Indonesien: Lebend gehäutet für unseren Luxus

WaranDie Jagd auf Warane schädigt das Ökosystem
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Für exklusive Taschen, Schuhe oder Gürtel importiert die europäische Mode-Industrie Reptilienhäute aus Südostasien. Der überwiegende Teil dieser Häute kommt aus Indonesien. Dort werden jedes Jahr Hunderttausende Netzpythons und Bindenwarane gefangen, gequält und brutal getötet. Wissenschaftler warnen auch vor den ökologischen Folgen.

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In einem dunklen, stickigen Lagerraum liegen die blauen Säcke dicht nebeneinander auf dem Boden. Sie sind prall gefüllt und zucken wie unter Stromstößen. In den Säcken befinden sich gefesselte Bindenwarane. Nach der langen Fahrt über holprige Straßen vom Land in die Stadt sind einige von ihnen bereits verendet, andere haben gebrochene Knochen oder offene Wunden. „Es ist ein grausamer Anblick“, sagt Dr. Mark Auliya, ein Biologe, der die Schlachthäuser Malaysias und Indonesiens für seine Forschungen besichtigte.

Die Säcke liegen in der sengenden Hitze, bis das Lager gut gefüllt ist. Dann beginnt die Arbeit der Schlächter. Filmaufnahmen zeigen, wie man die Warane mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzieht. In dem Schlachthaus werden auch Pythons grausam getötet.

Allein im Jahr 2010 exportierte Indonesien 157.500 Netzpython- und 413.100 Waranhäute. In Europa verarbeiten Luxus-Mode-Marken wie Gucci, Hermès, Cartier und Bally die Häute zu Uhrenarmbändern, Schuhen und Taschen. Obwohl es längst täuschend echte Imitate gibt, importieren die Modekonzerne weiterhin die Reptilienhäute aus der brutalen Schlachtung. Die Hälfte der Haut-Lieferungen nach Europa bezieht Italien. Aber auch die Schweiz und Frankreich sind Großabnehmer.

Jeder Kunde sollte erfahren, wie grausam die luxuriösen Lederwaren hergestellt werden. Nur wer von dem unbeschreiblichem Leid der Tiere weiß, wird keine Taschen, Schuhe oder Gürtel aus ihrer Haut mehr kaufen wollen.

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Die milliardenschweren Modekonzerne sind offensichtlich nur durch öffentlichen Druck von ihrem blutigen Handwerk abzubringen. Bitte protestieren Sie mit uns. Damit Netzpythons und Warane im indonesischen Regenwald überleben können!

Hinter­gründe

Neben den ethisch-moralischen Bedenken, Tiere für Taschen grausam leiden zu lassen, warnen Biologen auch vor den ökologischen Gefahren der exzessiven Jagd auf Großreptilien. Die Modehäuser versichern immer wieder, dass die Häute aus Zuchtstationen stammen, doch Experten haben dies längst widerlegt: „Alle Bindenwarane, deren Haut für die Modeindustrie gehandelt wird, kommen aus der Wildnis. Das gilt auch für die Netzpythons aus Indonesien und Malaysia“, erklärt Dr. Mark Auliya vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Sowohl Bindenwarane als auch Netzpythons sind laut Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) als „Anhang II – Arten“ klassifiziert. Der Handel mit diesen Arten ist legal, unterliegt aber einem bestimmten Genehmigungsverfahren und einer Quotenregelung. Problem ist, dass die exportierenden Länder die Quoten für den Handel selbst festlegen können und diese nicht einmal dem CITES-Sekretariat mitteilen müssen. Die Festlegung von aktuellen Quoten orientiert sich oftmals an der Fangzahl vom Vorjahr. Es gibt nicht einmal grobe Schätzungen, wie viele Tiere von einer Art in den entsprechenden Regionen des Landes leben, und somit weiß niemand, wie sich der Fang von jährlich Hunderttausenden Exemplaren auf die Entwicklung der bejagten Populationen und das Ökosystem auswirkt.

„Wachsende Siedlungen, Ölpalmplantagen und die Haut-Jagd hinterlassen ihre Spuren. Lokal stellen wir schon erhebliche Populationseinbußen fest, und auch die gefangenen Tiere werden im Durchschnitt immer kleiner“, so Mark Auliya. Dabei erfüllen der bis zu neun Meter lange Netzpython und der bis zu drei Meter lange Bindenwaran wichtige Aufgaben in der Natur. In ihrer Umgebung sind die Reptilien oft die größten Jäger und stehen am Ende der Nahrungskette. Sie halten das ökologische Gleichgewicht aufrecht, indem sie die intensive Ausbreitung bestimmter kleinerer Arten verhindern. In ländlichen Regionen sind vor allem die ungiftigen Netzpythons wegen ihres großen Hungers auf Ratten gern gesehene Gäste. Der Bindenwaran übernimmt als Aasfresser in der Natur die Funktion der „Gesundheitspolizei“.

Bisher rechtfertigten sich die Modekonzerne damit, dass sie der lokalen Bevölkerung in Indonesien mit der Jagd auf die Reptilien das Überleben sichern. Experten meinen jedoch, dass die Zahl professioneller Jäger gering ist und sich Bauern mit der Jagd nur ein kleines Zubrot verdienen. Es reicht bei Weitem nicht dazu aus, die Familie zu ernähren – bei den Bauern kommt nur ein Bruchteil des Verkaufspreises an.

Für Reptilien gibt es keine Schonsaison – und so kann sich ihr Bestand zu keiner Zeit erholen. Selbst wenn die stark schwankenden Weltmarktpreise niedrig sind, werden die Tiere weiterhin in unverminderter Zahl gejagt. Denn Reptilienhäute kann man viele Jahre getrocknet ohne Qualitätsverlust einlagern. Steigt der Preis, geben die Händler wieder mehr Häute in den Verkauf. Den Marktpreis bestimmt vor allem die Nachfrage aus der Modeindustrie – und letztendlich die ihrer Kundschaft. Wie viel eine Reptilienhaut kostet, bemisst sich nach Länge oder Gewicht. Ein Meter Pythonhaut wird zwischen 8 und 16 US-Dollar gehandelt.

Langfristig schadet die Reptilienjagd sogar der lokalen Landwirtschaft. In Westmalaysia, das wegen seiner maßlosen Jagd auf Netzpythons von der EU mit einem Importverbot auf solche Häute belegt wurde, beklagen sich die Bauern über Rattenplagen auf den Reisfeldern. Netzpythons, die die Ratten fraßen und somit deren Population gering hielten, werden immer seltener.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren weisen Medienberichte auf die unhaltbaren Zustände von Reptilienschlachtereien in Malaysia und Indonesien hin. So zeigen Fernsehreportagen immer wieder schockierende Bilder von lebend gehäuteten Reptilien – zum Beispiel die „Rundschau“ im Schweizer Fernsehen, „Stern TV“ oder „Weltspiegel“ der ARD. Diese Bilder sprechen für sich: die Gewinnung von Haut für modische Accessoires Ihrer Unternehmen ist Tierquälerei in ihrer extremsten Form.

Neben den ethisch-moralischen Bedenken, Tiere für Mode grausam leiden zu lassen, warnen Biologen auch vor den ökologischen Gefahren der exzessiven Jagd auf Großreptilien. Auf Kritik, Häute von exotischen Netzpythons und Bindenwaranen zu verarbeiten, antworten Sie stets, dass diese aus Zuchtfarmen stammen. Das ist längst von unabhängigen Wissenschaftlern widerlegt. Die aus Malaysia und Indonesien importierten Häute der erwähnten beiden Reptilienarten stammen ausnahmslos aus der Wildnis.

Es ist bisher nicht einmal erforscht, wie groß die Populationen von Bindenwaranen und Netzpythons in den entsprechenden Ländern überhaupt sind. Deshalb weiß niemand, wie sich der Fang von jährlich Hunderttausenden Exemplaren auf das Überleben dieser Arten und auf die Ökosysteme auswirken. Auch die freiwillige Selbstkontrolle über die Quotenreglung des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) ist damit hinfällig.

Ihre Produktpolitik erscheint umso unverantwortlicher, als es längst Methoden gibt, täuschend echte Replikate dieser Reptilienhäute herzustellen. Sie verfügen also über Alternativen zur möglichen Ausrottung und zur alltäglichen Quälerei von Netzpythons und Bindenwaranen in Südostasien.
Ich fordere Sie auf, diese Alternativen auch zu nutzen und den Import von Häuten artengeschützter Reptilien unverzüglich zu stoppen.

Mit freundlichen Grüßen,

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