Erfolg: Aus für Palmöl-Blockheizkraftwerke

Rodung für Palmöl-Plantage in Sarawak, Malaysia Einwohner protestieren gegen Regenwaldrodung für Palmölplantagen in Sarawak, Malaysia (© Bruno Manser Fonds)

02.01.2012

Gute Nachricht für die Regenwälder. Neue Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke erhalten ab diesem Jahr keine Vergütung mehr über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Der Betrieb der Kraftwerke, in denen überwiegend Palmöl verheizt wird, ist damit nicht mehr rentabel

Sieben Jahre hat Rettet den Regenwald gegen die Verbrennung von Palmöl in sogenannten Blockheizkraftwerken (BHKW) gekämpft - nun hat die Bundesregierung endlich die Konsequenzen gezogen. Am 1. Januar 2012 wurde die Förderung von neuen Pflanzenöl-BHKWs abgeschafft. 

Die üppige finanzielle Förderung im Rahmen des EEG hatte einen wahren Boom bei Bau und Inbetriebnahme von Pflanzenöl-BHKW ausgelöst. Die Zahl der Anlagen stieg sprunghaft von 200 im Jahr 2003 auf 1.801 im Jahr 2006 und 2.726 im Jahr 2007.

Palmöl ist seit Jahren das mit Abstand billigste Pflanzenöl auf dem Weltmarkt. Raps- und Sojaöl sind teurer, aber genauso schädlich. Deshalb verbrennen die meisten Betreiber das aus den Tropen importierte Öl. 2007 wurde über die Hälfte der deutschen Palmölimporte in BHKWs verheizt – sage und schreibe 555.000 Tonnen.

Pflanzenöle in Kraftwerken zu verbrennen, ist nur durch massive Subventionen über das EEG überhaupt möglich. Neben einer Grundvergütung von bis 12 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom erhalten die Kraftwerksbetreiber unterschiedliche Boni (6 Cent NawaRo-Bonus, 3 Cent Kraftwärmekopplungs-Zuschlag, 2 Cent Technologiebonus).

Nach der Logik der Erfinder des EEG sind Lebensmittel wie pflanzliche Öle „nachwachsende Rohstoffe“, mit denen man angeblich klimafreundlich Energie erzeugen kann. Die Folge sind weltweit stark anziehende Lebensmittelpreise.

Und die riesigen Monokulturen für den Anbau der sogenannten „Bioenergien“ sind alles andere als umweltfreundlich. Für die Palmölplantagen werden die Regen- und Torfwälder in den Tropen abgeholzt. Damit werden nicht nur diese einzigartigen Ökosysteme samt ihrer ungeheuren Artenvielfalt vernichtet, sondern auch gigantische CO2-Emissionen freigesetzt. Der in Vegetation und Böden gespeicherte Kohlenstoff geht bei der Rodung buchstäblich in Rauch auf und heizt die weltweite Klimaerwärmung an. Waldvernichtung und Landwirtschaft tragen zu gut einem Drittel zum Treibhauseffekt bei.

Mit der Gesetzesänderung ist das endgültige Aus der besonders verheerenden Palmölverbrennung in Blockheizkraftwerken in Deutschland näher gerückt. Rettet den Regenwald fordert, dass auch die noch etwa 100 in Betrieb befindlichen (alten) Pflanzenöl-BHKWs endgültig stillgelegt werden müssen. Viele der Anlagen sind bereits seit Monaten abgeschaltet, wurden umgerüstet oder abgebaut, weil aufgrund des weltweiten Palmölbooms die Preise stark gestiegen sind. Trotz der üppigen Förderungen über das EEG von bis zu 23 Cent pro Kilowattstunde ist kein rentabler Betrieb der Pflanzenöl-BHKWs möglich. Doch sollten die Palmölpreise wieder fallen, könnten die Betreiber die Anlagen wieder anwerfen. 

Weitere Informationen:

Pressemeldung vom 21.1.2010.

Das Umweltministerium hat auf der Webseite http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/47585/459 die relevanten Texte auf der nachfolgenden Seite zusammengestellt. Bzgl. der Verbrennung von Palmöl und anderen Pflanzenölen (sogenannter flüssiger Biomasse) in Kraftwerken steht dort eindeutig zu lesen:

Siehe Seite 8: "Die Förderung von Strom aus flüssiger Biomasse wurde für Neuanlagen gestrichen."

Seite 11 Für EEG-Anlagen, die vor dem 1. Januar 2012 in Betrieb genommen wurden („Altanlagen“), besteht der Vergütungsanspruch für Strom aus flüssiger Biomasse nach EEG 2009 unverändert fort.

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