Mangroven – artenreiche Wälder zwischen Land und Meer
Mangroven sind Lebenskünstler. Denn sie wachsen dort, wo gewöhnliche Pflanzen sterben würden: im Salzwasser unter sengender Sonne, im Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Durch Luftwurzeln und verschiedene Strategien, Salz auszuscheiden, haben sich Mangroven an die Lebensbedingungen mit Gezeiten und Brackwasser angepasst.
3 Stockwerke voller Reichtum
Mangrovenwälder zählen zu den artenreichsten Lebensräumem der Erde, denn unter Wasser, auf dem Boden und in luftiger Höhe finden die verschiedenartigsten Tiere und Pflanzen ihr Auskommen.
In der Unterwasserwelt ist am meisten los: Muscheln, Anemonen, Schwämme und Algen halten sich an den Wurzeln der Mangroven fest – für Fische, Krabben und Langusten sind sie nicht nur Speisekammer, sondern auch Versteck vor gefräßigen Feinden. Das Unterwasser-Wurzelreich ist auch eine sichere Kinderstube für viele Fische und Krebstiere, bevor sie sich ins offene Meer aufmachen.
Die Gezeitenzone wird bewohnt von Insekten und Wasserläufern, Fröschen und Echsen, Schlangen wie Anacondas bis zum Salzwasserkrokodil, dem größten Krokodil der Erde.
Im Baumkronendach regieren die Vögel, die von dort aus auf Fischjagd gehen. Aber auch Affen, Faultiere und Schlangen sind dort zu Hause.
Mangroven – ein Segen für die Menschen
Sie liefern Nahrung: Mangroven sind die Lebensgrundlage von rund 120 Millionen Menschen. Man schätzt, dass die Hälfte der Fische, die an den tropischen Küsten gefangen werden, von den Mangroven abhängen. Doch die Mangroven versorgen die Küstenbewohner nicht nur mit Fischen und anderen Meerestieren. Sie liefern auch Honig, Algen, Früchte, Salz und Blätter für Tierfutter.
Sie bremsen Tsunamis: Denn sie bilden dichte Barrieren gegen Sturmfluten und Überschwemmungen und sind deshalb ein wichtiger Küstenschutz. Schon ein 1.500 Meter breiter Mangrovenwald lässt eine Ein-Meter-Welle auf nur noch fünf Zentimeter schrumpfen. Das fand der japanische Wissenschaftler Yoshihiro Mazda vom Institut für Meereswissenschaften der Tokio University heraus.
Sie halten die Erderwärmung auf: Denn sie speichern große Mengen von klimaschädlichen Gasen wie CO2, Lachgas und Methan – sowohl in den Bäumen selbst als auch im Boden. Mangrovenwälder entsprechen zwar nur einem Prozent der Fläche der tropischen Regenwälder, sie können aber dutzendmal so viel Klimagase speichern. Das sagt Prof. Martin Zimmer, Leiter des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung in Bremen.
Gewusst?
- Auf knapp 150.000 km2 säumen Mangrovenwälder weltweit Küsten und Flussmündungen rund um den Äquator (goblamangrovewatch.org, 2020). Den größten Anteil hat Indonesien.
- Seit 1990 sind laut FAO 10.000 km2 Mangrovenwälder verschwunden.
- Ursachen für den Rückgang: Rodung für Fisch- und Garnelenteiche, Landwirtschaft (Reis, Ölpalmplantagen), Siedlungen, Brennholz- und Zellstoffgewinnung.
- Mangrovenwälder bestehen aus 64 verschiedenen Arten von Büschen, Palmen und Bäumen.
Grüner Schutzschild – Wächter der Mangroven
Der Mangrovenwald an der Ostküste Sumatras ist großteils zerstört. Unter enormen Anstrengungen kämpfen die Menschen des Dorfes Kuala Serapuh für das Mangroven-Ökosystem, das sie schützt und nährt. 120 Hektar haben sie und die Frauenkooperative Srikandi Lestari wieder bewaldet, mit Mangroven und Nipah-Palmen und mit Hilfe von WALHI Nordsumatra und Rettet den Regenwald.
In einem Video berichten sie von der Wiederbewaldung ihrer Küste.
Unterstütze unsere Projekte vor Ort: Für 5 Euro können wir 200 Mangroven - Setzlinge in Indonesien pflanzen.
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Orang-Utans, Sumatra-Tiger, Paradiesvögel und Komodo-Warane finden in Südostasiens Regenwäldern ihren letzten Rückzugs- und Lebensraum.
Regenwald Adventskalender
Jedes Türchen bringt dir einen Moment voller Inspiration und zeigt, wie wir gemeinsam die Regenwälder schützen können.