Danke allen, die Kinipan unterstützen!
08.09.2024
Der plötzliche Besuch der Ministerin für Umwelt und Forsten am 7. September 2024 in Kinipan, einem kleinen Dorf inmitten des Bergwaldes von Borneo, war eine hervorragende Gelegenheit, die Petition „Bitte helft, den Kinipan-Wald zu retten!“ mit 247.023 Unterschriften aus 195 Ländern zu überreichen.
Eine kurze Ankündigung genügte, dann landete Siti Nurbaya Bakar, Ministerin für Umwelt und Forsten, am frühen Samstagmorgen per Hubschrauber auf dem Sportplatz von Kinipan.
Was will die Forstministerin in Kinipan? fragten sich die Einwohner überrascht. Sie wehren sich seit Jahren gegen eine Palmölfirma, die ihren Regenwald zerstört.
Die Ministerin kam in Begleitung ihrer Delegation, darunter Lord Zac Goldsmith, Senior Fellow des Bezos Earth Fund, einer Stiftung des Gründers des Amazon-Konzerns Jeff Bezos.
Das Dorf empfing die Delegation ehrenvoll. Für die Zeremonie hatte Kinipan ein großes Zelt aufgebaut. Dorfvorsteher Willem Hengki überreichte der Ministerin unsere Petition Bitte helft den Kinipan-Wald zu retten!
247.023 Menschen aus 195 Ländern setzen große Hoffnungen in den Erhalt des Kinipan-Waldes. Im Verlauf der Zeremonie stieg die Zahl der Unterschriften sogar auf 248.344 an.
Zwar hat Kinipan die Petition schon eimal in Jakarta übergeben, hat die Bagger der Palmölfirma blockiert und ist mit spektakulären Kampagnen in Indonesien zum Symbol für den Kampf der Indigenen für die Regenwälder geworden. Doch seit dem Antrag auf offizielle Anerkennung als indigene Gemeinschaft sind neun Jahre und seit dem ersten Kahlschlag in ihrem Wald in den Bergen Borneos sind sechs Jahre vergangen, ohne dass sich ein Hoffnungsschimmer gezeigt hätte.
Der Agrarkonflikt der indigenen Dayak Tomun mit der Palmölindustrie und ihr Kampf um die Wälder stößt endlich auf Resonanz in der Politik. Dazu hat nicht zuletzt die Petition als Ausdruck weltweiter Anteilnahme beigetragen.
Willem Hengki und Indigenenführer Effendi Buhing sagen allen Teilnehmer:innen im Namen von Kinipan Herzlichen Dank!
Die Ministerin sagte, dass sie den Kinipan-Konflikt schon lange verfolge. Sie dankte ausdrücklich den Umweltschützern, die den Dayak Tomun zur Seite stehen. Sie glaube, dass „dieses schwierigste indigene Waldproblem (Kinipan) zu lösen (sei), erst recht die anderen (Waldprobleme).“
Dorfvorsteher Willem Hengki verbindet mit dem plötzlichen Besuch große Hoffnung: „Wir haben viele Schwierigkeiten zu bewältigen. Und nun besucht uns zum ersten Mal ein Minister. Selbst Provinzbeamte kommen selten hierher. Wir haben also große Hoffnungen“, sagte er.
Hengki konnte seine Tränen nicht zurückhalten. In Gegenwart der Ministerin und der internatonalen Delegation weinte er.
Obwohl die Amtszeit von Siti Nurbaya Bakar etwa in einem Monat endet, wenn der designierte Präsident Prabowo Subianto den jetzigen Präsidenten Joko Widodo ablöst, wird ihre Arbeit zur Lösung des Problems der indigenen Wälder weitergehen, sagte die Ministerin laut der Zeitschrift Tempo.
„Der Kampf von Kinipan ist noch nicht vorbei“
Das glaubt Habibi, Direktor unserer Partnerorganisation Save Our Borneo. Der Besuch der Delegation der Ministerin mag frischen Wind bringen, aber die Anerkennung der indigenen Dayak Tomun aus Kinipan und der Schutz ihres Waldes sind noch nicht garantiert.
Wir beobachten genau, welche Rolle der Bezos Earth Fund in Kinipan und darüber hinaus spielt. Es ist denkbar, dass die Organisation Projekte für Kohlenstoff-Zertifikate und andere Ausgleichsmaßnahmen für angeblichen Klimaschutz in der Region fördern will. Diese verletzen häufig die Rechte der örtlichen Bevölkerung und dienen westlichen Firmen zum Greenwashing. Zudem sehen wir die Geschäfte, mit denen Jeff Bezos sein Milliardenvermögen angehäuft hat, kritisch.
Lord Zac Goldsmith war Minister of State (Staatssekretär) der britischen Regierungen von Boris Johnson, Liz Truss und Rishi Sunak. Er gehört der Conservative Party an und sitzt im britischen Oberhaus.
Im Gegensatz zum Bezos Earth Fund unterstützen Save our Borneo und Rettet den Regenwald die Einwohner von Kinipan bereits seit vielen Jahren.