Rama – Der blutige Aufstrich von Unilever

Für Ramas Palmöl werden Menschen vertrieben und Wälder vernichtet
35.043 Teilnehmer

Haben Sie heute schon Rama aufs Brot gestrichen? Sie schmeckt wie immer, sieht aus wie immer – doch was sie enthält, will ihr Hersteller Unilever lieber verschweigen: Palmöl, und damit das Blut von Indigenen und Bauern in Indonesien, die für dessen Anbau bedroht, beschossen, verhaftet und vertrieben werden. Jetzt hat wieder einmal der Wilmar-Konzern zuschlagen lassen, Palmöl-Lieferant für Unilevers Groß-Sortiment. Bitte protestieren Sie mit uns!

News und Updates Appell

Sie kamen zur Mittagsstunde und waren ausgerüstet wie für einen Anti-Terror-Einsatz: Auf der indonesischen Insel Sumatra stürmten 700 bewaffnete Soldaten der berüchtigten Spezialeinheit Brimob und Sicherheitskräfte des Wilmar-Konzerns die kleine Siedlung Sungai Beruang. Innerhalb weniger Minuten zerstörten und plünderten sie alles, was sich die Menschen mühsam aufgebaut hatten. In Panik flohen hundert Männer, Frauen und Kinder  vor den Gewehren und Bulldozern der mobilen Brigaden in den Wald. 40 von ihnen sind noch immer verschwunden. Es sind Indigene vom Volk der Suku Anak Dalam, die seit vielen Generationen hier zuhause sind und mehr und mehr um ihr Überleben kämpfen müssen – gegen die eigene Regierung, gegen Palmölkonzerne und ihre Kettenhunde.

Der Auslöser dieser Gewaltaktion ist eine ewige Wiederholung in der leidvollen Geschichte der Palmölproduktion in Indonesien: Menschen werden von ihrem Land vertrieben, der Regenwald, von dem sie leben, muss gigantischen Palmölplantagen weichen. Wer sich wehrt, wird eingeschüchtert, eingesperrt oder beschossen. Zu den schlimmsten Palmölkonzernen gehört auch der weltgrößte: Wilmar International. Betreiber von gut 600.000 Hektar Plantagen auf Sumatra und Borneo. Berüchtigt für illegale Abholzung und Menschenrechtsverletzungen.

Weitere Informationen

„Wilmar heuert jedes Mal bewaffnete Brimob-Brigaden an, um die Menschen, die sich gegen Landraub und Gewalt wehren, mundtot zu machen,“ sagt Feri Irawan. „Wilmar betreibt ein blutiges Geschäft.“ Zusammen mit anderen Aktivisten hat Feris Organisation die Gewalt dokumentiert und eine Demonstration vor dem Parlamentsgebäude der Provinzhauptstadt Jambi organisiert.

Unilever ist mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr einer der größten Palmölverbraucher der Welt. Von Rama über Dove bis Signal – Palmöl steckt in fast jedem Unilever-Produkt. Und Wilmar International zählt zu seinen wichtigsten Lieferanten.

Wie viele Menschen in Indonesien müssen noch um ihr Leben fürchten, damit der Weltkonzern Unilever seine Verantwortung wahrnimmt? Rettet den Regenwald fordert die Konzernspitze auf, Palmöl konsequent durch einheimische Fette zu ersetzten.

Bitte unterschreiben Sie unseren Brief an den Unilever-Chef für Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir werden ihn persönlich übergeben.

Hinter­gründe

Am Montag, den 8. August, traf es erst den Bauern Zainal und dann sein ganzes Dorf. Zainal hatte Palmölfrüchte geerntet –  auf dem Land, das schon seinen Ahnen gehörte. Auf dem Weg zur Fabrik wurde Zainals Kleinlaster samt Ladung von den Sicherheitsleuten der Firma PT Asiatic Persada beschlagnahmt. Sie ist eine Tochter des weltgrößten Palmöl-Konzerns Wilmar International. In der Provinz Jambi auf Sumatra, in der Zainals Dorf liegt, besitzt sie 30.000 Hektar Plantagen. „Den Indigenen und Bauern wurde für diese Plantagen der Wald gestohlen,“ sagt Feri Irawan, Chef unserer Partner-Organisation Perkumpulan Hijau. „Jetzt versuchen sie inmitten von riesigen Palmölplantagen zu überleben. Denn vertreiben lassen wollen sie sich um keinen Preis.“

Wenn die Menschen in ihrer Not Palmölfrüchte ernten, dann reagiert die Firma mit Gewalt; Asiatic Persada beansprucht die Ölpalmen für sich. Schon im letzten Jahr ließ sie 18 Bauern aus dem nahegelegenen Dorf Bungku verhaften. Zusammen mit Globalfilm haben wir den Fall in unserem Film die Nachhaltigkeitslüge dokumentiert.

Als Zainal seinen Lastwagen zurückforderte, eskalierte die Situation. Wilmars Sicherheitsmänner forderten die Brimob-Soldaten an, 18 Männer wurden verhaftet, und schließlich stürmten die Brigaden das Dorf und kesselten es tagelang ein. Die Brimob schoss mit scharfer Munition und traf einen Mann in den Rücken. Er ist seitdem verschwunden. Zainal und vier seiner Familienmitglieder sitzen noch immer im Polizeigefängnis der Distrikthauptstadt Batanghari.

Im Filmbericht "Die Nachhaltigkeitslüge" von Global Film und Rettet den Regenwald haben wir Rodungen und die Konflikte des Wilmar-Konzerns mit den Menschen mit der Kamera dokumentiert. Auf You Tube können Sie sich auch das Video Rama - Urwald aufs Brot von Robin Wood anschauen.

An­schreiben

Herrn
Henricus Brouwer
Geschäftsführer Unilever Deutschland Holding GmbH.
Strandkai 1
20457 Hamburg

Betreff: Ihre Geschäftsbeziehung zu Wilmar International

Sehr geehrter Herr Brouwer,
wir sind bestürzt über die jüngsten Gewalt-Aktionen in der Provinz Jambi in Sumatra, von denen Ihnen wahrscheinlich berichtet wurde.
Wieder hat eine Wilmar-Tochter (PT Asiatic Persada) die paramilitärischen Brigaden Brimob angeheuert, um Indigene und Bauern mit Gewehren einzuschüchtern und zu vertreiben. Mindestens einen Mann haben Schüsse in den Rücken schwer verletzt; die Häuser von 40 Familien wurden komplett zerstört und geplündert.
Wieder war der Hintergrund der Konflikt zwischen der Palmölindustrie und den Ureinwohnern, die seit Generationen vom Regenwald leben. Und der seit zwei Jahrzehnten systematisch für gigantische industrielle Monokulturen zerstört wird. Auf der Strecke bleiben die Menschen, die Tropennatur mit ihrem unschätzbaren Artenreichtum – und unser Klima. Denn Indonesien ist durch Regenwaldvernichtung der drittgrößte CO2-Verursacher der Welt. Aber das wissen Sie sicher.
Und Sie wissen wohl auch, dass Wilmar International, einer ihrer großen Palmöl-Lieferanten, für illegale Abholzungen und schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist.
Das haben Mitarbeiter von Rettet den Regenwald in Zentral- und Westkalimantan und in Sumatra mit eigenen Augen gesehen. Und das wird seit vielen Jahren durch lokale und internationale Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen dokumentiert und der Weltöffentlichkeit vorgeführt. Vielleicht kennen Sie das 12-minütige Video „Die Nachhaltigkeitslüge – wie die Palmölindustrie die Welt betrügt“. Es wurde im Herbst 2010 von Globalfilm und Rettet den Regenwald in Kalimantan und Sumatra gedreht. Sollten sie die kurze Dokumentation verpasst haben – sie ist auf unserer Webseite bequem anzuklicken http://www.regenwald.org/news/3188/die-nachhaltigkeits-luge-ein-film-uber-das-schmutzige-geschaft-im-regenwald

Apropos Nachhaltigkeit. Sie haben schon 2008 Ihre Kunden darüber informiert, dass Sie ab 2009 „nachhaltiges Palmöl“ einkaufen würden und ab 2015 nur noch „nachhaltig angebautes“ Palmöl verwenden würden.
Es gibt zum Beispiel in Zentralkalimantan nahe Sampit eine Palmöl-Plantage, die 100 Kilometer lang und bis 8 Kilometer breit ist. Der Löwenanteil gehört übrigens Wilmar. Kann eine solche Monokultur, die durch Dünger und Pestizide Großerträge bringen soll, nachhaltig sein?

Es existiert keine Nachhaltigkeit auf industriellen Plantagen – daran ändern auch alle Siegel der Welt nichts.
Und außerdem: Wie glaubwürdig ist ein Konzern, der sich eine Plantage zertifizieren lässt (z.B. Mustika Sembuluh in Zentralkalimantan, eine Wilmar-Tochter) und nebenan für eine andere ohne Genehmigung den Wald abholzen und die Bauern vertreiben lässt?

Kann man mit einem solchen Konzern Geschäfte machen? Und seine Kunden glauben lassen, alles sei in Ordnung?

Wir meinen: nein. Und bitten Sie dringend, das Palmöl in Ihren Produkten konsequent durch einheimische Fette zu ersetzen.

Mit freundlichen Grüßen

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