Förderung von Biosprit: EU rudert zurück

David Vollrath von Rettet den Regenwald reicht Umweltminister Peter Altmeier die Unterschriften durchs Autofenster David Vollrath von Rettet den Regenwald übergibt 80.000 Unterschriften gegen Agrosprit an Umweltminister Altmaier

11.09.2012

Die Europäische Union will die Nutzung von sogenannten Biokraftstoffen beschränken. Das meldet die Agentur Reuters. Für diese Nachricht haben wir lange gekämpft: Seit Jahren fordern wir Bundesregierung und EU auf, die menschen- und naturfeindliche Förderung von Agrosprit zu stoppen. Der erste Schritt ist nun getan

Die Nachrichten-Agentur Reuters beruft sich auf einen ihr vorliegenden Gesetzentwurf der EU. Danach sollen die Subventionen von pflanzlichen Kraftstoffen bis 2020 komplett gestrichen werden. Vorgesehen sei außerdem, die Beimischung von sogenannten Biokraftstoffen innerhalb der nächsten acht Jahre auf fünf Prozent zu beschränken. Zurzeit verpflichtet eine EU-Richtlinie alle Mitgliedstaaten, den Anteil der erneuerbaren Energien im Kraftstoff bis 2020 auf mindestens 10 Prozent zu erhöhen. In der Praxis sollte dies fast ausschließlich über die Biomasse in Benzin und Diesel erreicht werden.

Die politische Kehrtwende ist längst überfällig: Wissenschaftler, Menschenrechtler und Umweltschützer haben von Anfang an vor den verheerenden Folgen der Agrosprit-Produktion gewarnt: Für den Anbau der benötigten Rohstoffe wie Sojabohnen, Palmöl oder Zuckerrohr (Ethanol) werden die Regenwälder in Südamerika, Südostasien und Afrika abgeholzt und die dort lebenden Menschen brutal vertrieben. Auch bei uns vernichten die Mais- und Rapsmonokulturen zur Energieerzeugung die Artenvielfalt. Außerdem konkurriert die Agrarenergie mit dem Anbau von Nahrungsmitteln und der Konflikt Tank gegen Teller verschärft sich.

Durch die Beimischung von Biomasse zum fossilen Kraftstoff wollten die Politiker offiziell die Erderwärmung aufhalten. Doch Studien haben längst das Gegenteil bewiesen: Wenn wir E10 oder Biodiesel tanken, schonen wir weder Klima noch Natur. Denn Anbau, Dünger, Ernte, Transport und Verarbeitung der Biomasse zu Treibstoff verbrauchen große Mengen klimaschädlicher Energie.

Offensichtlich haben nun die wissenschaftlichen Studien die EU-Politiker zur Umkehr bewegt – auch die Aktionen von Rettet den Regenwald konnten dazu beitragen: Ende August haben wir in Berlin 80.000 Unterschriften aus aller Welt gegen Agrartreibstoffe an Umweltminister Peter Altmaier übergeben.
Die „Aktion Biosprit" ist für uns allerdings erst beendet, wenn Berlin und Brüssel die Verbrennung von Nahrungsmitteln in Kraftstoffen endlich stoppen.

Wir haben die neue Ausgabe des Regenwald Reports diesem Thema gewidmet – der Report ist seit dem 13. September verfügbar. Dort können Sie sich ebenfalls an unserer Aktion gegen Agrosprit beteiligen.

Lesen Sie auch unseren Flyer E10 und Biodiesel mit weiteren Infos

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