Freihandelsabkommen CEPA unterzeichnet - Gefahr für Umwelt und Menschen
Das Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der EU wurde heute offiziell in Bali unterzeichnet. Europa will sich damit den Zugriff auf Rohstoffe sichern, Indonesien lukrative Absatzmärkte. Doch das mit CEPA angestrebte Wirtschaftswachstum bedeutet für die Regenwälder und deren Bewohner nicht Gutes.
„Das Freihandelsabkommen (CEPA) zwischen der Europäischen Union und Indonesien öffnet die Tür sperrangelweit für die weitere Zerstörung unserer Ökosysteme und mehr Ungerechtigkeit gegenüber Natur und Menschen“, sagt Safrudin Mahendra von YIHUI (Stiftung Mensch und Wald), einer Partnerorganisation von Rettet den Regenwald.
„Wir lehnen das Wirtschaftsmodell, wie es CEPA zugrundeliegt, ab, bei dem Wald, Land und Naturressourcen zu Exportgütern werden. Palmöl, Bergbau und Monokulturen sind die Hauptursachen für Entwaldung, Agrarkonflikte und Landraub“, sagt Rahmad Syukur von APEL Green Aceh.
„CEPA bedroht das Leben der Indigenen. Ihr Recht auf freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) wird in dem Abkommen nicht garantiert“, sagt M Habibi von Save Our Borneo. „Borneo hat schon die Hälfte seiner Regenwälder verloren. Aktuell gibt es bereits 22 Millionen Hektar Palmöl-Plantagen in Indonesien und Pläne für viele weitere Millionen Hektar.“
„CEPA zementiert die Aasgeier-Wirtschaft", sagt Franky Samperante von Pusaka. Von dem auf der Ausbeutung der Ressourcen basierenden Wirtschaftssystem profitiert eine kleine Gruppe von Oligarchen, die ökologische und soziale Belange mit Füßen tritt. Dazu gehören sogenannte Nationale Strategische Projekte. Besonders gravierend ist die Situation in Papua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea, wo die letzten großen Regenwald- und Indigenengebiete für Palmöl, Zuckerrohr und Holzplantagen und Bergbauprojekte abgeholzt werden.
„CEPA soll der EU den Zugriff auf Metalle und Mineralien sichern, deren Abbau und Verarbeitung gravierende soziale und ökologische Probleme verursacht", sagt Marianne Klute von Rettet den Regenwald. Für die dringend notwendige Energiewende, also das Aus von Kohle, Erdöl und Gas, werden große Mengen von Nickel, Kupfer, Zinn und Mangan benötigt. Der Bergbau und die Raffinerien zerstören jetzt schon die Ökosysteme von Sulawesi, den Molukken, Papua und Ostindonesien.
Bessere Chancen für die europäische Wirtschaft bedeuten für die Umwelt, die Menschen und das Klima nichts Gutes: noch mehr staatlich geförderte Entwaldung für Palmöl, Agrar-Monokulturen, Rohstoffe. Die Abholzung für Palmöl, Zellstoff, Agrar und Mineralien ist 2025 auf einem Höchststand.
Dispute zu den Themen Entwaldung, Palmöl und Nickelerze haben die Verhandlungen über die Jahre verzögert. Offensichtlich hat die US-Tarifpolitik nun zu dem eiligen Abschluss beigetragen – nur wenige Monate, bevor die EU- Verordnung für entwaldungsfreie Produkte EUDR in Kraft tritt.
Am 13. Juli erzielten Indonesiens Präsident Prabowo Subianto und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach fast zehn Jahren Verhandlungen die politische Einigung über CEPA (Comprehensive Economic Partnership Agreement).
Am 23. September unterzeichneten der Handelskommissar der EU Maroš Šefčovič und der Koordinierende Minister für Wirtschaft Airlangga Hartarto in Bali das Abkommen.
Nun müssen das EU-Parlament und der EU-Ministerrat über CEPA abstimmen und Indonesien muss es ratifizieren, bevor CEPA in Kraft tritt. Wir fordern zusammen mit unseren Partnern in Indonesien, das Freihandelsabkommen CEPA mit Indonesien abzulehnen.
123 Indonesische und europäische Nichtregierungsorganisationen warnen: „Das Abkommen stellt eine erhebliche Bedrohung für Umwelt und Klima sowie für die Rechte von Frauen, indigenen Völkern, Arbeitnehmer:innen, Kleinbäuer:innen und Fischer:innen dar.“
Gemeinsame Erklärung von 123 Organisationen (Kurzfassung auf Deutsch)
Kein Freihandelsabkommen CEPA mit Indonesien!
Gemeinsame Erklärung von 123 Organisationen (in voller Länge auf Englisch)
Civil Society Statement on raw materials EU-Indonesia CEPA
Gemeinsame Pressemitteilung der europäischen und indonesischen Organisationen (auf Englisch) vom 23. September 2025
EU-Indonesia deal: global civil society alliance calls for a stop
A European-Indonesian alliance of civil society organizations and trade unions criticises the political agreement on the EU-Indonesia free trade agreement being signed in Indonesia today. The organizations warn that this agreement threatens the environment, climate, and the rights of women, Indigenous Peoples, workers, small farmers and fisherfolk. Therefore the alliance calls upon governments and parliaments to veto the agreement.
Mit unserer Petition STOPP! Keine Dirty Deals mit Palmöl forderten wir zu Beginn der Verhandlungen, Palmöl aus dem Abkommen auszuschließen. Fast 300.000 Menschen vermissen Garantien für eine gesunde Umwelt, Klimafreundlichkeit und menschenwürdige Lebensbedingungen. Die Petition haben wir erstmals 2018 mit zu der Zeit 172.173 Unterschriften an die EU-Kommission in Brüssel übergeben.
Offizielle Informationen
https://www.euractiv.com/news/europe-strikes-sweeping-trade-pact-with-indonesia/
Comprehensive Economic Partnership Agreement
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STOPP! Keine Dirty Deals mit Palmöl
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