15.000 Unterschriften gegen gefährlichen Goldbergbau in Peru

Pressemitteilung Hamburg, den 12.12.2011

Übergabe von Protestunterschriften gegen größte Goldmine in Peru                    
Am 13. Dezember um 10 Uhr überreicht Rettet den Regenwald an den peruanischen Botschafter in Berlin fast 15.000 Unterschriften gegen Goldbergbau

Auf seiner gerade beendeten Peru Reise lobte der Staatsekretät im Bundes­ent­wick­lungs­ministerium (BMZ), Hans-Jürgen Beerfeltz, das Land noch als "lebendes Denk­mal für wirt­schafts- und finanz­politische Konti­nuität". Das war kurz bevor der Ministerpräsident Salomón Lerner, und mit ihm zehn seiner Minister, das Amt niederlegte.

Der peruanische Premier, der erst seit Juli 2011 im Amt war, stürzte über Proteste der Bevölkerung in Nordperu gegen ein umstrittenes Bergbauprojekt. Auf 4000 Metern Höhe in den peruanischen Anden bewachen seit fast zwei Wochen mehr als 8000 Bauern dutzende von Bergseen. Die natürlichen Wasserspeicher sind akut vom Goldbergbau bedroht. Für die Bauern sind die Seen lebenswichtig, denn sie liefern Wasser für die Vieh- und Landwirtschaft im Tal. Sie bitten den neuen peruanischen Präsidenten seine Wahlversprechen einzulösen und sich gegen das Gold- und Kupferbergbauprojekt Conga auszusprechen.

Die Bevölkerung der Stadt Cajamarca unterstützt die Proteste der Hochlandbauern mit Demonstrationen auf dem zentralen Hauptplatz. Tag für Tag versammeln sich mehr als 20.000 Menschen auf dem historischen Plaza de Armas und demonstrieren unter dem Motto "Conga no va" (Kein Conga!) friedlich gegen das Bergbauprojekt. Zusammen mit den politischen Vertretern der Region fordern sie eine Garantie der Unantastbarkeit der Bergseen. Auch die Städter kennen die Gefahren des Bergbaus. Zu Fuße Yanacochas, der größten Goldmine Lateinamerikas, kämpfen sie seit Jahren mit Wassermangel und akuter Umweltverschmutzung. Das selbe Unternehmen will nun auch das Conga-Projekt umsetzen.

Die vom Unternehmen ausgeführte Studie zur Umweltverträglichkeit des Conga-Projektes wurde vom Umweltministerium kritisiert. Der offene Gold- und Kupfer Tagebau hat einen enormen Wasser und Energieverbrauch. Bereits in der Anfangsphase des Projektes sind vier bedeutende Naturlagunen von der Zerstörung bedroht. Sie sind wichtige andine Wasserspeicher und speisen Flüsse, Kanäle und Feuchtgebiete bis weit ins Tiefland hinein.

In ihrem Widerstand hoffte die Bevölkerung Cajamarcas auf die Unterstützung des neuen peruanischen Präsidenten Ollanta Humala. Im Wahlkampf versprach dieser am selben Ort den Schutz der Wasserquellen und somit die Garantie der Ernährungssicherheit. Cajamarca ist eine wichtige landwirtschaftliche Region des Landes. Nun ist die Bevölkerung, die bei der Wahl noch mehrheitlich für die Präsidentenpartei stimmte, schockiert. Am ersten Dezemberwochenende verhängte Humala den Ausnahmezustand über vier Provinzen Cajamarcas und ließ die Stadt vom Militär besetzen. Bei gewaltätigen Übergriffen durch Spezialeinheiten wurden bereits mehrere Personen verletzt, mindestens eine davon schwer.

Mit diesem Vorgehen setzt Präsident Ollanta Humala den restriktiven Kurs seiner Vorgänger gegen die Bevölkerung fort, wenn diese sich gegen geplante Wirtschaftsprojekte ausspricht. Im Wahlkampf versprach Humala noch, dessen Regierung schon zu der neuen linken Achse lateinamerikanischer Staaten gezählt wurde, dass wirtschaftliche Großprojekte nicht mehr gegen den Willen und das Interesse der lokalen Bevölkerung durchgesetzt werden sollen. Unter seinem Amtsvorgänger Alan Garcia kam es wegen autoritär durchgesetzter Großprojekte immer wieder zu blutigen Auseinandersetzung zwischen Staatsmacht und Bevölkerung.

Damit es dieses mal nicht wieder zu einer gewaltsamen Eskalation kommt, unterstützt der Verein Rettet den Regenwald die Forderungen der Bevölkerung Cajamarcas nach friedlichen Verhandlungen und einer selbstbestimmten Entwicklung. Wir hoffen, zusammen mit 15.000 Unterstützerinnen und Unterstützern, dass die peruanische Regierung dieses deutliche Zeichen versteht, den Ausnahmezustand aufhebt und das Militär wieder abzieht.

Die Übergabe findet am Dienstag, den 13.12., um 10 Uhr in der peruanischen Botschaft (Mohrenstr. 42, 10117 Berlin) statt.

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