Bolivien: Der „Marsch auf La Paz“ hat begonnen

Marsch nach La Paz Marsch nach La Paz (Quelle: Tagesschau)

16.08.2011

Wie angekündigt haben am 15. August die indigenen Gruppen des Nationalparks TIPNIS in Bolivien ihren „Marsch auf La Paz“ begonnen. Die indigenen Völker der Moxos, Yuracaré und Chimanes wollen mit der Aktion gegen die drohende Zerstörung ihres Lebensraumes durch eine Landstrasse protestieren

Wie angekündigt haben am 15. August die indigenen Gruppen des Nationalparks TIPNIS in Bolivien ihren „Marsch auf La Paz“ begonnen. Die indigenen Völker der Moxos, Yuracaré und Chimanes wollen mit der Aktion gegen die drohende Zerstörung ihres Lebensraumes durch eine Landstrasse protestieren.

Unterstützt werden die traditionellen Bewohner des TIPNIS von Umweltschutzgruppen, die befürchten, dass die Straße zu einem Einfallstor für die weitere Zerstörung des artenreichen Waldes wird, der zwischen den tropischen Andenbergen und dem Amazonastiefland liegt.

Die Landstraße zwischen Villa Tunari (Cochabamba) und San Ignacio de Moxos (Beni) ist Teil des lateinamerikanischen Infrastrukturplanes IIRSA und wird hauptsächlich von der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES finanziert. Den Bauauftrag bekam dementsprechend auch ein brasilianisches Unternehmen. Die Verkehrsader soll einen schnelleren Warentransport von Brasilien über Bolivien nach Chile garantieren. Die Wirtschaftsinteressen des mächtigen Nachbarn wiegen schwerer als der Erhalt der Natur und die Bewahrung der indigenen Kultur im selbsternannten „plurinationalen“ Bolivien.

Der bolivianische Präsident Evo Morales setzt mit dem Straßenbau im TIPNIS auch ein Wahlversprechen um, das er den Kokabauern des Landes gab. Die Cocaleros erhoffen sich durch das Bauprojekt bessere Transportwege und die Erschließung neuer Märkte. Da der Präsident zugleich Chef der mächtigen Gewerkschaft der Kokabauern ist, zählt das versprochene Bauprojekt mehr als die ebenso zugesicherten Grundrechte der Indigenen über kulturelle Autonomie und politische Mitbestimmung.

In den nächsten 40 Tagen wollen die indigenen Gruppen auf ihrem Marsch 600 Kilometer zurücklegen und landesweit für einen Baustopp im TIPNIS demonstrieren. 

Rettet den Regenwald hat sich mit den Protesten solidarisiert und 14.600 Unterschriften gegen das Straßenbauprojekt gesammelt. Diese werden am Freitag den 19.08.2011 um 12 Uhr in der bolivianischen Botschaft in Berlin überreicht.

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