Palmöl bedroht artenreiche Vogelwelt

Palmöl bedroht artenreiche Vogelwelt Die artenreiche Vogelwelt der pazifischen Insel Neu-Britannien wird zunehmend von Ölpalmen-Plantagen bedroht, auf denen auch Agrartreibstoffe für den europäischen Markt produziert werden. Stuart Butchart von der internationalen Vogelschutzorganisation Birdlife International und seine Kollegen warnen, dass die starken Rodungen auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel gravierende Folgen für die dortige Artenvielfalt haben wird, sollten nicht bald Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Anhand von Satellitenbildern weisen die Wissenschaftler nach, dass allein zwischen 1989 und 2000 ein Achtel der gesamten Regenwälder des Eilandes verschwanden. Besonders betroffen war das Tiefland, wo sogar zwanzig Prozent des Ökosystems den Monokulturen weichen mussten. Gerade in diesen Gebieten lebt jedoch auch ein Großteil der endemischen Vogelarten der Region.: 21 der 37 nur auf Neu-Britannien existierenden Vogelspezies müssen deshalb als stark vom Aussterben gefährdet gelten, so Butchart. Innerhalb von nur zehn Jahren verlor beispielsweise der Bismarck-Eisvogel (Alcedo websteri) – er lebt ausschließlich entlang von Bächen im geschlossenen Wald – ein Fünftel seines Lebensraums. Ähnlich stark betroffen ist das Grünstirnpapageichen (Loriculus tener). Hauptursache der Rodungen war die Landgewinnung für Ölpalmen-Plantagen, die sich teilweise über Hunderte von Quadratkilometern erstrecken. Ihre Flächen sollen sich bis 2014 teilweise verdreifachen: „Neu-Britanniens endemische Vogelarten werden wegen unseres Durstes nach Palmöl ausgerottet“, kommentiert es Stuart Butchart. Palmöl wird vielfach in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Hauptantrieb für die exzessive Expansion der Anbauflächen ist jedoch die steigende Verwendung als Agrarkraftstoff, der als vermeintlich umweltfreundliches Brennmaterial Erdöl ersetzen soll. Nachdem bereits riesige Regenwaldflächen auf Borneo und Sumatra aus diesem Grund zerstört wurden, konzentrieren sich die Palmöl-Firmen nun zunehmend auf die indonesische Provinz West-Papua sowie Papua-Neuguinea. (Daniel Lingenhöhl) Quelle: Biological Conservation 141: 56-66 (2007)

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