Dringend! Korallenriffe vor Kreuzfahrt schützen!

Kreuzfahrtschiff in der Karibik Kreuzfahrtschiff in der Karibik (© James Willamor - CC BY-SA 2.0)
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Der Plan ist irre: Die Caymaninseln wollen in einem paradiesischen Korallenriff eine Landungsbrücke für Kreuzfahrtschiffe bauen. Dadurch sollen noch mehr Touristen nach George Town kommen. Für die karibische Unterwasserwelt wäre das Projekt tödlich. Einheimische Umweltschützer wollen es verhindern.

News und Updates Appell

An: Management von Royal Caribbean, Carnival, MSC, Disney und weiterer Kreuzfahrt-Unternehmen

„In Korallenriffen vor George Town (Caymaninseln) soll für Kreuzfahrt-Touristen eine Landungsbrücke gebaut werden. Beenden Sie dieses Projekt.“

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Die Karibik - wer denkt da nicht an blütenweiße Sandstrände, kristallklares Wasser und atemberaubende Korallenriffe. Kein Wunder, dass die Caymaninseln ein Traumziel für Taucher sind. Der Name „Eden Rock“ für das berühmteste Riff vor der Hauptstadt George Town ist keinesfalls übertrieben.

Doch der Regierung scheint der Schatz egal. Sie plant in den Korallenriffen eine Landungsbrücke für Kreuzfahrtschiffe zu bauen. Dadurch sollen noch mehr Touristen angelockt werden.

Bis zu acht Kreuzfahrtschiffe ankern heutzutage gleichzeitig wenige Hundert Meter außerhalb des Hafens. Die Touristen werden mit kleinen Booten an Land gebracht. Zukünftig wollen die Reedereien bei Jahr für Jahr größeren Schiffen nicht mehr tendern und drohen, nur noch Häfen mit Pier anzulaufen. Die Regierung sieht offenbar Einnahmen aus dem Tourismus in Gefahr und ist bereit, sich dem Willen den Konzerne zu beugen.

Versüsst wird ihnen das durch Zusagen der Reedereien MSC, Carnival, Royal Caribbean und Disney, sich an den Kosten zu beteiligen. Mit den ökologischen Schäden müssen die Caymans allerdings allein fertigwerden.

Zwölf Hektar Korallenriffe und weiterer Meeresboden werden aufgerissen, umgewühlt und damit für immer zerstört. Das Wasser wird durch aufgewirbelten Sand milchig-trüb. Für viele Unterwasser-Lebewesen wirkt der Schleier wie ein Leichentuch. Wo bisher Korallen mit ihrem Skelett aus Kalk einen artenreichen Lebensraum schaffen, herrscht Beton. Die Umsiedlung der komplexen Riff-Ökosysteme in nicht betroffene Gewässer ist laut Meeresbiologen unmöglich.

Örtliche Umweltschützer setzen sie auf internationale Unterstützung. Bitte unterschreiben Sie daher diese Petition.

Hinter­gründe

Die Caymaninseln sind ein britisches Überseegebiet. Die Inseln gelten als Steueroase und fünftgrößter Finanzplatz der Welt. Circa 200.000 Firmen sind dort registriert (Stand 2013). Die meisten international tätigen Banken sind mit Filialen präsent. Zudem sind rund 40 Prozent aller Hedge-Fonds auf den Caymaninseln angesiedelt, womit sie der größte Hedge-Fonds-Standort weltweit sind. Einheimische bevorzugen den Ausdruck "offshore financial center" statt "tax haven".

Die Caymansinseln erheben weder Einkommens- noch Unternehmenssteuern, sondern finanzieren sich über Importzölle und Gebühren.

Tourismus ist von großer Bedeutung. Vor der Hauptstadt George Town mit seinen knapp 32.000 Einwohnern liegen manchmal acht Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig. Dann strömen bis zu 20.000 Tages-Besucher in die Kleinstadt. Auf den drei Caymaninseln leben insgesamt 61.559 Menschen.

In den Augen von Umweltschützern ist das Pier-Projekt „wenig transparent“. Die Baukosten könnten zwischen 150 und 300 Millionen US-Dollar liegen und wären damit die höchsten in der Geschichte des britischen Überseegebiets. Der Bauauftrag wird womöglich von der China Harbour Engineering Company ausgeführt.

Der berühmte Meeresforscher Jean-Michel Cousteau warnt vor dem Projekt und hat an die Minister für Tourismus und für Umwelt geschrieben: „Schoppen auf Grand Cayman ist nicht, was die Leute auf die Insel lockt – es ist die Umwelt. Die Riffe sind bereits wegen des Klimawandels, Überfischung und Überdüngung gestresst. Um Caymans Riffe zu erhalten, müssen wir den menschlichen Einfluss reduzieren, nicht verstärken.“

(„Shopping on Grand Cayman is not what draws people to the island — it is the natural environment. The reefs are already stressed from climate change, over-fishing, and increased nutrient input. Maintaining Cayman’s reefs requires that we reduce human impact, not increase it”)

An­schreiben

An: Management von Royal Caribbean, Carnival, MSC, Disney und weiterer Kreuzfahrt-Unternehmen

Sehr geehrte Damen und Herren,

kristallklares Wasser, eine Vielzahl farbenfroher Fische, wunderschöne Korallenriffe und Strände – eine Kreuzfahrt in die Karibik ist der Traum vieler Touristen in Nordamerika und Europa. Ihre Firmen wissen das und bewerben Ihre Reisen mit diesen paradiesischen Bildern.

Touristen könnten jedoch in einem Albtraum aufwachen, wenn sie merken, dass Kreuzfahrtunternehmen an der Zerstörung der Ökosysteme arbeiten, die sie genießen. Zum Beispiel auf den Caymaninseln.

Die Regierung der Caymaninseln plant den Bau einer Landungsbrücke im Hafen von George Town. Die Ansicht ist verbreitet, dass Kreuzfahrtunternehmen kleine Inselstaaten wie die Caymans unter Druck setzen, solche Hafenanlagen zu bauen, da ihre Schiffe sie sonst nicht mehr ansteuern.

Der Bau und der steigende Schiffsverkehr in ökologisch sensiblen Gebieten würde einzigartige Korallenriffe zerstören. Meeresbiologen zufolge ist die Umsiedlung von Riffen oder der Ausgleich von Schäden an anderer Stelle nicht möglich. Die Riffe – Lebensraum von ungezählten Arten von Fischen, Muscheln, Krebstieren, Schwämmen und Pflanzen – wären für immer verloren.

Die Zerstörung der Korallenriffe und marinen Ökosysteme ist nicht akzeptabel! Die Einwohner der Caymaninseln kämpfen seit Jahren für ihre Umwelt. Jetzt bitten sie die internationale Gemeinschaft um Unterstützung. Gemeinsam fordern sie:

- Unterstützen Sie nicht den Bau einer Landungsbrücke im Hafen von George Town, Caymaninseln.
Schützen Sie die Korallenriffe von George Town statt sie zu zerstören.
- Initiieren, fördern und finanzieren Sie keine Projekte, die Korallenriffe, Mangroven und andere Meeres-Ökosysteme beschädigen und zerstören.
- Unterstützen Sie den Schutz mariner Ökosysteme in der Karibik und weltweit.

Mit freundlichen Grüßen

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