
Kanzler Scholz promotet Erdgas aus Nigeria
Bundeskanzler Olaf Scholz setzt sich stärker für die Förderung von Erdgas in Nigeria ein als bisher gedacht. Während seiner Afrika-Reise im Oktober 2023 hat er sich offenbar für ein konkretes Gas-Geschäft der Hamburger Johannes Schuetze AG stark gemacht. Das hat das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus aufgedeckt.
Die Johannes Schuetze AG hat mit der Unterstützung des Kanzlers bereits eine Absichtserklärung mit Nigeria unterschrieben, bei der es um ein Handelsvolumen von 5 Milliarden Euro geht, die Vertragsunterzeichnung soll unmittelbar bevorstehen. 12 Jahre lang sollen deutsche Stadtwerke mit Gas aus Nigeria beliefert werden.
Frank Otto, Vorstand der Johannes Schuetze Vertriebs AG, sagte den TV-Journalistinnen Alexa Höber und Inge Altemeier: „Ich war derjenige, der Herrn Scholz über unser Vorhaben informiert hat und das hat dazu geführt, dass er das natürlich auch wusste als er Nigeria besucht hat und deswegen auch gesagt hat: Hier, wir würden gerne Gas beziehen aus Nigeria.“
Die Bundesregierung unterstützt das Gas-Geschäft laut Plusminus zwar aktuell nicht finanziell. Doch auch ohne Geld nützt das Engagement des Kanzlers der Firma.
Nnimmo Bassey, Chef der nigerianische Umweltschutzorganisation HOMEF und Träger des Alternativen Nobelpreises, kritisiert das Gas-Geschäft scharf. „Deutschland präsentiert sich als Klimaschützer, aber gleichzeitig investiert es stark in die so genannten kolonialen Strukturen der Gasförderung in Afrika.“
„Länder wie Deutschland ermutigen jetzt verletzliche Länder, die von einer intakten Natur abhängen dazu, weiter nach Gas zu bohren. Obwohl das gegen ihre Interessen ist, wenn wir uns die Auswirkungen des Klimawandels ansehen, unter denen die Länder in Afrika schon heute leiden.“
Für das Klima, die Umwelt und die Menschen im Nigerdelta ist der Deal verheerend. Angeblich komme ein großer Teil des Erdgases sowieso bei der Ölförderung aus den Bohrlöchern und werde derzeit zumeist abgefackelt. Das Abfackeln ist wegen der Folgen für Gesundheit und Umwelt allerdings illegal. Die Nutzung in Deutschland sei also ein Gewinn für die Umwelt und die Bevölkerung in Nigeria, so Frank Otto.
Doch in Wirklichkeit werden mindestens 70 Prozent des Schütze-Gases aus einem neu erschlossenen Feld stammen müssen – die Mengen des Begleitgases allein sind zu gering, um die Lieferverträge einzuhalten, räumt Schützes nigerianischer Geschäftspartner ein.
Neue Bohrungen also, obwohl das Niger-Delta bereits seit Jahrzehnten unter Erdöl- und Gasförderung leidet und eine der am stärksten verseuchten Regionen der Erde ist.
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition „Die Erdöl-Industrie verseucht Nigerias Flüsse - für uns?“ an Bundeskanzler Olaf Scholz gegen derlei Projekte.
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