Palmöl-Monokulturen können nicht nachhaltig sein
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2.11.2009
Offener Brief an RSPO und WWF 
 Palmöl-Monokulturen können nicht nachhaltig sein
Vor einem Jahr haben weltweit mehr als 250 Organisationen die „Internationale Erklärung gegen das „Grünwaschen“ von Palmöl durch RSPO“ unterschrieben – den „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (siehe http://www.regenwald.org/news.php?id=1325). Dennoch zertifizierte RSPO Palmöl von Firmen, welche die Rechte lokaler Bevölkerungen verletzen, Regenwälder und natürliche Torfmoore zerstören sowie anderer Missbrauch der Menschen, der Umwelt und des Klimas. Noch schlimmer ist, dass die Palmöllieferanten „einstweilige“ RSPO -Zertifizierungen erhalten, die ausschließlich auf Selbstbewertungen basieren.  Zerstörerische Palmölplantagen wurden bereits in Malaysia, Indonesien und Papua Neuguinea zertifiziert und dasselbe „Grünwaschprogramm“ hat bereits in Kolumbien, Thailand und Ghana begonnen.  Wir sind sehr beunruhigt, dass RSPO-Zertifizierungen benutzt werden, um die wachsende Nachfrage nach Palmöl und damit nach neuen Ölpalmplantagen zu rechtfertigen, und um die katastrophalen sozialen und ökologischen Auswirkungen der Palmölindustrie „grünzuwaschen“.   
 Die RSPO-Standards schließen keine Naturwaldrodungen, Zerstörungen wichtiger  Ökosysteme oder Pflanzungen in Torfmooren aus. Die RSPO zertifizierten Plantagen gefährden somit die Existenz der ansässigen Bevölkerung und ihres Lebensraums. Die Probleme werden durch Interessenskonflikte im System noch verstärkt. So beauftragt eine Firma, die zertifiziert werden will, selbst das Unternehmen, das die Prüfung durchführt.  
 Des Weiteren sind wir über die Rolle des WWF beunruhigt, der RSPO unterstützt und das Siegel benutzt, um die wachsende Nachfrage an Palmöl zu fördern. Der WWF veranlasste die Gründung des RSPO, betreibt weltweite Lobbyarbeit dafür und verbindet dies mit der Unterstützung der Agrospritindustrie einschließlich aus Palmöl.  Die Beteiligung des WWF wird von den Agrospritfirmen benutzt, um den Bau von mehr Raffinerien und Palmölkraftwerken in Europa zu rechtfertigen. Das vom WWF unterstützte Versprechen von „nachhaltigem Palmöl“ war einer der wesentlichen Faktoren hinter der Entscheidung der EU, das Ziel von 10% Agrosprit bis 2020 weiter zu verfolgen RSPO wird dazu benutzt, um Palmöl für EU-Agrosprit-Subventionen und andere Hilfen zu qualifizieren. Dies fördert die rücksichtslose Ölpalmausbreitung in immer mehr Ländern wie zum Beispiel Mexico, Guatemala, Kamerun, DR Kongo, Republik Kongo, Uganda und Tansania an.   
 Mit 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr ist Unilever der größte Palmöl-Konsument der Welt, und die Firma benutzt RSPO–Zertifizierungen als Aushängeschild, um sich selbst als eine „verantwortliche Firma“ darzustellen. Die realen Auswirkungen von Palmöl werden dabei ignoriert. Wilmar International hat RSPO -Zertifizierungen in Indonesien beantragt, obwohl Beweise für die Beteiligung an illegalen Landnahmen, das Legen von Bränden und die Zerstörung von Regenwald und Torfmooren dazu geführt haben, dass die Weltbank ihre Finanzierung von Palmöl unterbrochen hat. Diese schwer erkämpfte Aufhebung ist nun in Gefahr verloren zu gehen aufgrund der falschen Versprechungen von RSPO.  Der kolumbianischen Palmölfirma Daabon, ein RSPO-Mitglied, ist es gelungen, in den europäischen Medien als eine „verantwortliche“ Firma dargestellt zu werden, obwohl sie illegal Kleinbauern von ihrem eigenen Land vertreibt, rodet und das Karibische Meer mit Palmölhavarien verseucht. In Südostasien wurden IOI-Plantagen zertifiziert, obwohl die Firma für die illegale Zerstörung von Regenwäldern, Torfmooren sowie der Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung in Kalimantan verantwortlich ist. Ihr Kunde Neste Oil hat auf dieser Basis eine einstweilige RSPO -Zertifizierung erhalten und benutzt diese, um Agrosprit für den Flugzeugverkehr zu fördern und gleichzeitig die weltweit größte Palmölraffinerie für Agrosprit zu bauen.  Palmölmonokulturen für die Nahrungsmittelproduktion, Kosmetik- und Chemieindustrie als auch Agrosprit sind eine Hauptursache für Abholzung und Klimawandel; sie zerstören die Lebensgrundlagen von Millionen von Kleinbauern, von Ureinwohnern wie auch von anderen Gemeinschaften. Diese Produktionsarten benötigen Chemikalien, die Arbeiter, Dörfer, Böden, Wasser, Fauna und Flora vergiften. Palmölmonokulturen sind nicht und werden nie nachhaltig sein, und „Zertifizierungen“ werden nur als ein Mittel benutzt, um diese schädliche Industrie aufrecht zu erhalten undauszudehnen.  Wir wiederholen deshalb den Aufruf der Internationalen Deklaration vom letzten Jahr und fordern:
+ dass alle Agrospritziele, Subventionen und Anreize, insbesondere in Europa und in den USA, gestoppt werden; 
+ bedeutende Absenkung der Nachfrage für Pflanzenöl und Pflanzenenergie im Norden;
+ die Annullierung der Handelsbeziehungen zwischen palmölbeziehenden Firmen und Lieferanten, die Regenwälder und Torfmoore zerstören oder Menschenrechte missachten; 
+ Landreformen, um der lokalen Bevölkerung Gebiete zurückzugeben, um die Nahrungssouveränität zu garantieren, und um die Vielfalt von Ökosystemen und Agrarsysteme wiederherzustellen; 
+ die Lösung der Landkonflikte, der Schutz der Menschenrechte, die Reparatur der Schäden; 
+ die so weit wie mögliche Wiederherstellung aller Torfmoore, die für Palmölplantagen entwässert wurden, um die Erderwärmung zu mäßigen.   NGOs sollten auf keinen Fall RSPO Legitimität geben und der WWF sollte aufhören, die RSPO-Unterstützung für Agrosprit zu fördern.   
 Regierungen in Europa und den USA sollten ihre Nachfrage nach Palmöl reduzieren durch die Abschaffung des künstlichen Agrospritmarkts, den sie gegründet haben, und den Agrospritverbrauch,    
 BEMERKUNGEN:  Der Runde Tisch für umweltverträgliches Palmöl (RSPO) ist eine private Organisation und ein „Interessenvertreter-Forum“, das ein „unabhängiges Label für „nachhaltige“ Zertifizierung von Palmöl gegründet hat. Unter den RSPO-Mitgliedern sind 80 Ölpalmplantagenfirmen und Vereinigungen, 8 Banken und Finanzinstitutionen, 51 Industriekonzerne, 23 Einzelhändler, 118 Verarbeiter und Händler und 21 NGOs.
Unterschriften:  
Acción Ecológica – Ecuador Action Populaire Contre la Mondialisation, Geneva, Switzerland 
 Afosci, Paraguay 
 Agencia de los Pueblos En Pie, Ecuador  Alert aginst the Green Desert Network, Brazil Alotau Environment Ltd, Papua New Guinea 
 Amigos de la Tierra Buenos Aires, Argentina A SEED Europe, Netherlands ASOCIACION DE SOLIDARIDAD CON COLOMBIA "ASOC-KATÍO", Spain 
 ASOCONSUMO, Colombia Asolatino Berna, Swiss Attac, Spain BI "Kein Strom aus Palmöl !" - Germany  
 Biofuelwatch, UK 
 Bismarck Ramu Group - Madang, Papua New Guinea 
 Centre for Orangutan Protection, Indonesia 
 CETRI - Centro tricontinental, Belgica Centro de Acogida para imigrantes y de Promocion Cultural "E. Balducci", Italia Centro de Documentación en Derechos Humanos “Segundo Montes Mozo S. J.” (CSMM), Equador  
 CENTRO DE MUJERES " AMELIA BRUHN", CHILE Centro Ecologista Renacer, Argentina Climat et Justice Sociale, Genève  CODDEFFAGOLF, Honduras 
 COECOCEIBA-AT Costa Rica 
 Colectivo de Colombianos Refugiados en Asturias, Spain 
 Colectivo Rosa Luxemburgo, Chiapas, México 
 Colectivo Sur Cacarica, Spain Comité Cerezo, México 
 COMITÉ OSCAR ROMERO DE MADRID, Spain 
 Comité Oscar Romero de Vigo, Spain 
 Comunidad cristiana Mártires de Uganda, Spain 
 Cooperativa de Artesanas Jolom Mayaetik, Chiapas, México 
 Coordinadora Nacional de Organizaciones Campesinas (CNOC), Guatemala 
 Corporate Europe Observatory, Bruselas, Bélgica 
 Ecological Society of the Philippines  Ecoportal.Net, Argentina  
 Envirocare, Tanzania 
 FASE /Espirito Santo, Brazil Federación de Comités de Solidaridad con África Negra, Spain 
 FEDICAMP – Esteli, Nicaragua 
 FOBOMADE Bolivia Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. 
 FDCL, Germany 
 Freunde der Naturvölker e.V./FdN (fPcN), Germany 
 Grupo de Trabajo Suiza Colombia, Basilea/Berna Guildford and Waverley 
 Friends of the Earth Group, England 
 Kinal Antsetik, A. C., Chiapas, México 
 KoBra, Germany 
 Labour, Health and Human Rights DEvelopment Centre, Nigeria 
 Latin American Network against Monoculture Tree Plantations RECOMA Maderas del Pueblo del Sureste, Chiapas, Mexico 
 Mangrove Action Project MAP, USA 
 Munlochy Vigil, Scotland Nacional de Organizaciones Campesinas CNOC, Guatemala 
 Network for ecofarming in Africa NECOFA, Kenya 
 Network of Alternatives against Impunity and Market Globalisation, International 
 Nordin, Save Our Borneo, Indonesia 
 NORTH EAST PEOPLES ALLINACE, NORTH EAST INDIA 
 Observatorio Latinoamericano de Conflictos Ambientales, Chile 
 Osservatorio Informativo sulla Americhe, Italy Otros Mundos, Mexico Plataforma de Solidaridad con Chiapas de Madrid, Spain 
 Programa de Defensa de Derechos Indígenas - Perú REDES – FOE, Uruguay 
 Regenwald-Institut e.V., Germany 
 Robin Wood, Germany 
 Salva la Selva/Rettet den Regenwald, Germany 
 SAVIA, Guatemala 
 SECRETARIADO DE CENTROAMERICA, Central America, Office in Switzerland 
 Sobrevivencia, Amigos de la Tierra Paraguay 
 Sociedad Colombiana de Automovilistas, Colombia  
 Socio-Ecológica LaFuerza, Guatemala 
 SPI (Indonesian Peasant Union), Indonesia 
 Toxicsoy.org, Netherlands 
 Programa Universitario México 
 Nación Multicultural PUMC-UNAM of Oaxaca, México 
 Union paysanne du Québec, Canadá 
 Watch Indonesia!, Germany 
 World Rainforest Movement, Uruguay 
 XXI Solidario, Spain 
 Youth, governance and evironmental programme Y-GEP, Kenya   
 Private Personen:  François Houtart, Prof. emeritus of the Catholic University of Louvain, UNESCO prize 2009, Belgium 
 Elvira Lussana, Prof. Faculty of Economics University of Perugia-Italy Monique Munting, Belgium