Elefantenjäger bekommt Chefposten und Trophäen-Neid im Ministerium

Update 4.2.2014: "Minister Jürgen Reinholz hat heute entschieden, Herrn Wedekind von seiner Funktion als Zentralabteilungsleiter zu entbinden und ihm mit sofortiger Wirkung eine Aufgabe außerhalb des Ministeriums zuzuweisen, vermeldet das Thünringer Umweltministerium in einer kurzen Pressemeldung vom gestrigen Spätnachmittag (siehe auch Artikel im Spiegel).

Heute wird bekannt, dass Wedekind offenbar auf einen Chefposten versetzt wurde. Nun soll der ehemalige Zentralabteilungsleiter nach übereinstimmenden Berichten des Tagesspiegel  und der Thüringischen Landeszeitung Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft werden.

Dabei kann man bei Wedekind anscheinend nicht auf Einsicht hoffen. "Meine ganze Bude ist voll von toten und lebenden Tieren", erklärte der Beamte der Thüringischen Landeszeitung. 

Der Spitzenbeamte soll nicht der einzige besessene Trophäenjäger im Umweltministerium sein. Nach Angaben der Thüringer Allgemeine "sollen spezielle Regelungen in der Thüringer Jagdordnung leitenden Beamten im Thüringer Umweltministerium den Abschuss der größten Böcke sicherstellen."

"Es sei ein regelrechter Wettstreit im Thüringer Umweltministerium im Gange, wenn es um den Abschuss eines attraktiven Hirsches geht. Und das möglichst in der Arbeitszeit und auf Kosten der Steuerzahler", zitiert die Zeitung ein internes Schreiben. Es ginge ausschließlich darum, einer ausgewählten Führungselite die "Jagd nach der größtmöglichen Trophäe" zu ermöglichen, so dessen Autoren.

Drei besonders ranghohe Beamte des von Agrarminister Jürgen Reinholz (CDU) geführten Hauses hätten spezielle Ausnahmeregelungen "aus Jagdneid" gegenüber den normalen Forstbeamten durchsetzen lassen, berichtet die Zeitung weiter aus dem Schreiben.

Update 6.2.2014: Der thüringische Umweltminister hat den mittlerweile versetzten Spitzenbeamten Udo Wedekind bis auf weiteres beurlaubt, gibt das Ministerium auf seiner Webseite bekannt. Demnach hätte Wedekind Morddrohungen bekommen und Mitarbeiter des Ministeriums hätten verbale Angriffe erlitten, so das Ministerium.

Die Meldung enthält auch einige Worte von Minister Reinholz: „Die Jagd auf Elefanten und das Verlangen, sich damit zu brüsten, wecken bei vielen Menschen völliges Unverständnis. Auch bei mir. Ich hätte mir gewünscht, dass der Beamte bei seinen Freizeitaktivitäten deren öffentliche Wirkung mit in den Blick nimmt."

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