus Lebensmitteln heizt Armut und Naturzerstörung an – weltweit.

21.02.2011

88 Organisationen aus 18 Ländern fordern die Bundesregierung auf:

Stoppen Sie die finanzielle Förderung und die Importe von Pflanzen-Energie!

 

88 Organisationen aus 18 Ländern fordern die Bundesregierung auf:

Stoppen Sie die finanzielle Förderung und die Importe von Pflanzen-Energie!

 

Die Produktion von Biokraftstoffen ist ein Verbrechen gegen die Menschheit.“

Dieses Zitat von Jean Ziegler, dem ehemaligen UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, ging um die Welt. Doch in Politik und Industrie stößt seine Mahnung auf taube Ohren und Ignoranz.

Die Bundesrepublik will den Einsatz erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um jeden Preis steigern – von heute 16 Prozent auf rund 80 Prozent im Jahr 2050.

Mit mehr als 70 Prozent ist Biomasse der wichtigste Energieerzeuger unter den regenerativen Energien. Derzeit werden in Deutschland knapp zwei Millionen Hektar der gesamten Ackerfläche (11,8 Millionen Hektar) zum Anbau von Energiepflanzen genutzt: Mais, Getreide, Raps und Zuckerrüben. Wo es früher ein artenreiches Mosaik aus Feldern, Brachen, Knicks, Weiden und Feuchtwiesen gab, dehnen sich heute öde industrielle Monokulturen immer weiter aus – und die Artenvielfalt macht sich vom Acker.

Anstatt konsequent Energie einzusparen, wollen Politik und Wirtschaft unseren exzessiven Konsum weiter fördern – ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Unser Lebensstil ist schon eine Katastrophe für unsere eigene Umwelt – für die Menschen und die Regenwälder in den Tropenländern ist er der Todesstoß.

Denn ohne die gewaltigen Importmengen von billigem Palm- und Sojaöl für unsere Blockheizkraftwerke können die Regierungen in Deutschland und der EU ihre ehrgeizigen „Bio“-Energie-Ziele niemals erreichen.

Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Palmölimporte nach Deutschland fast verdreifacht. Laut EEG-Monitoring des Deutschen Biomasse Forschungszentrums1 wurden im Jahr 2009 insgesamt 385 Millionen Liter Palmöl in den 1.400 deutschen Blockheizkraftwerken verfeuert – für diese Importmenge wurden 110.000 Hektar Palmölplantagen benötigt – ein Regenwald von dieser Größe ist zum Beispiel der Lebensraum von 1000 Orang-Utans. Hauptherkunftsländer für deutsche Palmölimporte sind Indonesien, Kolumbien, Malaysia und Papua Neuguinea.

 

Palmöl zerstört die Regenwälder

Heute wachsen Ölpalmen auf etwa 15 Millionen Hektar Industrie-Plantagen rund um den Äquator – davon 8 Millionen Hektar allein in Indonesien. In Südostasien ist Palmöl Hauptursache der Regenwaldvernichtung. Angeheizt durch den Palmölboom, werden auch in Afrika und Lateinamerika große Waldflächen für Ölpalmen gerodet. Die brasiliansiche Regierung allein plant, die Anlage von knapp 30 Millionen Hektar Palmölplantagen im Amazonasgebiet zu fördern.

Jede Sekunde verschwindet weltweit eine Waldfläche, die so groß ist wie ein halbes Fußballfeld (laut FAO, Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen).

 

Palmöl vernichtet die Artenvielfalt

Regenwälder sind die artenreichsten Lebensräume der Erde – sie beheimaten 40 bis 60 Prozent aller Tier und Pflanzenarten. Trotzdem werden sie weiterhin rasant gerodet. Für die Palmölmonokulturen wird die ursprüngliche Vegetation vollständig abgeholzt. Gegen Schädlinge und „Unkraut“ werden große Mengen an Pestiziden und Herbiziden auf den Plantagen versprüht. Mit den Tropenwäldern sterben pro Jahr mehr als 50.000 Tier- und Pflanzenarten aus, schätzen Experten.

 

Palmöl zerstört die Lebensgrundlage der Menschen

Etwa 80 Prozent der in den Ländern des Südens lebenden 2,5 Milliarden Kleinbauern besitzen keine Urkunden über das Land, das sie seit Generationen ernährt. Von den Palmölkonzernen werden sie vertrieben; sie werden verhaftet, wenn sie sich gegen Landraub wehren, oft auch getötet. Für viele von ihnen ist der Regenwald Lebensgrundlage: seine Bäume, Früchte und Tiere geben ihnen Wohnraum, Nahrung und spirituelle Kraft.

 

Palmöl treibt die Nahrungsmittelpreise in die Höhe

In den armen Ländern des Südens explodieren u.a. wegen der Verbrennung von Nahrungsmitteln für deutsche und Europäische Energieversorgung die Lebensmittelpreise. Jeder Prozent Anstieg der Preise bedeutet 16 Millionen zusätzliche Hungernde.

 

In Indonesien zum Beispiel können sich viele der ärmeren Menschen Palmöl zum Kochen nicht mehr leisten, da die Preise aufgrund der Nachfrage aus den Industrieländern massiv gestiegen sind.

 

Palmöl heizt das Klima an

Durch Abholzung, Trockenlegen und Brandrodung der Wälder werden rund 20 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen frei. Indonesien ist durch Brandrodung der Regenwälder der drittgrößte CO2-Verursacher der Welt.

 

Palmöl ist nicht nachhaltig

Nach den Plänen der Politiker sollen sogenannte Nachhaltigkeitssiegel und -zertifikate die Probleme lösen. Doch der wachsenden globalen Nachfrage nach Palmöl kann ein nach strengen Kriterien zertifizierter Anbau nicht mithalten. Aufgrund ungeklärter Landeigentums-verhältnisse, schwacher Rechtssysteme und der Erweiterungspolitik vieler Regierungen verfehlen die Siegel ihre Wirkung. Die Plantagen werden weiter auf Kosten von Mensch und Umwelt ausgedehnt, auch wenn die deutsche Nachfrage sich ausschließlich auf zertifiziertes Palmöl bezieht. Siegel sind daher keine Lösung und nur ein grünes Deckmäntelchen.

Generell sind die riesigen industriellen Monokulturen in den Regenwaldgebieten und auf den empfindlichen tropischen Böden keine umweltfreundliche und sozialverträgliche Form der Landnutzung. Deren Zertifizierung ist kaum mehr als ein Etikettenschwindel.

 

Rettet den Regenwald e.V. und alle nachfolgend aufgeführten Menschenrechts- und Umweltschutzgruppen fordern die Bundesregierung auf:

 

Keine Importe von Pflanzen-Energie!

Keine finanzielle Förderung für die Energie-Gewinnung aus Biomasse!

 

Die erneuerbaren Energien dürfen nicht dazu missbraucht werden, um unseren ungeheuren Energiekonsum weiter aufrecht zu erhalten. Es führt kein Weg an Energiesparen und -effizienz vorbei.

1http://www.dbfz.de/web/fileadmin/user_upload/3330002_Stromerzeugung_aus_Biomasse_3_Zwischenbericht_.pdf

 

  1. Acción Ecológica, Ekuador
  2. AFRICANDO, Spanien
  3. AFRIKA-EUROPA NETWERK, Niederlande
  4. Aktion 3.Welt-Saar, Deutschland
  5. Altrópico, Ekuador
  6. Amigos de la Tierra, Argentinien
  7. APROMAC – Associação de Proteção ao Meio Ambiente / Brasil
  8. ATTAC Spanien
  9. Attac AG "Energie Klima Umwelt", Deutschland
  10. Attac Gruppe Fulda, Deutschland
  11. Attac Regionalgruppe Untere Saar, Deutschland
  12. Bloque Popular, Honduras
  13. Bodensee-Stiftung, Deutschland
  14. Borneo Orangutan Survival BOS Deutschland e.V., Deutschland
  15. Botanischer Verein zu Hamburg e.V., Deutschland
  16. BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland- Ortsgruppe Neu-Isenburg, Deutschland
  17. BUNDjugend, Deutschland
  18. BUND Regionalverband Elbe-Heide, Deutschland
  19. Bürgerinitiative Umweltschutz Offenburg e.V. BUO, Deutschland
  20. Carambolagen, Deutschland
  21. Carpus e.V., Deutschland
  22. Centro Ecologista Renacer, Argentinien
  23. COECOCEIBA-Amigos de la Tierra, Costa Rica
  24. Colectivo El Salvador Elkartasuna
  25. Comisión Nacional de Mujeres Trabajadoras CONAMUT, Venezuela
  26. Comité Oscar Romero de Vigo, Spanien
  27. Comunidad cristiana Mártires de Uganda, Spanien
  28. Defensa y Conservación Ecológica de Intag DECOIN, Ekuador
  29. ECA Watch, Österreich
  30. Ecological Society of the Philippines, Philippinen
  31. Ecoquilpue/ Red Socioambiental Región de Valparaíso, (39 comunas), Chile
  32. Eco Sitio, Argentinien
  33. Entrepueblos/Entrepobles/Entrepobos/Herriarte, Spanien
  34. Erwin-Warth-Stuftung für Flora, Fauna, Umwelt, Deutschland
  35. Escuela de Pensamiento Ecologista, Savia, Guatemala
  36. FASE, Brasilien
  37. Find the base, Österreich
  38. FORUM EINE WELT GAUTING e.V.
  39. Forum Solidaridad, Perú
  40. Free Animal e.V., Deutschland
  41. Freunde der Naturvölker e.V./FdN -Friends of Peoples close to Nature" (fPcN interCultural), Deutschland
  42. FUNDACIÓN HIJOS DEL MAÍZ, Spanien
  43. Gesellschaft zur Rettung der Delphine, Deutschland
  44. Get Active - Jugendforum für eine nachhaltige Welt
  45. Global Nature Fund, Deutschland
  46. Guatemala Solidarität Österreich
  47. Heinrich-Böll-Haus Lüneburg, Deutschland
  48. Indienhilfe e.V., Deutschland
  49. Informationsgruppe Lateinamerika (IGLA) Wien, Österreich
  50. Informationsstelle Lateinamerika (ila) e.V., Bonn, Deutschland
  51. Initiative nahrungs-kette, Deutschland
  52. Initiative Ökosozialismus, Deutschland
  53. JATAM Sulteng, Indonesien
  54. Jubileo Sur, Mexico
  55. Kein Strom aus Palmöl !, Deutschland
  56. Kirchengemeinde Altona-Ost Hamburg (Pastorin Irmgard Nauck ), Deutschland
  57. Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika, Ecumenical Service for Advocacy Work on Southern Africa, Deutschland
  58. KoBra - Kooperation Brasilien e.V., Deutschland
  59. Marea Creciente, Mexico
  60. Verein Maripa - Leben für die Eine Welt e.V., Deutschland
  61. Nadeshda Mailbox e.v. - Informations- und Kommunikationsmedium für Politik, Umwelt und Kultur
  62. NaturFreunde Baden, Deutschland
  63. Ökumenischer Arbeitskreis „Christen & Ökologie“
  64. Organización de Cooperación y Solidaridad Internacional, España
  65. Osservatorio Informativo Sulla Americhe ( Economista Mailer Mattie), Italia
  66. ÖSTERREICHISCHE UNABHÄNGIGE BAUERNVERBAND (ÖUBV), Österreich
  67. Pazifik-Informationsstelle/Pacific Information Desk, Deutschland
  68. Plataforma de Solidaridad con Chiapas de Madrid, Spanien
  69. PRO KATZ' Tier-u. Naturschutzverein e.V., Deutschland
  70. RECOMA - Red Latinoamericana contra los Monocultivos de Arboles /Latin American Network against Monoculture tree plantations
  71. Red de Semillas "Resembrando e Intercambiando", Spanien
  72. Regenwald Institut RWI, Deutschland
  73. Rettet den Regenwald, Deutschland
  74. Salva la Selva, Spanien
  75. Save our Borneo, Kalimantan, Indonesien
  76. Sobrevivencia, Paraguay
  77. Sol – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil“ aus Österreich
  78. SOS Courel, España
  79. Stop Impunidad, Spanien
  80. Swissaid, Schweiz
  81. Terre des Hommes - Arbeitsgruppe Schwäbisch Gmünd
  82. Toxicsoy.org, Niederlande
  83. Toxisphera – Associação de Saúde Ambiental, Brasil
  84. Ugandas Tierwelt e.V. - Uganda Wildlife Foundation, Deutschland
  85. Umwelt-Zentrum Düsseldorf e.V., Deutschland
  86. Umweltzentrum Kreis Schwäbisch Hall e.V., Deutschland
  87. Verein Schüler in Not, Deutschland
  88. Walhi Kalimantan Barat, Indonesien
  89. Werkstatt Ökonomie, Deutschland
  90. World Rainforest Movement, International
  91. Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e. v., Deutschland



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