Gewalt gegen Massai eskaliert

Viehhirte in Tansania, Massai Hirten vom Volk der Massai leiden seit Jahrzehnten unter Gewalt (© Patrick Sertore)

14.06.2022

In Tansania sind zahlreiche Massai durch Sicherheitskräfte verletzt worden. Die Indigenen wehren sich gegen ihre Vertreibung für Jagdtourismus.

Die Massai protestierten dagegen, dass ihr angestammtes Land zum Wildtierreservat (Game Reserve) erklärt wird. Damit würde es ihnen verboten, in dem 1.500 Quadratkilometer großen Gebiet zu wohnen und ihr Vieh weiden zu lassen. Sie würden ihre Lebensgrundlage verlieren.

Hintergrund dafür ist allerdings nicht der Naturschutz, sondern das Ziel von Tansanias Regierung, große Gebiete für Safari- und Jagdtourismus zu reservieren. Die Massai, die dort seit Generationen leben, sollen verschwinden. Dafür wird das Argument vorgeschoben, die Vertreibung sei für den Schutz der Natur nötig. Das basiert auf dem Gedanken der „Fortress conservation“, wonach Schutzgebiete menschenleer sein müssen und die Verletzung der Rechte der örtlichen Bevölkerung daher legitim sei.

Am 8. Juni waren rund 700 Polizisten mit Dutzenden Fahrzeugen in der Region Loliondo im Norden des Landes eingerückt, zwei Tage später schossen sie auf die Massai. Bei dem Gewaltexzess wurden Berichten der Menschenrechtsorganisation Survival International zufolge eine Person getötet, 18 Männer und 13 Frauen angeschossen, 13 weitere mit Macheten verletzt. Dem Online-Magazin Mongabay zufolge kam auch ein Polizist ums Leben.

Den Berichten zufolge hat die Polizei Dörfer auf der Suche nach Personen, die an Protesten teilgenommen oder Bilder der Gewalt auf Social Media verbreitet hatten, durchkämmt. Aus einem Ort seien 300 Männer, Frauen und Kinder geflohen, 700 hätten sich in Kenia in Sicherheit gebracht. Mehrere Anführer der Massai seien festgenommen worden. Auch das Oakland Institute berichtet von der Welle von Gewalt.

Nicht allein in Loliondo leiden die Massai unter Menschenrechtsverletzungen. In der Ngorongoro Conservation Area sollen 80.000 Personen ihre Heimat verlieren. Offizielle Begründung dafür ist die Kritik der Unesco am angeblich schlechten Zustand des Welterbegebiets. Die Unesco bestreitet, jemals Vertreibungen gefordert zu haben.

Um die Massai zu unterstützen, haben wir eine Petition gestartet. Hier können Sie unterschreiben.

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