Freihandel macht die Krisen schlimmer

Ursula von der Leyen spricht beim Weltwirtschaftsforum in Davos (2020) Die EU - im Bild Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen - propagiert unbeirrt Freihandel (© World Economic Forum)

09.01.2023

Während des Weltwirtschaftsforums in Davos treffen sich diejenigen, die für die Krisen von Klima, Umwelt und Gesellschaft verantwortlich sind: Spitzenpolitiker:innen und Wirtschaftsführer:innen, die ein Wirtschaftsmodell propagieren, das auf Freihandel und Konsum setzt. „Doch Freihandel ist kein Rezept gegen die Krisen“, warnt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald.

„Freihandel dient dem Gewinnstreben internationaler Konzerne und gefährdet das Klima, die Umwelt und die Rechte der Menschen. Insbesondere Kleinbauern und Indigene leiden, wenn Wirtschaftsinteressen regieren“, sagt Marianne Klute weiter. „Wir müssen unseren überbordenden Konsum, der Ursache der aktuellen Krisen ist, deutlich und zügig zurückfahren – und Freihandel fördert das blanke Gegenteil.“

Besonders bedrohlich ist derzeit das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten. Es gefährdet unmittelbar die Regenwälder Amazoniens, Savannen wie den Cerrado und die dort lebenden Menschen, weil ein stärkerer Export von Soja und Rindfleisch von Südamerika in die EU eines seiner Ziele ist.

Das Abkommen lag lange Zeit auf Eis. Einer der Gründe dafür war die Politik des damaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Diese war gegen Indigene gerichtet und führte zu Regenwaldvernichtung in Amazonien in katastrophalem Ausmaß. Mit der Amtsübernahme durch Luiz Inácio Lula da Silva bekommt das Abkommen jetzt wieder Fahrt.*

Auch wenn Präsident Lula da Silva wichtige erste Schritte zum Schutz des Regenwaldes und der Indigenenrechte unternommen hat, reichen diese bei weitem nicht aus, das Freihandelsabkommen voranzutreiben“, sagt Marianne Klute.

„Angebliche Verbesserungen am Freihandelabkommen sind kosmetisch und lösen das Grundproblem nicht. Es ist kein Szenario denkbar, bei dem Freihandel der Umwelt und den Menschen nützt. Er ist immer schädlich.“

402.553 Bürger:innen haben eine Petition von Rettet den Regenwald gegen das geplante Freihandelsabkommen EU-Mercosur unterschrieben.

Die Petition fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und den übrigen Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten:

„Ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ist eine Bedrohung für Menschen und Umwelt. Bitte stoppen Sie das Abkommen.“

Bitte unterschreiben Sie die Petition, falls Sie es noch nicht getan haben. Sie finden die Petition hier.

* In der EU hat Schweden die Ratspräsidentschaft inne, in der zweiten Jahreshälfte übernimmt Spanien. Die Regierungen beider Länder gelten als Befürworter des Freihandels. Zu den Mercosur-Staaten gehören Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay.

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