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Viehhirte in Tansania, Massai
Hirten wie die Massai leiden unter der repressiven Politik der Regierung (Symbolbild) (© Patrick Sertore)

Weltbank-Projekt in Tansania: Ranger bringen zwei Dorfbewohner um

14.05.2025

Vor vier Monaten hat die Weltbank das Projekt REGROW in Tansania abgebrochen, auch aufgrund der Kritik von Rettet den Regenwald. Welche grausamen Folgen REGROW auch heute noch hat, wurde jetzt deutlich. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen sollen Ranger der Nationalparkbehörde TANAPA, die durch das Projekt mitfinanziert wurde, zwei Dorfbewohner umgebracht haben.

Am 26. April 2025 wurden Meldungen des Oakland Institutes zufolge sechs Fischer innerhalb der umstrittenen Grenzen des Ruaha-Nationalparks von Rangern angegriffen. Als sie versuchten zu fliehen, hätten die Ranger dem 27-jährigen Hamprey Mhaki in den Rücken geschossen. Man gehe davon aus, dass Mhaki seiner Schussverletzung erlegen ist. Er werde weiterhin vermisst.

Am 7. Mai 2025 sei eine Gruppe von Hirten mit ihrem Vieh von einem TANAPA-Hubschrauber angegriffen worden, der das Feuer mit scharfer Munition eröffnet haben soll. Unter Berufung auf Augenzeugen berichtet das Oakland Institute, dass der 20-jährige Hirte Kulwa Igembe von einem der Ranger am Boden in die Brust geschossen wurde. Er sei noch am Tatort gestorben. Nach Angaben tansanischer Medien wurden vier TANAPA-Ranger von der Regionalpolizei festgenommen.

Örtlichen Quellen zufolge wurden nach dem Angriff mehr als 1.000 Rinder mehrerer Hirten beschlagnahmt. Etwa 500 wurden zurückgegeben, nachdem die Hirten ein Bußgeld von umgerechnet 33 Euro pro Tier gezahlt hatten - ein erheblicher finanzieller Schlag.

Diese Morde machen Versprechungen der tansanischen Regierung und der Weltbank zunichte, die Gewalt der Ranger zu beenden und den Menschen zu ermöglichen, dort ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Eines der Ziele des REGROW-Projekts der Weltbank war es, die Kapazität der Ranger zu stärken, die jetzt diese Gewalttaten begingen. Das Oakland Institute hatte früh vor drohenden Menschenrechtsverletzungen gewarnt. Eine Petition mit Rettet den Regenwald hatte den Abbruch des Projekts gefordert – was schließlich auch erfolgt ist.

Im Rahmen einer offiziellen Untersuchung hatte die Bank 2024 eingeräumt, dass das Projekt durch die „Stärkung der Kapazitäten von TANAPA zur Durchsetzung des Gesetzes“ das Potential für gewaltsame Konfrontationen zwischen Rangern und Dorfbewohnern erhöht habe. Die Bank habe versäumt, TANAPA angemessen zu beaufsichtigen, und die Anwendung von „übermäßiger Gewalt“ ignoriert. Bereits während der Laufzeit des REGROW-Projekts wurden mindestens elf Personen von der Polizei oder den Rangern getötet, fünf verschwanden und Dutzende erlitten physische und psychische Schäden, einschließlich Folter und sexueller Gewalt.

„Die Gewalt hat nicht aufgehört. Dorfbewohner werden getötet, ihr Vieh gestohlen, ihr Leben zerstört“, sagt Anuradha Mittal, Executive Director des Oakland Institute. Die lokalen Gemeinschaften fordern, dass die Weltbank Verantwortung übernimmt und jetzt handelt. „Jeder Tag des Schweigens kostet Leben. Die Opfer und ihre Familien verdienen Gerechtigkeit, Wahrheit und die Chance, ohne Angst zu leben“, so Mittal. Rettet den Regenwald schließt sich diesen Forderungen an.

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