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Huhn in Massentierhaltung
Tierelend wird erst beim Blick in die Ställe sichtbar (© tierretter.de)

Beendete Petition
Ministerin will Tierquäler schützen

83.047 Unterschriften

Tierschützer decken immer wieder Missstände in der Tierhaltung auf, während Behörden bei der Kontrolle der Ställe versagen. Jetzt kriminalisiert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner Aktivisten, die sich Zugang zu Ställen verschaffen, und will härtere Strafen verhängen. Bitte fordern Sie ein Ende der Diffamierung.

Unsere Forderung

An: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), Fraktionsvorsitzende und Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU und SPD

„Ohne die verdeckten Recherchen von Tierschützern bleiben viele Missstände in Ställen unentdeckt. Stoppen Sie die Kriminalisierung der Tierschützer.“

Ganzes Anschreiben lesen

In vielen deutschen Ställen leiden Schweine, Hühner und andere Tiere unter qualvollen Zuständen. Häufig wird das Leid erst durch Tierschutz-Aktivisten, die sich Zugang zu den Betrieben verschaffen und die Verhältnisse dokumentieren, ans Licht der Öffentlichkeit gebracht.

Mehrere Gerichte haben Aktivisten nach solchen Aktionen freigesprochen, so das Oberlandesgericht Naumburg. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass der Mitteldeutsche Rundfunk MDR in einem Biohof gedrehtes Material senden durfte, obwohl ein Tierschützer dafür in den Stall eingebrochen war.

Trotzdem droht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit härteren Strafen. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte sie, man brauche keine „selbst ernannte Stallpolizei“, die die Einhaltung des Tierschutzes kontrolliere. Es sei Aufgabe des Staates, Landwirte im Falle von Verstößen zu belangen.

Die Ministerin greift damit die Falschen an. Statt kriminelle Tierhalter konsequent zu verfolgen, kriminalisiert sie die Tierschützer, die Gesetzesverstöße und Missstände aufdecken. Dabei müsste sie politische Verantwortung dafür übernehmen, dass Kontrollen durch Behörden zu lasch sind und Missstände vertuscht werden.

Klöckner will den Tierschutz schwächen, während mehr und mehr Bürger Wert auf eine bessere Tierhaltung legen.

Mit ihrem Vorstoß ist Klöckner nicht allein. CDU/CSU und SPD haben eine Verschärfung der Strafen im Koalitionsvertrag festgeschrieben (Zeile 4014). Die FDP verlangt, Tierschutzorganisationen die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, wenn Aktivisten in Ställe einbrechen. Das könnte das finanzielle Aus für Organisationen bedeuten oder zumindest ihre Arbeit erheblich erschweren.

Bitte fordern Sie mit uns: Tierschützer dürfen nicht kriminalisiert werden. Vielmehr müssen Unternehmer bestraft werden, in deren Betrieben Tiere gequält werden.

An­schreiben

An: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), Fraktionsvorsitzende und Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU und SPD

Sehr geehrte Bundesministerin Julia Klöckner,
sehr geehrte Damen und Herren,

in vielen deutschen Ställen leiden Schweine, Hühner und andere Tiere unter qualvollen Zuständen. Häufig wird das Leid erst durch Tierschutz-Aktivisten, die sich Zugang zu den Betrieben verschaffen und die Verhältnisse dort dokumentieren, ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Mehrere Gerichte haben Aktivisten nach solchen Aktionen freigesprochen, selbst der Bundesgerichtshof würdigt in seinem Urteil vom 10. April 2018 zum MDR die Arbeit von Aktivisten. (VI ZR 396/16)

Trotzdem droht die Bundesregierung nun mit härteren Strafen und denunziert die Aktivisten als „selbst ernannte Stallpolizei“. CDU/CSU und SPD haben eine Verschärfung der Strafen im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Dabei dienen Aktivisten, die in Ställe einbrechen, dem Allgemeinwohl und dem Tierschutz. Behörden versagen dagegen all-zu oft.

Wir fordern daher:

Bitte beenden Sie die Kriminalisierung von Tierschützern.
Bitte stärken Sie den Tierschutz.
Bitte tragen Sie dafür Sorge, dass Behörden Betriebe wirksamer kontrollieren. Unternehmer, in deren Betrieben Tiere gequält werden, müssen bestraft werden.

Die Bürger erwarten eine Stärkung des Tierschutzes.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Fleisch und Soja

Die Ausgangslage – Hunger auf Fleisch

Der Fleischkonsum beträgt aktuell in Deutschland pro Jahr etwa 53 kg pro Person, in der Schweiz rund 51 kg und in Österreich fast 87 kg pro Person (Stand 2023). Statistisch gesehen verzehrt jeder im Laufe seines Lebens Hunderte Hühner, Dutzende Puten und Schweine und mehrere Rinder. Allein in Deutschland wurden 2023 rund 660 Millionen Hühner, 52 Millionen Schweine, 33 Millionen Puten und 3 Millionen Rinder geschlachtet.

Die Millionen Schlachttiere weltweit benötigen große Mengen Futter. Etwa die Hälfte der globalen landwirtschaftlichen Flächen sind Viehweiden, hauptsächlich für Rinder. In Südamerika wird dafür der Amazonas-Regenwald abgeholzt. Dort bedecken Viehweiden etwa 400 Mio. Hektar Land, das entspricht fast der Fläche der gesamten Europäischen Union. In Brasilien sind es etwa 175 Mio. ha, in Argentinien 140 Mio. ha, in Bolivien 22 Mio. ha, in Paraguay 15 Mio. ha und in Uruguay 13 Mio. ha.

Weiterhin werden auf einem Drittel der weltweiten Ackerfläche Futtermittel angebaut. Statt Menschen zu ernähren, landet so jedes Jahr ein großer Teil der weltweiten Weizen-, Mais-, Gersten- und Sojaernte in Tiermägen. Das Kraftfutter für Schweine und Geflügel in Deutschland besteht zu mehr als 30 Prozent aus Soja-Schrot.

Die Auswirkungen – Regenwaldrodungen, Monokulturen, Klimawandel

Deutschland und die EU beziehen einen großen Teil des Futter-Soja und Futter-Mais aus Südamerika. Wo einst tropische Wälder und weite Savannen das Landschaftsbild prägten, erstrecken sich nun endlose industrielle Monokulturen: Bei Soja sind es in Brasilien fast 50 Millionen Hektar, in Argentinien 17,5 Mio. ha, in Paraguay 3,3 Mio. ha, in Bolivien 1,5 Mio. ha und in Uruguay 1 Mio. ha. Zusammen sind das zirka 73 Mio. ha Soja-Monokulturen, eine Fläche doppelt so groß wie Deutschland.

Besonders betroffen sind davon die tropischen Savannen des Cerrado in Brasilien und die Trockenwälder des Chaco in Bolivien und Paraguay. Die ständig wachsenden Soja-Monokulturen verdrängen auch die dort lebenden Menschen, zumeist Kleinbauern und indigene Völker. Die Soja-Industrie zerstört die Lebensgrundlagen und vertreibt die Menschen. 

Wer bleibt, wird oft krank: Dreiviertel der in Lateinamerika angebauten Sojapflanzen ist genetischer veränderter Soja (GV-Soja) von Konzernen wie BASF, Bayer, Corteva (vormals DuPont) und Syngenta. Diese verdienen nicht nur mit dem GV-Saatgut, sondern auch mit dem Cocktail von toxischen Pestiziden, mit denen die GV-Pflanzen besprüht werden. Sehr oft erfolgt das aus der Luft mit Sprüh-Dronen und Sprüh-Flugzeugen, die oft ganze Landschaften, Wälder, Flüsse, Dörfer und die dort lebenden Menschen in Giftnebel hüllen.

Die am häufigsten verwendeten Spritzmittel sind glyphosathaltige Herbizide, beispielsweise Roudnup von Bayer-Monsanto. Das Gift steht im Verdacht, beim Menschen zu Tumoren und Erbgutschäden zu führen. Für die Umwelt ist Glyphosat in jedem Fall hochgiftig. Die Sprüheinsätze vernichten die Artenvielfalt, vergiften die Böden, die Gewässer (einschließlich das Trinkwasser) und die Luft.

Die Auswirkungen auf das Klima sind verheerend: Die Rodungen natürlicher Ökosysteme wie der Regenwälder setzen riesige Mengen CO2 frei, das die globale Klimaerwärmung vorantreibt. Aus dem Verdauungstrakt der Rinder entweichen große Mengen Methan, auf den zur Produktion von Viehfutter genutzten Äckern ausgebrachter Mineraldünger setzt Lachgas frei. Beide Gase sind noch wesentlich klimaschädlicher als CO2. Etwa 15 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Viehhaltung.

Die Lösung – Pflanzliche Kost

Die Zukunft der Regenwälder entscheidet sich auch auf unseren Tellern: Die tierischen Produkte auf unserem Speiseplan haben einen Anteil von 72 Prozent an den ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen. Verglichen mit nicht-tierischen Lebensmitteln wird für ihre Herstellung ein Vielfaches an Fläche benötigt.

Diese Tipps helfen, Mneschen, Tiere, Natur und Klima zu schützen:

  1. Mehr Pflanzen, mehr Power – die Vielfalt leckerer und nahrhafter pflanzlicher Lebensmittel ist riesengroß.
  2. Aber bitte mit Soja: Nur circa zwei Prozent der globalen Sojaernte wird zu Tofuschnitzeln, Sojajoghurt und ähnlichen Produkten verarbeitet. Hierfür muss kein Regenwald gerodet werden – geerntet wird meist auf europäischen Äckern.
  3. Soweit wie möglich auf Fleisch verzichten und in jedem Fall Produkte aus Massentierhaltung meiden, da unter den industriellen Haltungsbedingungen die Tiere sehr leiden.
  4. Fleisch mit dem Siegel der Bio-Anbauverbände Demeter und Bioland wird ohne importiertes Sojafutter produziert und soll wesentlich bessere Haltungsbedingungen der Tiere garantieren.
  5. Sogenannten Tierwohllabeln misstrauen, denn sie bringen in der Praxis wenig bis keine Verbesserungen für die Tiere.
  6. Lebensmittelverschwendung stoppen: Pro Jahr landet in Deutschland das Fleisch von 53 Millionen Tieren im Müll. Kaufen oder bestellen Sie nur soviel, wie sie essen können. Das schont nicht nur die Umwelt und vermeidet das Leid von Tieren, es hilft auch dem Geldbeutel.
  7. Protest über den Tellerrand hinaus: Auf Demonstrationen wie „Wir haben es satt“ oder dem „March against Monsanto“ setzen sich Zehntausende Menschen für eine gesunde, tier-, mensch- und klimafreundliche Landwirtschaft ein und üben Druck auf Politiker aus. Für die demofreie Zeit sind Online-Petitionen und Briefe an die Volksvertreter eine gute Alternative.

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