Kreuzfahrtschiffe sind Dreckschleudern

19.06.2019
Kreuzfahrtschiffe gefährden die Gesundheit von Menschen in Hafenstädten und an Küsten. So stoßen allein die Schiffe des Weltmarktführers Carnival an Europas Küsten fast 10 mal so viel Schwefeloxide aus wie 260 Millionen europäische Autos zusammen.
Die Emissionen des Konzerns Royal Caribbean Cruises, Nummer zwei der Welt, waren 2017 rund 4 mal schlimmer als die Auto-Flotte in der EU, Norwegen, Montenegro, Island und Grönland zusammen. Das geht aus einer neuen Studie der Umweltschutzorganisation Transport and Environment (T&E) hervor.
Schuld an der Misere ist, dass die Schiffe mit besonders umweltschädlichem Schweröl fahren. Der dicke, zähflüssige Treibstoff bleibt übrig, nachdem aus Rohöl Benzin, Diesel und Kerosin gewonnen wurden. Während der Schadstoff-Ausstoß von Autos bekämpft wird, haben Schiffe gewissermaßen einen Freifahrtschein für Luftverschmutzung.
Schwefeloxid-Emissionen sind gesundheitsschädlich und tragen zu Versauerung von Böden und Meeren bei.
Besonders in den Hafenstädten Barcelona, Palma de Mallorca und Venedig leiden die Menschen unter der schlechten Luft durch die Kreuzfahrtriesen. Hamburg kommt im Negativranking auf Platz 15, Warnemünde auf Platz 22. Unter den Ländern sind Spanien, Italien und Griechenland besonders schlecht dran.
Auch bei Stickoxiden spielen Kreuzfahrtschiffe eine erschreckend große Rolle: Europaweit verursachen sie so viele Emissionen wie 15 Prozent der Autos. In Marseille waren 57 Schiffe für so viele Schadstoffe verantwortlich wie rund ein Viertel aller 340.000 Autos der Stadt.
Zu Carnival Corporation & plc gehören unter anderem die Marken AIDA, Costa und Cunard mit der Queen Mary 2. Sitz ist Panama beziehungsweise Großbritannien.
Zu Royal Caribbean Cruises gehören die Marken Mein Schiff und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten (beide TUI). Sitz ist Monrovia in Liberia.