Fragen und Antworten zur Tierhaltung

Schwein in Mastbetrieb © tierretter.de

Wieviel Fleisch, Milch und Eier konsumieren wir in Deutschland überhaupt?

Im Durchschnitt isst jeder in Deutschland pro Jahr knapp 70 Kilo Fleisch, verbraucht 90 Liter Frischmilchprodukte (Trinkmilch, Joghurt, Eis usw.) und verzehrt 223 Eier (auch z.B. in Teigwaren). Zählen wir alle Tierprodukte zusammen verbrauchen wir Deutsche allein in Südamerika rund 3 Millionen Hektar Land nur für den Soja-Anbau. Der Flächenverbrauch durch importiertes Rindfleisch kommt noch hinzu.

Wieviel Flächen werden für die Tierhaltung benötigt?

70 Prozent der weltweiten Äcker und Weiden werden ausschließlich für Tierfutter genutzt. Dabei werden große Flächen im Regenwald und ursprünglichen Grasland für immer zerstört.

Ist die Massentierhaltung klimafreundlich, wie die Lobby behauptet?

Die Lobby der Massentierhaltung behauptet in öffentlichen Foren, dass die “Intensivierung der Tierhaltung großes Klimaschutzpotential” hätte. Diese institutionelle Tierquälerei wird sogar als “umweltfreundlichste aller Systeme zur Erzeugung tierischer Produkte” bezeichnet. Auch die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) sieht “großes Klimaschutzpotential” durch das Einpferchen und Mästen auf engstem Raum. Denn die “Ertragseinheiten”, also die Tiere, verwerten ihr Futter so besonders effizient und nehmen schnell zu. Profit und Klimaschutz, so frohlockt die Industrie, sollen hier Hand in Hand gehen. Rettet den Regenwald sieht dies ganz anders:

Mal abgesehen davon, dass Klimaschutz nicht rechtfertigen sollte, Tiere zu quälen: Diese Behauptung der Lobbyisten ist grober Unfug. Regenwälder als enorm wichtige Kohlenstoffsenken werden einfach gerodet. Die Viehzucht produziert darüber hinaus große Mengen an Treibhausgasen. Die Kosten für Maßnahmen gegen den Klimawandel könnten bis zu 70 Prozent geringer ausfallen, wenn sich die Mehrzahl der Menschen in den Industrieländern hauptsächlich pflanzlich ernähren würden. Zudem verbraucht die Massentierhaltung sehr viel Energie für die Fütterung und Haltung der Tiere, ihren Transport, die Schlachtung und Weiterverarbeitung und schließlich für die Kühlung der Fleischwaren.

Warum spielt Soja bei der Massentierhaltung eine so große Rolle?

Die Sojabohne enthält besonders viel pflanzliches Eiweiß ebenso wie Eisen, Magnesium und andere Mineralstoffe. Deshalb fördert sie das Wachstum im besonderen Maße. Zudem ist sie in großen Mengen und zu niedrigen Preisen auf dem Weltmarkt zu haben. Soja im Futter ermöglicht es den Tierfabriken, zusammen mit Hormon- und Antibiotika-Beigaben schnell und billig viel Fleisch, Eier oder Milch zu produzieren – und damit mehr Gewinn einzufahren.

Sind Biogas und damit produzierter „Ökostrom“ umweltfreundlich?

Mit Hilfe des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) lässt sich die Industrie die Massentierhaltung vergolden. Die anfallenden gigantischen Mengen an Gülle und Exkrementen dienen zur Produktion von Biogas. Es wird in den Biogasanlagen verbrannt und treibt Stromgeneratoren an. Die angeblich auf diese Weise klimafreundlich erzeugte Energie wird ins elektrische Stromnetz eingespeist und über das EEG vergütet. Zur Grundvergütung von bis zu 11,44 Cent pro erzeugter Kilowattstunde (kWh) Strom kommen noch Boni für die  Luftreinhaltung (1 Cent), Gülle (3,92 Cent), Technologie (bis zu 3,92 Cent) und für Kraftwärmekopplung (2,94 Cent) hinzu, insgesamt bis zu 23 Cent. Das EEG finanziert damit Regenwaldrodung, die Vergiftung der Umwelt, Gentechnik , Landraub und Tierquälerei. Gülle muss daher unverzüglich aus dem EEG gestrichen werden.

Welche landwirtschaftlichen Modelle sind sinnvoller für Umwelt, Tier und Mensch?

Die globale Arbeitsteilung zwischen den europäischen Tierfabriken und den südamerikanischen Sojabohnen bedroht den Regenwald, die Artenvielfalt, die Böden, die Landrechte und die Ernährungssouveränität vieler Menschen und das Klima.

Tierhaltung sollte an die örtlich verfügbaren Ackerflächen gekoppelt sein. Regional erzeugte Futtermittel, am besten aus biologischem Anbau sowie genügend Zeit und Auslauf für die Tiere sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Welche Ernährungsmodelle helfen, den Regenwald zu schützen?

Eine pflanzenbasierte Ernährung schont die natürlichen Ressourcen. Denn um eine Kalorie aus Fleisch zu gewinnen, müssen erst einmal sieben pflanzliche Kalorien investiert werden – ein höchst ineffizientes System. Tatsächlich verbraucht der weltweite Viehbestand mehr Kalorien als die gesamte Menschheit (denn in den meisten Ländern der Erde wird überwiegend vegetarisch gegessen).

Etwa 200 Gramm Fleisch isst ein Deutscher durchschnittlich pro Tag. Doch Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) raten, je nach Körperbau und physischer Leistung maximal 300 – 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Für die meisten von uns bedeutet das im Prinzip ein Sonntagsbraten oder im Sommer ein Grillabend. Unsere Großeltern haben noch genau das früher praktiziert: Fleisch wurde als etwas Kostbares angesehen und wurde in den meisten Familien nur selten aufgetischt.

Massentierhaltung ist eine direkte Konsequenz der Nachfrage. Ohne eine Wandlung unseres Konsumverhaltens wird sich nie etwas ändern.

Weiterführendes Material und Informationen sind in unserem Shop zu finden:

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!