Regenwaldschutz ist kein Finanzprodukt!
Regenwaldschutz, der sich für Investoren lohnt – klingt gut, ist es aber nicht! Zwar wären die 125 Milliarden US-Dollar, die in den „Tropische Wälder für immer“-Topf fließen sollen, eine riesige Summe. Doch im Idealfall kämen allenfalls 4 Milliarden Dollar bei 74 Tropenländern an, die ihren Wald schützen. Womöglich weniger bis nichts. Die Ursachen der Waldvernichtung bekämpft der Fonds nicht.
Expert:innen und Umweltorganisationen warnen vor dem Geschäftsmodell, bei dem Regenwaldschutz Rendite abwerfen muss. Das neueste System, „Tropische Wälder für immer“ genannt und TFFF abgekürzt, soll folgendermaßen funktionieren:
Länder und andere Geber stellen 25 Milliarden für TFFF bereit. Dadurch inspiriert, zahlen Investoren aus der Privatwirtschaft weitere 100 Milliarden in den Fonds ein. Das Geld wird vor allem in Staatsanleihen von Schwellenländern angelegt. Gewinnbringend. Ein Teil dieses Gewinns soll schließlich in den Regenwaldschutz fließen.
Vielleicht kommen so irgendwann jährlich 4 Milliarden Dollar zusammen. Vielleicht auch weniger; das hängt davon ab, wie sich Märkte, Staatsanleihen und Weltwirtschaft entwickeln. Geld für den Regenwaldschutz gibt es also nur, wenn die Kasse stimmt, und nachdem Investoren ihren Anteil eingestrichen haben.
Vorgesehen ist eine Jahresprämie von lediglich 4 US-Dollar pro Hektar erhaltenem Wald
Bundeskanzler Friedrich Merz hat im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP30 in Belém „einen namhaften Betrag“ für den Fonds zugesagt, ohne eine Summe zu nennen. Spekuliert wird über eine Milliarde Euro.
Dabei wird TFFF von Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen scharf kritisiert. Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald, sagt:
TFFF ist ein reines Marktinstrument, das die Ursachen der Entwaldung ignoriert - Landraub für Agrarplantagen, Holzeinschlag, Bergbau.
„Investoren und Banken werden sich bereichern, eben diejenigen, deren Streben nach Profit hauptverantwortlich für den Verlust der Regenwälder ist. Deutschland darf sich nicht daran beteiligen!"
„Diese Art Regenwaldschutz dient milliardenschweren Investoren und macht arme Länder ärmer. Statt Gerechtigkeit zu schaffen, verschärft TFFF Ungerechtigkeit und ignoriert die Leistung der wahren Waldhüter - der indigenen Völker."
„Obwohl in ihren Territorien Wälder höchster Biodiversität erhalten sind, werden Indigene leer ausgehen, während Regierungen von Regenwaldländern einige Dollar pro Hektar ausbezahlt bekommen. Aber selbst das ist ungewiss, weil als erste die Investoren und Banker profitieren."
„Als Instrument zum Schutz der Regenwälder und des Klimas ist TFFF keine Lösung! Märkte retten keine Wälder.“
Der indonesische Umweltschützer Muhammad Al Amien, Direktor der Organisation WALHI Süd-Sulawesi warnt:
Für uns in Sulawesi ist TFFF eine Katastrophe. Das Projekt wird die indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften in den südlichen Ländern, die vom Wald leben, ins Elend stürzen.
„TFFF ist das Gesicht des grünen Kapitalismus, ein Projekt der Kapitalgeber, um unter dem Deckmantel der Sorge um den Wald und der Unterstützung der Umwelt und der indigenen Völker noch mehr Profit zu machen. TFFF wird die Wälder nicht schützen, sondern indigene Völker und lokale Gemeinschaften aus den Wäldern vertreiben, die bisher ihre Lebensgrundlage waren."
„Die Lösung zum Schutz der tropischen Wälder besteht darin, die Ausbeutung und den Abbau zu stoppen, indigene Völker und lokale Gemeinschaften zu belohnen und umfassend zu unterstützen sowie Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten zu schützen.“
An die Regierungen der Welt: Schützt unser Klima – Rettet den Amazonasregenwald!
Indigenen-Vereinigungen, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen machen mit dem Gipfel der Völker Druck auf die Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien
Ihre Spende schützt Lateinamerikas Vielfalt
In Amazonien wächst der größte und berühmteste Regenwald der Welt. Der Regenwald Amazoniens spielt eine tragende Rolle im Klimasystem der Erde.
Klima und Regenwald
Regenwälder sind mit dem Klimasystem verwoben: die Vernichtung der Wälder heizt die Klimakatastrophe an, zugleich sind sie Schlüssel im Klimaschutz.