Peru: Notruf der Ureinwohner aus dem Regenwald

Demonstration gegen Landraub  in Pucallpa Demonstration gegen Landraub in Pucallpa (© Kene/Guillermo)

08.06.2017

Sie rauben unser Land, holzen unseren Regenwald ab und bedrohen uns systematisch: Die peruanischen Ureinwohner machen auf die massive Verletzung ihrer Menschenrechte sowie ihre allgemein schlechte Situation hinsichtlich Bildung, Gesundheitsversorgung und der Anerkennung ihrer Kultur aufmerksam.

Die Lage der peruanischen Ureinwohner bleibt weiter sehr angespannt. Am 5. Juni, dem Weltumwelttag, haben die Indigenen auf den Straßen der Stadt Pucallpa in Ucayali demonstriert. Sie protestieren gegen die fortschreitende Abholzung der Regenwälder auf ihrem angestammten Land und die Verletzung ihrer Menschenrechte.

In einem öffentlichen Aufruf vom 26. Mai 2017 beklagen sie die systematischen Bedrohungen gegen Einwohner, Umweltschützer und Menschenrechtsaktivisten. Diese stünden in Zusammenhang mit der Abholzung von 14.000 Hektar Regenwald durch Palmölunternehmen. Dazu gehöre die Firma Plantaciones de Pucallpa (neuer Name Ocho Sur P SAC), die das angestammte Land der Gemeinde Santa Clara de Uchunya abgeholzt habe.

Die Behörden erteilen trotz aller rechtlichen Beschwerden weiter Landtitel an Siedler, die den Regenwald der Gemeinde fällen, um dort Grundstücke abzustecken. Die Flächen werden häufig mit Ölpalmen bepflanzt und dann oft an die Plantagenunternehmen verkauft. Offensichtlich mobilisieren die Firmen Siedler, um auf diese Weise ihre Ölpalmmonokulturen zu vergrößern.

Die Indigenen fordern in dem Aufruf die Zentralregierung in Lima auf, tätig zu werden, da die lokalen Behörden nicht die Einhaltung des Rechtsstaates in Ucayali garantieren würden.

Im Gespräch mit Rettet den Regenwald fordert der Präsident der lokalen Indigenenorganisation FECONAU, Robert Guimaraes, auch die Regierungen von Norwegen und Deutschland auf, tätig zu werden. Beide Länder haben 2014 mit Peru ein Bündnis zum Schutz des tropischen Waldes geschlossen.

Mit über 300 Millionen US-Dollar finanzieren beide Länder Aktivitäten, um die Abholzung und Degradierung des Regenwaldes abzubremsen sowie die Landrechte der Indigenen zu stärken. Dazu gehört u.a. keine Genehmigungen zur Umwandlung des Regenwaldes in Plantagen und auf dem Land der Ureinwohner zu erteilen.

Die Organisation der Indigenen FECONAU fordert per Schreiben vom 5. Juni 2017 von der Regionalregierung in 21 Punkten umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Rechte der Ureinwohner, ihrer sozialen Lage und zum Schutz des Regenwaldes. Die ersten vier Forderungen beinhalten

1. die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Lösung der sozialen und umweltlichen Probleme der Indigenen,

2. Maßnahmen zum Schutz der indigenen Territorien vor der Invasion durch Siedler, Kokaproduzenten und Goldsucher sowie

3. gegen die Regenwaldabholzung für Ölpalmen und

4. die Anerkennung der Landrechte des Dorfes Santa Clara de Ushunya, das durch die Anlage von Ölpalmmonokulturen bedroht ist.

Rettet den Regenwald unterstützt die Forderungen der Indigenen.

- Schreiben der FECONAU an die Regionalregierung von Ucayali vom 5. Juni 2017

- Öffentlicher Aufruf „Die Unterdrucksetzung gegen Umweltschützer und Indigene in Ucayali beenden“ vom 26. Mai 2017

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