Wir trauern um Nordin – Save Our Borneo (1970-2017)

Nordin hält Demo Plakate gegen Unilver hoch Nordin in Hamburg 2011 (© Safrudin Mahendra)

26.06.2017

Nordin, Direktor unserer Partnerorganisaton Save Our Borneo, ist am 25. Juni 2017 nach plötzlicher Erkrankung verstorben. Wir trauern um einen großartigen Regenwaldkämpfer und Freund. Er wurde 47 Jahre alt.

Nordin, Direktor von Save Our Borneo und Partner von Rettet den Regenwald, war der mutigste und kritischste Kämpfer für Borneos Natur. Als er geboren wurde, bedeckten artenreiche Regenwälder noch drei Viertel der Fläche Borneos, der drittgrößten Insel der Welt. Auf meterhohen Pfählen thronten die Langhäuser der indigenen Dayak an den Flüssen. In den Kronen der Urwaldriesen bauten Orang-Utan, die „Waldmenschen“, ihre Nester.

Nordin erlebte, wie in den 1980er Jahren die Holzindustrie den Wald zu dezimieren begann, wie in den 1990er Jahren eine Million Hektar Torfsumpfwald zerstört und trockengelegt wurden, wie im letzten Jahrzehnt die Palmölindustrie Millionen von Hektar Wald vernichtete.

Nordin wehrte sich gegen die Zerstörung der Wälder, gegen die massive Expansion der Ölpalmplantagen und die Trockenlegung der Torfsumpfwälder. Er deckte Korruption und illegale Machenschaften der Konzerne auf. In den letzten Monaten arbeitete er mit seinem Team und der Bevölkerung unter dem Einsatz all seiner Kräfte daran, das riesige, entwaldete Torfgebiet wieder zu durchnässen.

Die beiden letzten Jahre waren seine härtesten. Seine Familie und seine Kollegen haben 2015 entsetzlich unter den Wald- und Torfbränden gelitten. Sie alle haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Und immer kommen Zweifel auf: Wie soll es weitergehen, wenn Borneo unbewohnbar wird? Für die Orang-Utans, für die Menschen.

Doch Nordin hat unbeirrt weitergearbeitet. Er war von 1999 bis 2006 Direktor von WALHI der Provinz Zentral-Kalimantan (WALHI = Friends of the Earth) und von 2008 bis 2012 im Vorstand von WALHI Indonesia. In seiner Heimat war er tief verwurzelt, von seinen Freunden verehrt und von seinen Gegnern respektiert.

Ende März 2017 hat Nordin eine entscheidende Bürgerklage gegen Regierungsstellen wegen unterlassener Katastrophenhilfe gewonnen. Das Gericht urteilte, dass die Namen der brandstiftenden Firmen offengelegt und sie geschlossen werden müssen. Dank dieses Urteils aus Borneo und Dank Nordins Engagement soll es endlich möglich sein, die Waldverbrecher zu belangen.

Der Schock über den plötzlichen Tod des Regenwaldkämpfers Nordin zeigt sich in einer Flut von Kondolenzen, Berichten und Nachrichten in den Lokalzeitungen. „Er war uns ein Vorbild“, schreiben Kollegen vor Ort. „Er hat mit Mut und Ausdauer für Borneo gelebt.“ Vorbild auch, weil Nordin Humor hatte, beständig und loyal war. Und nicht zuletzt war er ein liebevoller Ehemann und Vater dreier Kinder. Rhere, Mirza und Janeet müssen nun ohne ihren Vater aufwachsen. Wir sammeln Spenden, damit Nordins Kinder weiter zur Schule gehen können.

Zweimal besuchte Nordin Rettet den Regenwald in Deutschland. Sein Anliegen: vor dem steigenden Konsum von Palmöl zu warnen, der Borneo zerstört. Er setzte sich gegen die Verwendung von Agrodiesel ein, weil nirgendwo sonst auf der Welt die Folgen so dramatisch sind wie auf Borneo. Er protestierte in Hamburg vor der Zentrale von Unilever gegen die massenhafte Verwendung von Palmöl in Lebensmitteln. Er klärte auf und mahnte, nicht auf Kosten Borneos zu leben.

Wir haben einen Freund und Regenwaldkämpfer verloren. Nordin, ruhe in Frieden. Wir kämpfen in deinem Sinne weiter!

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