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Ignanga Mbadinga Béatrice, Präsidentin des Gemeindewaldes in Ndendé, Gabun
Ignanga Mbadinga Béatrice, Präsidentin des Gemeindewaldes in Ndendé, Gabun (© Muyissi)

Schutz als „Gemeindewald“ in Gabun zu teuer

05.08.2025Dörfer bekommen „Gemeindewald“ anerkannt und nutzen ihre Waldrechte anschließend weise. Was gut klingt, wird in Gabun allerdings selten Realität. Unsere Partnerorganisation Muyissi hat herausgefunden, warum: die Anerkennung ist zu kompliziert und teuer. Ausgerechnet Holzfirmen könnten davon am meisten profitieren.


Im Schnitt kostet es ein Dorf 33.000 Euro, bis die Behörden einen Wald als „Gemeindewald“ anerkennen. Sehr viel Geld in Regionen, wo die ländliche Bevölkerung von mangelnden wirtschaftlichen Möglichkeiten, Arbeitslosigkeit und damit Armut betroffen ist. Die Ortschaften müssen eine Organisation zur Verwaltung des Waldes gründen, das Gebiet kartieren, inventarisieren und einen Landnutzungsplan aufstellen. In den meisten Fällen dauert das vier Jahren, schreibt die Umweltschutzorganisation Muyissi in einer Studie, die Rettet den Regenwald mitfinanziert hat.

Einen Gemeindewald zu erhalten, ist kompliziert.

beklagt die Präsidentin des Gemeindewalds in Ndendé, Ignanga Mbadinga Béatrice. Das Verfahren sei teuer, berge finanzielle Risiken und koste zudem viel Zeit.

Das Ziel, die Wälder besser zu schützen und die Selbständigkeit der örtlichen, oft indigenen Gemeinschaften zu stärken, wird laut Muyissi aus den Augen verloren. Das komplexe und langwierige Verfahren berge die Gefahr, dass Gemeinden Interesse am Projekt und dem Erhalt der Wälder verlören.

Manche Dörfer bitten der Studie zufolge Firmen um finanzielle Unterstützung – die wirtschaftliche Interessen verfolgen, etwa den Einschlag von Holz. „Aus diesem Grund sind die Forstunternehmen die ersten Gewinner der Einführung der Gemeinschaftswälder. Indem sie die Komplexität des Zuteilungsprozesses ausnutzen, bieten sie eine finanzielle Unterstützung an, die schwer abzulehnen ist“, schreibt Muyissi.

Ein Risiko sieht Muyissi auch darin, dass viele in den Dörfern für Gemeindewälder Verantwortliche vor allem wirtschaftliche Gründe und die Hoffnung auf Arbeitsplätze (66 Prozent) anführen und weniger um den Wald zu bewahren (31 Prozent). Viele Naturschutzmaßnahmen würden zudem nicht systematisch und vollständig umgesetzt, das tägliche Leben habe sich noch nicht wie erwartet verbessert.

Muyissi fordert daher von den Behörden, das Verfahren des grundsätzlich positiven Konzepts „Gemeindewald“ zu vereinfachen. Die Dörfer sollten sich zu Kollektiven zusammenschließen. Die Zivilgesellschaft müsse die Einheimischen dabei unterstützen, etwa mit Umweltbildung.

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