Deutsch Evern nimmt den Raubbau am Regenwald nicht ernst

Regenwald Rodung © MsLightBox istockphoto

18.04.2018

Die Gemeinde Deutsch Evern und ihre Finanzgeber kommen ihren Sorgfaltspflichten nicht nach. Sie genehmigen Bauarbeiten an einer Brücke mit elf Kubikmetern tropischem Bongossiholz aus Afrika, ohne die Herkunft des Holzes zu kennen und zu überprüfen. Bongossi ist vom Aussterben bedroht.

Die Gemeinde Deutsch Evern und die Finanzgeber für die Brückensanierung haben offenbar keine Ahnung, wo das Tropenholz für das Bauvorhaben herkommt. Sie planen und genehmigen den Einbau von 11 Kubikmetern Bongossiholz aus Afrika, und haben vorher nicht einmal die Herkunft des Holzes überprüft.

Somit nehmen sie die Bedrohungen der Regenwälder durch die Tropenholzindustrie nicht ernst und kommen ihren Sorgfaltspflichten nicht nach.

Rettet den Regenwald fordert die Gemeinde auf, die Herkunft des Tropenholzes unverzüglich offenzulegen. Das heißt, in welchem Regenwaldgebiet und Land wurde das Bongossiholz geschlagen und von welcher Firma.

Die Lünebürger Landeszeitung zitiert in ihrer Ausgabe vom 17. April 2018 die zuständige Gemeindedirektorin Frau Buntrock so:

„Das Zertifikat lag auch uns noch nicht vor, und was wir nicht haben, können wir nicht zusenden”, erklärte Gemeindedirektorin Buntrock. Sie geht davon aus, dass die ausführende Baufirma das entsprechende Papier mit dem heutigen Baubeginn vorlegen werde.” (…)

Rettet den Regenwald hält es für generell unverantwortlich, dass eine vom Aussterben bedrohte Holzart aus dem afrikanischen Regenwald für Brückensanierungen in Deutschland eingesetzt wird.

Bongossi (Lophira alata) stammt aus den Regenwäldern im tropischen West- und Zentralafrika. Die Art steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten als „gefährdet”, eingestuft mit einem „hohen Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft“. Die Hauptbedrohungen liegen demnach in der Regenwaldrodung, der schlechten natürlichen Regeneration der Art und der Übernutzung von Bogossi durch die Holzindustrie.

Auch die Behauptungen der Gemeindedirektorin, dass die Sanierung nur mit tropischem Bongossiholz möglich sei, bezweifeln wir sehr. Wir fordern die Gemeinde auf, die Fachgutachten, die zu diesem Ergebnis kommen, offenzulegen.

Einheimische Hölzer wie beispielsweise deutsche Eiche werden seit Jahrhunderten für derartige Brückenkonstruktionen verwendet. Auch andere Materialien kommen für so ein Vorhaben in Frage. Warum soll das hier nicht möglich sein?

Die Sanierung wird mit insgesamt 165.000 Euro öffentlichen Geldern finanziert. Mit 50.000 Euro EU-Fördergeldern aus dem LEADER-Programm finanziert der Verein Naturparkregion Lüneburger Heide die Sanierung der Brücke. Weitere Finanzmittel in Höhe von jeweils 35.000 Euro sind nach Angaben der Lüneburger Landezeitungbeim Landkreis aus dem Strukturentwicklungsfonds und bei der Samtgemeinde Ilmenau beantragt. Der Eigenanteil, den die Gemeinde Deutsch Evern zu tragen hat, beträgt somit 45.000 Euro.

Weitere Infos:

Artikel in der Taz, 19.4.2018: Keine Eiche in Deutsch Evern

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