Glyphosat um jeden Preis?

07.06.2016

Auch die dritte Abstimmung der EU über Glyphosat am 6. Juni brachte keine Einigung. Dabei hatte die EU-Kommission den Antrag noch einmal stark zusammengestrichen. Fest steht: Für die Umwelt und ganz besonders die Artenvielfalt ist das Totalherbizid in jedem Fall eine Katastrophe, und muss allein deshalb jetzt sofort verboten werden

Am 6. Juni stimmten die Experten der EU-Mitgliedsländer nun schon zum dritten Mal über die Verlängerung des Pestizids Glyphosat von Monsanto ab - und scheiterten erneut. Malta war gegen den Antrag, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Österreich und Portugal enthielten sich. Die übrigen 20 EU-Länder votierten dafür.

Damit kam die benötigte qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat in der EU erneut nicht zustande. Die EU-Kommission hatte dazu den Antrag auf eine provisorische Verlängerung um 12 bis 18 Monate zusammengestrichen. Bis dahin soll die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) mit einem neuen Gutachten über die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) attestierte Krebsgefahr aufwarten.

Nun soll sich ein Berufungsausschuss mit dem Thema beschäftigen. Die nächste Abstimmung ist für den 23. Juni angesetzt. Das Gremium, in dem ebenfalls alle Mitgliedstaaten vertreten sind, tagt unter Vorsitz der EU-Kommission.

Die Chemieindustrie und deren Lobbyorganisationen betreiben derweil eine agressive PR-Kampagne gegen eine angeblich politisierte Debatte über Glyphosat. Sie wollen, dass die von ihnen finanzierten Experten - darunter die sogenannte Glyphosat Task Force - so wie bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit Entscheidungen auf angeblich wissenschaftler Basis treffen, d.h. anhand der von ihnen finanzierten Studien.

Was passiert, wenn es auch bei der Abstimmungsrunde am 23. Juni keine klare Ablehnung oder Zustimmung für Glyphosat gibt, ist unklar. Die EU-Kommission müsste dann eine Entscheidung treffen, will das aber anscheinend vermeiden. Denn die große Mehrheit der EU-Bürgerinnen und Bürger ist gegen die Gifte auf den Äckern.

Eine privat organiserte Feldstudie mit 2008 Teilnehmern aus EU-Ländern hat ergeben, dass 99,6 Prozent von ihnen das Gift bereits in ihrem Körper tragen - mit völlig unbekannten Wirkungen. Für die Umwelt ist Glyphosat in jedem Fall hochgiftig. Die Sprüheinsätze vernichten die Artenvielfalt, vergiften die Böden, die Gewässer (einschließlich das Trinkwasser) und die Luft.

Die aktuelle EU-Zulassung für Glyphosat läuft Ende des Monats aus. Bitte schreiben Sie an die Bundesregierung und die EU und fordern Sie, das Pestizid zu verbieten.

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