Massentier­haltung: Fleisch & Soja

Zwei Kühe strecken ihre Köpfe der Kamera entgegen Kühe werden mit Soja-Kraftfutter gemästet © flickr/Hugo Stephens (CC BY 2.0) (© flickr/hugo_stephens (CC BY 2.0)) Milch, Käse und Fleisch © iStock / Montage: RdR Luftaufnahme von brennendem Amazonas-Regenwald © Istockphoto Huhn Stop Tierfabriken © Dmitriy Shironosov / iStock

Im Supermarkt stapeln sich abgepackte Fleischprodukte. Darunter leiden nicht nur die Tiere, die eingepfercht in riesigen Fabriken und viel zu engen Käfigen gemästet und geschlachtet werden. Auch der Regenwald fällt unserem Fleisch-Hunger zum Opfer: Sojaplantagen zum Anbau von Kraftfutter bedecken weite Teile Südamerikas, Rinderweiden fressen sich in die Regenwälder.

5-Minuten-Info über Fleisch und Soja

Die Ausgangslage – Hunger auf Fleisch

Milch, Käse und Fleisch © iStock / Montage: RdR

Fleisch ist des Deutschen liebstes Gemüse: Mit 88 Kilogramm Fleischverzehr pro Person und Jahr liegen wir über dem EU-Durchschnitt. Seit 1950 hat sich unser Fleischhunger mehr als verdoppelt. Hochgerechnet auf ein Menschenleben verzehrt jeder von uns mehr als 900 Hühner, 46 Schweine und vier Rinder.

Die mehr als 100 Millionen Tiere, die in Deutschland Jahr um Jahr geschlachtet werden, benötigen große Mengen Nahrung. So viel, dass auf einem Drittel der weltweiten Ackerfläche Futtermittel angebaut werden. Statt Menschen zu ernähren, landet so jedes Jahr ein großer Teil der weltweiten Weizen-, Mais-, Gersten- und Sojaernte in Tiermägen. Das Kraftfutter für Schweine und Geflügel in Deutschland besteht zu mehr als 30 Prozent aus Soja. Dieses Soja wird hauptsächlich aus Regenwaldländern importiert.

Die Auswirkungen – Regenwaldrodungen, Monokulturen, Klimawandel

Luftaufnahme von brennendem Amazonas-Regenwald © Istockphoto

Deutschland und die EU beziehen nahezu ihr gesamtes Futtersoja aus Argentinien, Brasilien und Paraguay. Wo einst üppige Regenwälder und weite Savannen das Landschaftsbild prägten, erstrecken sich die Sojafelder nun auf einer Fläche größer als Deutschland und die Niederlande. Allein für den Sojahunger der deutschen Masttiere wird in Südamerika eine Fläche größer als Brandenburg bestellt. Für die Ausweitungen der riesigen Monokulturen werden wertvolle Wälder gerodet und Menschen vertrieben. Wer bleibt, wird oft krank: Dreiviertel der in Lateinamerika angebauten Sojapflanzen ist Gen-Soja des Agrarkonzerns Monsanto. Sie werden mit dem Spritzmittel Glyphosat behandelt. Das Gift steht im Verdacht, beim Menschen zu Tumoren und Erbgutschäden zu führen. Für die Umwelt ist Glyphosat in jedem Fall hochgiftig. Die Sprüheinsätze vernichten die Artenvielfalt, vergiften die Böden, die Gewässer (einschließlich das Trinkwasser) und die Luft.

Ein weiteres Problem sind die Rinderweiden, die immer tiefer in die Wälder geschlagen werden. Rechnet man Weideland und Futtermittel-Äcker zusammen, so nehmen sie Dreiviertel aller agrarischen Nutzflächen weltweit ein. Die Auswirkungen auf das Klima sind verheerend: Methan aus Rindermägen, CO2 durch Rodungen und Maschineneinsatz, freigesetztes Lachgas aus dem Dünger: 18 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus der Viehhaltung.

Die Lösung – Pflanzenkraft und Sonntagsbraten

Huhn Stop Tierfabriken © Dmitriy Shironosov / iStock

Die Zukunft der Regenwälder entscheidet sich auch auf unseren Tellern: Die tierischen Produkte auf unserem Speiseplan haben einen Anteil von 72 Prozent an den ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen. Verglichen mit nicht-tierischen Lebensmitteln wird für ihre Herstellung ein Vielfaches an Fläche benötigt.

Diese Tipps helfen, Menschen, Natur und Klima zu schützen:

  1. Öfter mal pflanzlich: Seitansteak, Lupinenaufstrich und Hafermilch – leckere und nahrhafte Alternativen zu tierischen Produkten finden sich inzwischen in jedem Supermarkt.
  2. Zurück zum Sonntagsbraten: Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, kann seinen Fleischkonsum auf einen Tag in der Woche reduzieren und Produkte aus Massentierhaltung meiden. Fleisch mit dem Siegel der Bio-Anbauverbände Demeter und Bioland wird ohne konventionelles Sojafutter produziert.
  3. Aber bitte mit Soja: Nur circa zwei Prozent der Sojaernte wird zu Tofuschnitzeln, Sojajoghurt und ähnlichen Produkten verarbeitet. Hierfür muss kein Regenwald gerodet werden – geerntet wird meist auf europäischen Äckern.
  4. Lebensmittelverschwendung stoppen: Pro Jahr landet in Deutschland das Fleisch von 53 Millionen Tieren im Hausmüll. Bewusstes Einkaufen kann Leben retten.
  5. Protest über den Tellerrand hinaus: Auf Demonstrationen wie „Wir haben es satt“ oder dem „March against Monsanto“ setzen sich Zehntausende Menschen für eine gesunde, tier-, mensch- und klimafreundliche Landwirtschaft ein und üben Druck auf Politiker aus. Für die demofreie Zeit sind Online-Petitionen und Briefe an die Volksvertreter eine gute Alternative.
Aktuelle Petition zum Thema

Ihre Unterschrift hilft, die Regenwälder zu schützen! Unsere Petitionen wenden sich gegen Regenwald zerstörende Projekte und nennen Verantwortliche beim Namen. Gemeinsam sind wir stark!

Luftaufnahme von brennendem Amazonas-Regenwald In weiten Teilen Südamerikas stehen die Wälder in Flammen, weil die Agrarindustrie die Rinderweiden und Soja-Monokulturen erweitert (© Istockphoto)

78.004 Teilnehmer

Die EU muss die Wälder schützen und darf den Abholzern nicht nachgeben

Mit einer neuen Verordnung will die EU den Schutz der Wälder verbessern und ab 2025 den Import von Produkten ausschließen, die auf Kosten der Wälder produziert wurden. Doch aus Wirtschaft und Politik gibt es massiven Widerstand dagegen. Währenddessen brennen in Südamerika wieder überall die Regenwälder für Rinderweiden und Soja.

Mehr Informationen

An: EU-Kommission, das EU-Parlament, den EU-Ministerrat und die Regierungen der EU-Mitgliedsländer

„Lobbygruppen laufen Sturm gegen die Anwendung der EU- Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) ab 2025. Bitte fordern Sie die EU auf, nicht nachzugeben.“

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