Tropenholz-Bänke in Lübeck: Heimische Eiche statt brasilianisches Jatoba

Transport der Tropenhölzer aus dem Regenwald
9.277 Teilnehmer

Die Stadt Lübeck stellt Sitzbänke aus tropischem Jatoba-Holz auf - ohne die genaue Herkunft zu kennen. Dabei gibt es Alternativen: Eichenholz aus deutschen Wäldern ist ebenso dauerhaft wie das Tropenholz. Bitte fordern Sie die Stadt auf, heimisches Holz statt brasilianisches Jatoba zu nehmen.

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Die Stadt stellt im Rahmen des Projekts „Mitten in Lübeck“ in der Fußgängerzone und in angrenzenden Bereichen Sitzbänke aus tropischem Jatoba-Holz auf. Den Großteil der Baukosten des Projekts trägt die gemeinnützige Possehl-Stiftung. Doch woher das Jatoba-Holz stammt und warum nicht Eichenholz aus heimischen Wäldern verwendet wird, beantworten weder die zuständigen Politiker noch die beauftragten Landschaftsarchitekten.

Herkunft des Holzes ist unbekannt

Zwar trägt das Jatoba-Holz ein Siegel des Bonner Vereins Forest Stewardship Council (FSC). Doch selbst FSC konnte trotz intensiver Nachforschungen lediglich feststellen, dass es aus Brasilien stammt. Genauere Angaben fehlen.

Fest steht, dass die Tropenwälder des Landes von der Holzindustrie abgeholzt werden. Dabei wachsen in deutschen Wäldern durchaus Alternativen, z.B. Eichenholz. Es hat sogar eine höhere natürliche Dauerhaftigkeit und könnte leicht anstatt des Tropenholzes auf den Bankgestellen montiert werden.

Warum also nach dem fernen Regenwald greifen? Bitte fordern Sie die Stadt Lübeck auf, Bänke aus heimischen Eichenholz zu nehmen und den schon 1988 beschlossen Tropenholzverzicht unverzüglich wieder in Kraft zu setzen.

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Hinter­gründe

Zur Herkunft des Jatoba-Holzes verweist die für die Bauarbeiten zuständige Senatsverwaltung auf ein Siegel mit der schnöden Nummer SGS-COC-004187. Vergeben hat das Label die Schweizer SGS-Gruppe im Auftrag des internationalen Zertifizierungsvereins Forest Stewardship Council (FSC). Doch aus welchem Tropenwald das gelieferte Jatoba-Holz genau stammt, konnte selbst der FSC nicht klären. Aufgrund der verschlungenen Handelswege liess sich lediglich als Ursprungsland Brasilien ermitteln, so das Ergebnis einer Anfrage.

Dabei wirbt der FSC mit „Transparenz“ und der „lückenlosen Kontrolle der Hölzer vom Wald bis zum Endanbieter“. Es bleibt ein Geheimnis des Labelvereins, warum die Lieferkette des zertifizierten Tropenholzes im Dunkeln bleibt, während sich beispielsweise der genaue Weg einer Post- oder Speditionslieferung jederzeit und lückenlos im Internet verfolgen lässt. Auch hat der Lieferant der Lübecker Sitzmöbel, eine Holzfirma aus Bayern, am 13. Januar 2012 vorzeitig die Zertifzierung stillgelegt. Aus Kostengründen wie FSC mitteilt.

Die Alternative für Tropenhölzer sind Hölzer aus deutschen Wäldern. Schon 1986 hat der Lübecker Senat entschieden, die Wälder der Stadt naturnah zu bewirtschaften. Der 4.600 Hektar große Stadtwald wurde zum bundesweit beachteten Musterbetrieb umgewandelt. Die Stadt wirbt auf ihrer Webseite sogar für die dort erzeugten Hölzer und daraus hergestellten Produkte. Dazu gehören auch Gartenbänke aus Eichenholz.

An­schreiben

An
- Herrn Bernd Saxe, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Lübeck, Bernd.Saxe@Luebeck.de
- Herrn Bernd Möller, Senator für Umwelt, bernd.moeller@luebeck.de
- Herrn Franz Peter Boden, Senator für Planen und Bauen, Franz-Peter.Boden@Luebeck.de
- die in der Bürgerschaft vertretenen Parteien

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Saxe, sehr gehrte Damen und Herren Senatoren und Fraktionsvorsitzenden,

ich wundere mich sehr darüber, dass die Stadt Lübeck Sitzbänke aus tropischem Jatoba-Holz aufstellen lässt, obwohl heimisches Eichenholz als Alternative zur Verfügung steht.

Die genaue Herkunft des zertifizierten Jatoba-Holzes konnte selbst vom Holzlabel-Verein FSC nicht geklärt werden. Mehr als Brasilien als Ursprungsland liess sich nicht herausfinden.

Die vom FSC-Zertifizierer versprochene Transparenz und Zurückverfolgbarkeit des Holzes vom Endanbieter bis zum Einschlagsort im Regenwald blieb somit bisher unerfüllt. Fakt ist: In Brasilien werden die Tropenwälder weiterhin großflächig von der Holzindustrie gerodet.

Auf Beschluss des Senats von 1986 wurde der Lübecker Stadtwald mit viel Energie, Idealismus und Erfolg auf die naturnahe Waldnutzung umgestellt. Das Konzept hat bundesweit viel Beachtung und sogar Prämien erhalten. Auf der Webseite der Stadt werben Sie für Hölzer aus dem Stadtwald, sogar für Gartenbänke aus Eichenholz.

Eichenholz aus heimischen Wälder ist dauerhafter und ebenso belastbar wie Jatoba-Holz. Eine mögliche Quelle für Eichenholz könnte der Stadtwald sein, oder andere nachhaltig bewirtschaftete Wälder in der Umgebung.

Bitte verwenden Sie für die Sitzbänke Eichenholz aus heimischen Wäldern und setzten Sie den bereits 1988 beschlossenen Tropenholzverzicht wieder unverzüglich in Kraft.

Mit freundlichen Grüßen

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