Goldförderung und ihre Auswirkungen

Ein Arbeiter sieht in eine große Tagebau-Mine Goldabbau (© Fian Deutschland e.V.) Ein Goldfluss durch den Regenwald © Rhett Butler Gold Mine Tagebau Goldmine (© TonyFeder / iStock)

Gold dient vor allem für Schmuck, zu Spekulation als Geldanlage oder Sicherung der Währungsstabilität. Auch in der Elektrotechnologie wird das Edelmetall verwendet. Die Goldförderung hat verheerende Folgen: Toxische Chemikalien vergiften Böden und Gewässer auf Jahre, Menschen und Tiere erkranken an freigesetzten Schwermetallen und selbst mächtige Urwaldriesen fallen dem Goldrausch zum Opfer. Ganze Landstriche werden so in Mondlandschaften verwandelt. Welche Rolle spielt mein Schmuck und mein Handy hierbei?

5-Minuten-Info zu Gold

Ausgangslage – Schmutziges Gold

Ein Goldfluss durch den Regenwald © Rhett Butler

Goldvorkommen gibt es fast überall auf der Erde. 

Das kostbare Metall wird mit 55 Prozent hauptsächlich zu Schmuck verarbeitet, 25 Prozent dienen zu Spekulationszwecken als private finanzielle Wertanlage und 11 Prozent werden von staatlichen Zentralbanken in Tresoren gelagert. Die US-Regierung besitzt mit 8.134 Tonnen mit Abstand den größten Goldbestand. Die Deutsche Bundesbank kommt mit 3.369 Tonnen an zweiter Stelle. Nur etwa 8 Prozent des Goldes gehen in die der Elektronikindustrie für Handys, Laptops und andere elektronische Geräte.

Gold kann als körnerartige Goldseifen (Nuggets), die mechanisch vom Bodensubstrat getrennt werden, vorkommen. Weitaus häufiger findet sich das Edelmetall jedoch in feinsten Spuren in der Gitterstruktur der Gesteinsminerale oder als Goldstaub in den Sedimenten von Flüssen. Um das Gold herauszulösen und zu binden, werden die Gesteine zermahlen und dann mit Chemikalien versetzt. 

Im großindustriellen Goldabbau wird das äußerst umweltschädliche Zyanid-Lauge-Verfahren angewandt. Um eine Tonne Gold zu fördern, müssen durchschnittlich 150 Tonnen Zyanid eingesetzt werden. Bereits wenige Milliliter davon sind tödlich für den Menschen.

Das Quecksilber-Verfahren kommt häufig bei Kleinschürfern zur Anwendung. Die goldhaltigen Erze werden zunächst stundenlang im Wasser gesiebt, bis der Goldstaub im Bodensatz konzentriert ist. Dieser goldhaltige Gesteinsschlamm wird dann mit Quecksilber gemischt, das mit dem Gold eine flüssige Legierung (Amalgam) eingeht. Diese Legierung wird erhitzt, das toxische Schwermetall verdampft und übrig bleibt reines Gold. Schutzanzüge gegen das Nervengift oder Rückgewinnungsvorrichtungen für das verdampfende Quecksilber sucht man beim Goldabbau durch Kleinschürfer oft vergeblich. Lukrative Geschäfte mit dem Edelmetall machen vor allem Kapitalgeber, Transportunternehmen und Chemikalienhändler. Menschen und Natur leiden unter dem Goldabbau.

Auswirkungen –Toxische Wüsten statt artenreicher Regenwälder

Gold Mine Tagebau Goldmine (© TonyFeder / iStock)

Durch Zyanid und Quecksilber werden Böden und das Grundwasser auf ewig verseucht. Selbst wenn Goldminen stillgelegt werden, gibt zyanidbehandeltes Gestein viele Jahrzehnte später giftige Schwefelsäuren ab.

Der industrielle Goldabbau benötigt zudem Unmengen an Wasser. Das kontaminierte Wasser wird zusammen mit den Gesteinsschlämmen in riesige Auffangbecken unter freiem Himmel gepumpt. Permanent versickern dabei große Mengen giftiger Abwässer in die Böden und werden in Bäche geleitet. Durch mangelhafte Konstruktion der Dämme oder nach starken Regenfällen kommt es immer wieder zu Dammbrüchen, bei denen sich innerhalb von Minuten Millionen Tonnen der toxischen Schlämme in die Umwelt und Flüsse ergiessen. Im Jahr 2000 in Rumänien verseuchten schwermetallhaltige Schlämme die Theiss, den größten Zufluss der Donau. Jegliches Leben in den Gewässern wurde ausgerottet. Die Giftbelastung war bis in die mehrere hundert Kilometer entfernte Donau nachzuvollziehen.

Im Regenwald kommt die Abholzung der Urwaldriesen für den Goldabbau hinzu. Bagger wühlen die Erde um, mit Wasserpumpen werden die Böden weggespült und durchsiebt, um goldstaubhaltigen Schlamm anzureichern und dann das Edelmetal mit Quecksilber zu binden. So entstehen entlang der Flüsse verseuchte Mondlandschaften. Um nur 0,24 Gramm Gold zu erhalten, entstehen 1000 Kilo Sondermüll und Abraum. Ein einzelner Goldring produziert demnach 20 Tonnen lebensgefährlichen Giftmüll.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnt, dass Kinderarbeit in der Goldgewinnung weit verbreitet ist. Kinder können in enge Schächte klettern und waschen mit bloßen Händen die goldhaltigen Erze in Quecksilberlaugen.

Die Lösung – Vier Goldene Regeln zum Schutz von Mensch und Natur

Wurde auch mein Goldschmuck unter diesen menschenunwürdigen und umweltverpestenden Bedingungen hergestellt? Den verschlungenen Goldpfad nachzuverfolgen, ist aufgrund der Vielzahl der Akteure äußerst schwierig. Die Goldraffinerien, die mehrheitlich in der Schweiz sitzen und zusammen 70 Prozent der Weltproduktion ausmachen, geben an, den Rohstoff von zertifizierten Händlern zu beziehen. Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass viele Verkäufer Scheingeschäfte mit falschen Adressen führen (Filmtipp: „Dreckiges Gold - Die glänzenden Geschäfte mit dem edlen Metall“).

Auch wir tragen für die Auswirkungen Verantwortung: Was kann jeder einzelne also tun?

1. Konsum überdenken: Braucht man jedes Jahr ein neues Smartphone? Nutzen Sie Elektronikgeräte wie Handys und Laptops möglichst lange. Wenn die Funktionen versagen, können Sie das Gerät aussortieren – aber dann bitte in einer Recyclingstelle abgeben. Wussten Sie, dass laut einer UNO-Berechnung in nur 49 Handys soviel Gold enthalten ist wie in einer Tonne Golderz?

2. Schmuck umarbeiten: Goldschmuck, der aus der Mode gekommen ist oder einfach nicht mehr gefällt, lässt sich problemlos umarbeiten. Der Regenwald wird es danken.

4. Gold taugt nicht als Investition: Ist Gold wirklich ein sicherer Anker in Finanzkrisen? Experten raten davon ab. Und außerdem: Eine ethische und verantwortungsvolle Finanzanlage ist Gold nicht.

5. Wissen in die Welt transportieren: Machen Sie auf die umweltschädlichen Giftstoffe beim Tagebau, den Raubbau an der Natur und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen aufmerksam, indem Sie unseren kostenlosen Regenwald Report mit fundierten Artikeln zu Regenwaldthemen beim Friseur oder Arzt auslegen. Gerne senden wir Ihnen hierfür ausreichend Exemplare zu.


  1. US-Regierung

    US Departyment of Treasury (2022). Status Report of U.S. Government Gold Reserve: https://www.fiscal.treasury.gov/reports-statements/gold-report/current.html

  2. Deutsche BundesbankDeutsche Bundesbank (2021). Goldbestand der Deutschen Bundesbank. Stand: 31.12.2021: https://www.bundesbank.de/resource/blob/743058/cfbf61702bf28f8cc4a73b0a32800bfa/mL/goldbarrenliste-data.pdf

Aktuelle Petition zum Thema

Ihre Unterschrift hilft, die Regenwälder zu schützen! Unsere Petitionen wenden sich gegen Regenwald zerstörende Projekte und nennen Verantwortliche beim Namen. Gemeinsam sind wir stark!

Blick von der Höhe über Regenwald NEIN zum Goldbergwerk im Leuser-Ökosystem, dem wichtigsten Rückzugsort der Sumatra-Tiger! (© Junaidi Hanafiah)

77.381 Teilnehmer

Keine Goldmine im Wald der Tiger auf Sumatra!

Eine geplante Goldmine bedroht das Leuser-Ökosystem und damit den letzten großen Regenwald Südostasiens. Hier leben Tiger, Elefant, Nashorn und Orang-Utan im selben Habitat - weltweit einmalig. Unterstützen Sie bitte die Umweltschützer auf Sumatra gegen die Firmen Bumi Mentari Energi und Emas Mineral Murni.

Mehr Informationen

An: Amtierender Gouverneur von Aceh Achmad Marzuki, Ministerium für Mineralressourcen, Parlament von Aceh

„Beutong Ateuh Banggalang darf kein Bergbau-Gebiet sein!“

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