Biomasse muss aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) raus

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Die Bundesregierung will das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ändern. Das Gesetz steuert den Umbau der Energieversorgung und subventioniert die Verbrennung sogenannter nachwachsender Rohstoffe. Doch der Biomasseanbau – Mais für Biogas, Palm- und Sojaöl für Blockheizkraftwerke - ist alles andere als umweltfreundlich. Biomasse muss aus dem EEG gestrichen werden.

Appell

Die Bundesregierung plant die erneuerbaren Energien stark auszubauen, um darüber unseren ungeheuren Energieverbrauch weiterhin zu decken. Deren Anteil an der Stromerzeugung soll von 17 Prozent auf 35 Prozent bis 2020 verdoppelt werden, bis 2030 soll er auf 50 Prozent steigen. Neben Wind- und Solarenergie sollen nachwachsende Rohstoffe die zentrale Rolle spielen. Bioenergie macht bereits knapp ein Drittel des in der Bundesrepublik erzeugten Ökostroms aus – mit weiterhin steigender Tendenz.

Die dafür notwendigen Förderinstrumente sind im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgelegt. Investoren werden mit massiven Subventionen gelockt, um elektrischem Strom und Heizwärme aus der Verfeuerung von Biomasse zu erzeugen - mit bis zu 21 Cent pro produzierter Kilowattstunde Strom.

Doch der durch das EEG beflügelte Biomasseboom hat sehr schädliche soziale, ökologische und klimatische Wirkungen. Denn die hauptsächlich eingesetzten pflanzlichen Rohstoffe - Mais für Biogas sowie Palm- und Sojaöl und Holz für Blockheizkraftwerke – werden auf riesigen industriellen Monokulturen angebaut. Auch die Wälder werden bis zum letzten Zweig geplündert. Bereits jetzt wird in unseren Wäldern mehr Holz entnommen als nachwächst.

Da die Flächen in Deutschland und Europa nicht ausreichen und die Produktion teuer ist, wird neben Palm- und Sojaöl zunehmend auch Holz massenhaft aus Übersee importiert. Unsere Ökoenergie beansprucht riesige Landflächen in Afrika, Amerika und Asien. Indem Nahrungs- und Futtermitteln wie Mais und Pflanzenöle verbrannt werden, verteuern sich weltweit die Nahrungsmittelpreise und werden Ackerflächen knapp. Die Zahl hungernder Menschen und der Landkonflikte nimmt weiter zu. Regenwälder und andere wichtige Ökosysteme werden zusammen mit der Artenvielfalt für Industrieplantagen vernichtet und gewaltige Mengen des klimaschädlichen Gases CO2 freigesetzt.

Finanziert wird das EEG über eine Umlage, die den Haushalten sowie kleinen und mittleren Stromkunden auf die monatliche Rechnung draufgeschlagen wird. Aktuell sind das 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Maßnahmen zur generellen Energieeinsparung werden von der Politik hingegen nicht ausreichend verfolgt. Beispielsweise sind die 500 größten Stromfresser aus Industrie- und Verkehr von der Zahlung der EEG-Umlage befreit.

Ende Juni soll der Bundestag die EEG-Novelle beschließen. Biomasse muss aus dem EEG gestrichen werden. Bitte helfen Sie mit, damit endlich diese gravierenden Fehler beseitigt werden und die Energie tatsächlich umwelt- und klimafreundlich erzeugt wird.

An­schreiben

An die
Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien CDU/CSU; SPD, FDP, Grüne, Die Linken

Sehr geehrte Damen und Herren Fraktionsvorsitzende,

die von der Bundesregierung beschlossene Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) sieht weiterhin vor, dass Millionen Tonnen Biomasse in Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken verfeuert werden. Ich halte das für falsch.

Nahrungs- und Futtermittel wie Mais und Pflanzenöle, aber auch wertvolle Rohstoffe wie Holz gehören nicht in die Öfen von Kraftwerken. Die Ernährung und stoffliche Verwertung von Rohstoffen muss grundsätzlich vor die energetische Nutzung gestellt werden.

Auch Stroh und andere Erntereste müssen auf den Äckern verbleiben, um die Humusschicht und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Ebenso dürfen Reisig, Rinde, (Ast)Holz unter 7 Zentimetern Durchmesser und Baumstümpfe nicht aus den Wäldern entnommen werden. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen und ihre Entnahme schädigt die Wälder.

Weiterhin lehne ich Biomasseimporte aus Übersee ab. Für deren Anbau werden wertvolle Ökosysteme wie tropische Regenwälder und Savannen gerodet. Schon jetzt belegen unsere Rohstoffimporte Millionen Hektar Land im globalen Süden. Landkonflikte und vermehrter Hunger sind die direkte Folge. Sogenannte Nachhaltigkeitszertifizierungen können die Probleme weder vermeiden noch lösen.

Bitte leiten Sie die Petition an die Bundestagsabgeordneten Ihrer Partei weiter und setzen Sie sich dafür ein, dass das EEG wie folgt geändert wird:

- Der Bonus für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo-Bonus) muss gestrichen werden.
- Sogenanntes Waldrestholz aber auch Erntereste wie Stroh und Pflanzenstengel dürfen nicht verbrannt werden.
- Biomasseimporte aus Übersee müssen verboten werden. Palm- und Sojaöl sowie Tropen- und Plantagenhölzer sind aus dem EEG auszuschliessen.
- Auch die größten Stromverbraucher aus Industrie und Verkehr müssen voll in die Zahlung der EEG-Umlage eingebunden werden.

Es dürfen nur Reststoffe aus heimischer Produktion verbrannt werden, die stofflich nicht zu nutzen sind und auch ansonsten keine wichtigen ökologischen Funktionen erfüllen.

Mit freundlichen Grüßen

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