Verbündete des Regenwalds / Aktionen und Projekte 2009
22.12.2009
Für den Regenwald und die Menschen, die dort leben, war 2009 wieder ein schwieriges Jahr. Mit ihrem streben nach Macht und Geld bedrohen immer mehr Akteure auf der ganzen Welt die einzigartigen Ökosysteme. Rettet den Regenwald hat an vielen Stellen aufzeigen können, wie das Handeln jedes einzelnen direkt den Regenwald betrifft. Erfahren Sie mehr über unsere Aktivitäten 2009:
Rettet den Regenwald ist ein unabhängiger Verein. Er nimmt die globale Verantwortung für den Regenwald ernst – auch wenn es manchmal unbequem ist. Er erhält weder Geld von Unternehmen noch von staatlichen oder politischen Stellen. Das macht unser Handeln so glaubwürdig. Zentrales Medium von Rettet den Regenwald ist die Website www.regenwald.org.
Mittlerweile informiert der Verein viersprachig über Ereignisse, Aktionen und Projekte rund um den Regenwald. Ein wichtiger Arbeitsbereich sind die Protestaktionen. 2009 haben wir 59 Mal Handlungen von Unternehmen, Regierungen, Behörden oder Kommunen aufgegriffen und dagegen Protest organisiert.
Dank der Unterstützung der mittlerweile 123.000 registrieren Teilnehmer konnten wir zum Nachdenken bewegen, ins Gespräch kommen und einige schädliche Projekte sogar stoppen.
Einige konkrete Beispiele:
Die Palmölfirma Palmci hat den Tanoé-Sumpfwald in der afrikanischen Elfenbeinküste nicht wie geplant abholzt.
Beim Provinz-Gouverneur in Jambi auf Sumatra ist die Botschaft tausendfach angekommen, dass Europa ihn nach der Festnahme eines protestierenden Bürgermeisters beobachtet. Die Aktion von Rettet den Regenwald hat das Faxgerät des Gouverneurs lahmgelegt.
Nach 18.000 Protest-Mails überdenkt die Stadt Nürnberg ihren Plan, Parkbänke aus Tropenholz aufzustellen (siehen unten).
Neben diesen Online-Aktionen hat Rettet den Regenwald auch verschiedene Demonstrationen mitorganisiert, Vorträge gehalten und an Podiumsdiskussionen teilgenommen. Zeitungen und Zeitschriften haben auf unserer Know-how zurückgegriffen und verschiedene Artikel aus dem Regelwald Report veröffentlicht.
Zentrale Themen waren 2009: - Kampagne gegen Agroenergien (sogenannter „Biosprit“)
Die wohl größte Gefahr für den Regenwald geht vom Wunsch der Industriestaaten aus, ihren ungebremsten Energiebedarf mit einem „Bio“-Label reinzuwaschen. Während die Anbieter von Agroenergie gern auf die nachwachsenden Rohstoffe hinweisen, hat Rettet den Regenwald mehrfach nachgewiesen, wie katastrophal die Umweltbilanzen von Bio-Sprit & Co. sind.
Die intensive Informations- und Kampagnenarbeit des Vereins zeigt Wirkung. Die Euphorie der Vorjahre um die angeblich „grüne Energie vom Acker“ ist weitgehend verflogen. Unser Ziel, die gesetzlich vorgeschriebenen Beimischungsziele von Agrosprit abzuschaffen, haben wir nicht erreicht, aber immerhin wurde die Beimischungsquote um einen weiteren Prozentpunkt auf 5,25 Prozent für 2009 abgesenkt. Im August 2007 hatte die Bundesregierung im sogenannten Meseberger Programm noch ein Ziel von 17 Prozent bis 2020 angepeilt. In Deutschland mussten viele Hersteller von „Biodiesel“ ihre Anlagen stilllegen oder gingen sogar pleite. Neue Projekte wurden weitgehend storniert oder auf Eis gelegt.
Die Bundesregierung will mit eilig ins Leben gerufenen „Alibisiegeln“ der Agroenergie zu neuer Glaubwürdigkeit verhelfen. Nachhaltigkeitsverordnungen sollen in Zukunft die schlimmsten Auswirkungen verhindern. Rettet den Regenwald hat öffentlich deutlich gemacht, dass bürokratische Verordnungen im Regenwald von Indonesien oder Brasilien keinen Bestand haben.
Kampagnen gegen Palmöl-Plantagen
Nach den Plänen der indonesischen Regierung soll der Regenwald auf der Insel Borneo industriellen Palmöl-Plantagen weichen. Bisher haben die dort indigenen Dayak im Einklang mit der Natur gelebt. Um die weitgehend ahnungslosen Menschen in den zerstreut liegenden Dörfern über die Pläne und die dramatischen Konsequenzen zu informieren, hat die Organisation Walhi eine „Roadshow“ gestartet. Die Aktivisten besuchen die Dörfer und klären mit Workshops, Diskussionsrunden und Filmvorführungen die Einwohner auf. Der Verein unterstützte das Umweltnetzwerk Walhi Westkalimantan mit 34.000 Euro.
Auf der Insel Sumatra haben die Kleinbauern von Karang Mendapo mit Unterstützung von Walhi damit begonnen, die Ölpalmen abzuernten, die der Konzern Sinar Mas auf ihrem Land pflanzen ließ. Zuvor hatte der Palmölmulti über Nacht große Teile des Dorfwaldes illegal abgeholzt und den Bürgermeister verhaften lassen. Die Bauern fällen nach der Ernte die Palmen, um den natürlichen Wald wieder wachsen zu lassen. Rettet den Regenwald unterstützte die Aktivitäten mit 22.500 Euro.
Kampagne gegen Tropenholz
Die Stadt Nürnberg will 3.500 Parkbänke mit afrikanischem Mahagoniholz (Sapelli) ausstatten. Die Verantwortlichen rechtfertigen sich damit, dass sie ausschließlich zertifiziertes Holz verwenden. Dabei dienen private Holzsiegel wie das Forest Stewardship Council (FSC) als Deckmantel, um der Holzindustrie den Zugriff auf die letzten unberührten Regenwälder der Erde zu sichern. Die Protestaktion von Rettet den Regenwald, an der sich 18.000 Personen beteiligten, hat auf lokaler Ebene in Politik und Medien ein großes Echo gefunden.
Eine Tropenholzdebatte wurde weit über die Stadtgrenzen hinaus angefacht. Einige der Verantwortlichen haben ihre Position neu überdacht. Die Stadt prüft jetzt Alternativen zum Tropenholz.
Urwaldkauf
Rettet den Regenwald unterstützt die lokale Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Iniciativa Amotocodie und die Organisation der Ayoreo-Indianer UNAP in Südamerika. Mit dem Kauf von Urwald wird er vor der drohenden Rodung geschützt und die indigenen Dorfgemeinschaften erhalten ihr angestammtes Land zurück. Mit Spendengeldern aus dem Vorjahr und Unterstützung weiterer Organisationen wurde ein 1.800 Hektar großes unberührtes Urwaldstück gesichert. Außerdem wurden die Ayoreo unterstützt, ihr Anliegen der Regierung vorzutragen und auf politischem Weg dafür zu streiten, Landtitel für ihre Flächen zu erhalten. Rettet den Regenwald unterstützte die Aktivitäten mit 74.500 Euro.
Dies sind einige Beispiele, die zeigen, dass es sich lohnt, für den Regenwald einzutreten. Die Urwälder brauchen Verbündete – deshalb gibt es seit 1986 Rettet den Regenwald e.V.