Polizeiwillkür und Gewalt auf Wilmar-Plantage

Indonesien: Polizei sichert Ölpalmplantage Für Palmöl wird Land geraubt und auf Menschen geschossen (© Feri Irawan)

20.12.2017

Am 18.12.2017 schießen Polizisten mit scharfer Munition auf zwei protestierende Bauern. Tatort ist eine Ölpalm-Plantage von Wilmar, dem größten Palmöl-Konzern der Welt und RSPO-Mitglied. Indonesische NGOs fordern ein Ende der Gewalt auf Wilmars Plantagen.

Am Montag, den 18. Dezember 2017, haben Polizisten auf der Wilmar-Plantage PT. Bumi Sawit Kencana in der Provinz Zentralkalimantan in Indonesien auf zwei Personen geschossen. Die beiden Schussopfer, Agus und Abu Saman, wurden in das Krankenhaus Dr Murjani in der Stadt Sampit eingeliefert. Sie stammen aus dem Dorf Tangar, Landkreis Kotabesi, Distrikt Kotawaringin Timur.

Wilmar, der weltgrößte Palmölhändler, hat zahlreiche eigene Plantagen in Indonesien. Großverbraucher wie Unilever gehören zu seinen Kunden. Wie Unilever ist auch Wilmar Mitglied im Round Table on Sustainable Palm Oil und dessen Kriterien und Prinzipien verpflichtet. Wilmar baut an seinem Image, "nachhaltiges" Palmöl produzieren und liefern zu wollen. Dazu gehören Verpflichtungen, keinen Regenwald und Torfwald zu vernichten, aber auch, zum Wohle der Bevölkerung zu handeln.

Die Realität sieht anders aus. Die Plantagen wachsen auf Land, das der lokalen Bevölkerung geraubt wurde. Diese wehrt sich oft, und wenn Eingaben und Proteste nicht wirken, fordern die Betroffenen ihre Rechte aktiv ein, zum Beispiel, indem sie die Früchte der Palmen abernten, die auf ihrem Land wachsen.

Wilmar, wie viele andere Palmölkonzerne auch, engagiert für die Sicherung der Plantagen oft staatliche Sicherheitskräfte. So "schützen" im Fall der Plantage Bumi Sawit Kencana (goldene Palmenerde) neben dem eigenen Sicherheitsdienst auch normale Polizisten und sogar die berüchtigte Eliteeinheit der Mobilen Brigaden der Polizei die Plantage.

Agus und Abu Saman begannen, nach einem Disput mit den Securities, Palmfrüchte abzuernten. Da schossen die Sicherheitsleute. 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Sicherheitskräfte dieser Wilmar-Plantage Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung ausüben. Im Jahr 2013 hat Wilmar Gräben gezogen, auf Land, auf das die Bevölkerung Anrecht erhebt. Es kam zu Protesten und Streit mit den Sicherheitkräften. Am 27. Juli 2013 sind dabei 4 Personen verletzt worden.

Seither gab es weitere Fälle von Gewalt auf verschiedenen Ölpalmplantagen im Distrikt Kotawaringin Timur, in die staatliche Sicherheitskräfte verwickelt waren. Immer geht es um Landraub, immer geht die Gewalt von Plantagen aus. Zwei Personen mussten den Kampf um ihr geraubtes Land mit dem Leben bezahlen: 2014 Aja Siswanto aus dem Dorf Penyang, Landkreis Telawang, und 2015 Candra alias Pingoi aus Luwuk Sampun.

Zahlreiche indonesische Organisationen und Privatleute, darunter auch Partner von Rettet den Regenwald, haben scharf gegen die alltägliche Gewalt in den Ölpalmplantagen protestiert. Sie werfen Wilmar Landraub vor und vor allem, Landrechtskonflikte mit Gewalt und Willkür zu "lösen".

In der Pressemitteilung kritisieren sie Staat und Polizei, die, statt die Bürger zu schützen, nur die Industrieplantagen vor den Bürgern schützen. Sie kritisieren den Palmölgiganten Wilmar, den Menschen und Menschenrechte nicht scheren.

Sie fordern den sofortigen Abzug der Mobilen Brigaden der Polizei sowie Ermittlungen und Sanktionen in Sachen Wilmar. Den RSPO fordern sie auf, Wilmar und seine Tochterunternehmen zu sanktionieren, da der Konzern zum wiederholten Male die RSPO-Prinzipien nicht einhält.

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