Hornvogel Helmhornvogel in Sulawesi, Indonesien (© flickrCC BY 2.0) REPORT 04/19 - Ohne Vögel kein Wald - Collage 1 Für ihre Lieder werden Singvögel in Käfige gesperrt. (© Richard/Flight + istockphoto.com) Eule im Käfig, Indonesien Eine Eule im Käfig gefangen. (© mariusz_prusaczyk/istockphoto) Vogelmarkt in Jakarta Eingesperrte Vögel auf einem Vogelmarkt in Jakarta. (© MikeLane45/istockphoto) Wildtierschmuggel stoppen: Unsere Partnerorganisation Flight aus Indonesien lässt gefangene Wildvögel frei Wildtierschmuggel stoppen: Unserer Partnerorganisation FLIGHT lässt gefangene Wildvögel frei (© Flight) Palmkakadu Palmkakadu in Freiheit. (© dima266f/istockphoto.com)

Gefangenen Vögeln die Freiheit schenken

In Indonesien floriert der illegale Handel mit Vögeln. In den Wäldern wird es still, weil Wilderer so viele Tiere fangen. Die Organisation FLIGHT kämpft gegen die Kriminellen, macht Druck auf die Politik und weckt in den Menschen die Liebe zu Vögeln, die in Freiheit statt in Gefangenschaft leben.

Projektübersicht

ProjektthemaTiere

Projektziel Indonesiens Vögel schützen; Vogel- und Wildtierhandel stoppen

Aktivitäten Verfolgung von Wildtierhandel

Die Stadt Lubuk Linggau, Indonesien: Richard und Bobby folgen vier Autos in Richtung des Hafens in der Provinz Lampung. Die beiden jungen Männer fallen im dichten Verkehr nicht auf. Das dürfen sie auch nicht, denn sie sind Umweltaktivisten. Genauer gesagt Vogelschützer der Organisation FLIGHT – Protecting Indonesia’s Birds. Sie haben einen Tipp bekommen, dass kriminelle Vogelfänger heute ihre Beute zum Hafen transportieren. Stundenlang observieren Richard und Bobby die Fahrzeuge. „In Gedanken waren wir bei den gefangenen Vögeln und haben mit ihnen gelitten“, werden sie später berichten. Holprige Straßen mit Schlaglöchern und die schwüle Hitze seien unerträglich.

Im Hafen warten ihre Kollegen von FLIGHT in Begleitung alarmierter Polizisten. Die vier Fahrzeuge müssen anhalten und werden kontrolliert. Dabei finden die Beamten im Kofferraum Dutzende Pappkartons und Käfige, dicht bepackt mit Vögeln aus den Wäldern Sumatras. Emeraldtauben sind dabei, Blauschwanztrogons und sogar ein junger Malaienuhu. Darüber hinaus sind es hauptsächlich Singvögel. Gelbe, grüne und blaue Schnäpper, Drosseln und Nektarvögel.

Die meisten der auf Sumatra gefangenen Vögel gelangen in Kisten, Käfigen oder gar in Plastikflaschen gepfercht nach Java und werden dort auf Vogelmärkten verkauft – falls sie Fang und Transport überleben.

Eine Million Wildvögel werden pro Jahr aus Sumatras Wäldern geraubt

Tierschützer zählten im Rahmen einer Studie allein auf drei Märkten in der Hauptstadt Jakarta mehr als 19.000 Vögel, darunter viele bedrohte und geschützte Arten. Prächtige Paradiesvögel von der Insel Neuguinea, Nashornvögel aus Borneo und Sulawesi, Kakadus, Papageien und sogar Kasuare.

In Indonesien sind besonders viele Vogelarten heimisch. Wissenschaftler haben 1.615 Spezies registriert, von denen 419 nur dort vorkommen. Zum Vergleich: Europa beherbergt 430 Vogelarten. Durch die Vernichtung der Regenwälder schrumpft der Lebensraum der Tiere; Jagd und Schmuggel verschlimmern die Situation. Der Schaden ist unermesslich, da Vögel für die Fortpflanzung vieler Bäume unverzichtbar sind.

Die Vogelfänger beliefern vor allem den heimischen Markt in Indonesien, aber auch international ist der Handel ein Riesengeschäft. Der Wildtierhandel floriert und ist ein Dorado für eine global vernetzte Mafia. Eine Million Wildvögel werden pro Jahr allein aus Sumatras Wäldern geraubt. Tradition und Profitgier sorgen dafür, dass es still wird in den Wäldern.

Bekämpfung von Wildtierhandel und Schmuggel

Die Organisation FLIGHT ist seit 2018 Vogelfängern auf der Spur. Weil viele der Aktivisten zuvor bei der Organisation Scorpion gearbeitet haben, reichen die Erfahrungen bei der Bekämpfung von Wildtierhandel und Schmuggel viele Jahre zurück.

Oft erhalten die Naturschützer Tipps, Polizisten nehmen die Kriminellen dann fest, FLIGHT übernimmt die konfiszierten Tiere und lässt sie in Schutzgebieten frei. Zwischen 2018 und 2021 hat die Organisation etwa 140.000 Vögel befreit.

„Unser Monitoring hat bereits bewirkt, dass Händler aufgehört haben, weil sie jetzt Angst vor Strafe und Bankrott haben“, erklärt Marison Guciano, Gründer und Direktor unserer Partner-Organisation FLIGHT.

FLIGHT hat eine „schwarze Liste“ von Schmugglern und Vogelfängern angelegt und Schmugglerrouten aufgedeckt. Zudem macht die Organisation bei Politikern Druck, Vogelmärkte zu schließen. Solange diese Märkte existieren, bleiben Vogelhandel und Wilderei lukrativ.

In Java hat es Tradition, Singvögel zu halten. Vor jedem dritten Haus hängt ein Käfig. Ein Mann gilt erst als richtiger Mann, wenn er ein Haus, eine Frau, ein Pferd, einen Dolch und einen Vogel hat. Der Vogel steht dabei für ein harmonisches Verhältnis zur Natur.

FLIGHT arbeitet daran, diese Einstellung zu ändern. „Unsere Kampagnen setzen bei der Liebe zu Vögeln an”, sagt Marison Guciano. Die Tierschützer produzieren Videos und besuchen Schulen mit dem Ziel, dass die Kinder Vögel lieben - in Freiheit.

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