Brasilien: Guarani wird Land zugesprochen

Guarani führen traditionellen Tanz auf, Brasilien. © Fiona Watson/Survival (© Survival)

29.01.2013

Die nationale Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung in Brasilien (FUNAI) hat am 10. Januar 2013 zwei Gemeinden der Guaraní-Kaiowá das Recht über 41.571 Hektar Land zugesprochen. Damit reagierte die FUNAI auf die Proteste der Guaraní, die sich seit Jahrzehnten im Konflikt mit Großgrundbesitzern befinden, die das indigene Territorium kolonisieren

Im Dezember 2012 veröffentlichten die Guaraní-Gemeinde Pyelito Kue einen dramatischen Brief, in dem 170 Mitglieder ihren Tod ankündigten, wenn sich nichts an der unhaltbaren Situation ändern würde. Im Kampf um die Anerkennung ihrer Landrechte werden die Guaraní-Kaiowá international unterstützt. Rettet den Regenwald veröffentlichte online mehrere Protestaktionen und organisierte in Berlin Demonstrationen in Solidarität mit den Guaraní. Aufgrund des internationalen Drucks kündigte bereits der Ölkonzern Shell im Juni 2012 seine Geschäftsverbindungen zu Zuckerrohrfarmern, die auf dem Land der Guaraní Plantagen betreiben. 

Das traditionelle Land der Guaraní-Kaiowá im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul wird in großen Teilen illegal für Soja- und Zuckerrohrplantagen genutzt. Den Einsatz der Guaraní für ihre Landrechte versuchen die Großgrundbesitzer mit brutaler Gewalt zu brechen. Allein 2012 gab es 55 Morde an Guaraní-Kaiowá. Vor allem die Ermordung des Guaraní-Häuptling Nísio Gomes sorgte international für Empörung. Die Gewalt gegen die Indigenen ist in der brasilianischen Gesellschaft auch strukturell verankert: „45.000 Guaraní leiden dort unter extremer sozialer Ausgrenzung“, erklärt die bekannte brasilianische Umweltschützerin und Politikerin Marina Silva. Unter der Regierung Dilma Roussef spielt die Verbesserung der indigenen Rechte nur eine untergeordnete Rolle. In den zwei Jahren ihrer Amtszeit wurden lediglich zehn neue indigene Territorien zugelassen. 

Die nun erfolgte Anerkennung der Landrechte durch die FUNAI basiert auf einer anthropologischen Studie der Behörde, die den Rechtsanspruch der Guaraní-Kaiowá wissenschaftlich eindeutig nachweisen konnte. Allerdings sind damit die Landrechte noch nicht rechtsgültig. Im nächsten Schritt müssen sie vom Justizministerium bestätigt werden.

Ladio Veron, Sohn des ermordeten Guaraní-Häuptlings Marcos Veron, erklärte im brasilianischen Fernsehen: "Wir bekommen verwüstetes Land ohne Wald zurück. Wir müssen nun hart arbeiten, um es wieder aufzuforsten. Damit wir das langfristig schaffen, brauchen wir Unterstützung.“

Mehr Informationen:

http://www.regenwald.org/news/4703/gewalt-gegen-guarani-indigene-haelt-an

https://www.regenwald.org/aktion/812/brasilien-gewalt-gegen-guarani-kaiowa

http://www.regenwald.org/erfolge/4423/e10-shell-zieht-sich-zurueck

http://www.regenwald.org/regenwaldreport/2012/365/blutiger-landraub-fuer-zuckerrohr

 

 

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